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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ruhig bleiben.“
    Slade klammerte sich an diese Hoffnung wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm. Er hatte die Kunst der Entspannung geübt und staunte, daß es ihm auch in dieser Situation mühelos gelang, Muskeln und Nerven ruhig zu halten. Eine neue Hoffnung kam auf. Geean wußte ja nicht, daß der Nith sein Feind war und Slade und vielleicht auch Leear Geeans geheimste Gedanken verriet.
    Aber was bedeutet das schon? dachte Slade. Wenn Geean wirklich unsterblich ist, kann ihm keiner von uns etwas anhaben. Vielleicht besitzt er aber doch eine empfindliche Stelle? Vielleicht ist er doch nicht so sicher, wie er sich gibt? Wenn Leear wirklich eine wirksame Methode ersonnen hat, um Geean zu töten, dann kann die Entscheidung nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Slade atmete tief ein und langsam wieder aus. Eine fast unnatürliche Ruhe durchströmte ihn. Er nahm sich sogar Zeit, Leear einmal ganz aus der Nähe zu betrachten.
    Sie war absolut nicht so, wie er sie in Erinnerung hatte. Allerdings hatte er sie immer nur für kurze Augenblicke gesehen, und die Aufregung hatte jedes sorgfältige Beobachten unmöglich gemacht. Beim ersten Auftauchen hatte ihn ihre Nacktheit abgelenkt, und im Raumschiff war ihr Gesicht kaum zu erkennen gewesen. Am meisten beeindruckte ihn ihre Kleidung. Sie trug nicht etwa die rauhe Bekleidung der anspruchslosen Höhlenbewohner, sondern ein herrliches seidenartig schimmerndes Gewand. Ihre Haare waren zu einer wunderschönen Frisur aufgesteckt und leuchteten mit einem milden Glanz. Mit einer Höhlenbewohnerin hatte sie jedenfalls keine Ähnlichkeit. Ihr Kleid war anscheinend direkt für sie entworfen worden, denn die Falten und Linien paßten sich genau ihrer Körperform an. Am eindrucksvollsten war ihre königliche Haltung, die nur durch ein warmes Lächeln gemildert wurde. Dieses Lächeln galt allein Slade, der ihr in diesem Augenblick vieles vergab.
    Eine Sekunde später mußte er aber einsehen, daß sie durchaus unweiblich sein konnte, denn der Blick, mit dem sie Geean bedachte, war alles andere als weich. Sie wollte offensichtlich etwas sagen, doch Geean erfaßte die Situation und kam ihr zuvor.
    „Du hast dir sogar ein Brautkleid angezogen“, sagte er höhnisch und musterte Leear von oben bis unten. Dann brach er in ein verächtliches Lachen aus, verstummte aber ganz plötzlich und wandte sich an Slade.
    „Vielleicht interessiert es dich, mein Freund, daß du die letzte Hoffnung dieses tausend Jahre alten Mädchens bist. Sie ist schön, nicht wahr? Du wunderst dich, warum sie noch keinen Mann gefunden hat? Das ist nicht leicht zu erklären. Die Höhlenbewohner sind sehr empfindlich und wollen keine Frau, die sich ihre Kraft auf mechanischem Wege verschafft. Das ist nichts Echtes und stört diese Leute ganz erheblich. Sie hat sich große Mühe gegeben, aber ohne jeden Erfolg. Es bleiben also nur meine Blutsäufer.“ Er wies mit einer umfassenden Gebärde auf die Stadt, deren Dächer heraufleuchteten. „Und natürlich du“, fügte er rasch hinzu.
    Geeans Lächeln wurde noch höhnischer und beleidigender. „Aus moralischen Gründen will sie natürlich keinen Mann, der der Sucht verfallen ist. Das engt die Auswahl noch mehr ein. Nur du bleibst übrig, mein Freund. Von dieser Seite hast du die ganze Angelegenheit sicher noch nicht gesehen, nicht wahr?“
    Geeans Lächeln erstarb ohne Übergang. Er fuhr herum und blickte Leear an. „Und nun zu dir, meine Liebe! Ich habe eine unangenehme Nachricht für dich. Slade ist auf meiner Seite, nicht auf deiner!“ sagte er beißend. „Mein Nith hat mir eben mitgeteilt, wie sehr er daran interessiert ist, sich möglichst ungeschoren aus der Affäre zu ziehen. Er will mich davon überzeugen, daß ich von ihm nichts zu befürchten habe. Du siehst also, daß meine Trümpfe besser sind. Ich habe dich in der Hand, Leear, darüber mußt du dir im klaren sein.“
    Geean war völlig siegesgewiß. Slade staunte über seine Sicherheit. Er vertraute dem Nith völlig, ohne zu ahnen, daß er nur die halbe Wahrheit erfuhr. Er war von dem Nith abhängig, denn das Tier konnte ja auch seine Gedanken lesen und Slade von seinen Gedanken in Kenntnis setzen.
    „Du sollst erfahren, worum es eigentlich geht“, teilte der Nith Slade mit. „Du sollst erfahren, warum Geean und Leear so erbittert gegeneinander kämpfen. Um Zeit zu gewinnen, habe ich ihm deine Gedanken übermittelt. Geean muß sich sicherfühlen und darf auf keinen Fall in eine Panikstimmung

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