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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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„Wir sind so froh, daß ihr euch entschlossen habt zu kommen. Wir haben schon ein Zimmer für euch hergerichtet. Es wird euch bestimmt gefallen.“ Das Leuchten ihrer Augen verriet, wie die Anwesenheit einer anderen Frau ihr guttat.
    Sechs Stunden später stieg Mark in seinen Kopter und startete.
    Das Leben in Halaja hatte begonnen.
    Es war erstaunlich leicht, sich dem Leben im Dorf anzupassen. Es unterschied sich zwar ganz wesentlich von dem. was sie von der Erde her gewohnt waren, aber sie hatten eine Ausbildung mitgemacht und fügten sich in die allgemeine Routine ein. Die Zucht der Sirau-Früchte erforderte keinen großen Zeitaufwand, und die reichliche freie Zeit wurden mit Spielen, Riten und dem Erzählen heiliger Legenden ausfüllt, die Keith zum größten Teil selbst geschrieben hatte.
    Das Leben nach strenger Zeremonie war in einem sehr realen Sinn die Aufgabe von Halaja.
    Carrie hatte ihr adoptiertes Kind Bobby genannt. Nach zwei Erdmonaten im Dorf war Bobby fast ein Jahr alt und wuchs sehr schnell.
    Eines Abends nahm Keith den Jungen und trug ihn zu dem kleinenSee inmitten des Dorfplatzes. Er setzte sich auf eine Holzbank und wiegte Bobby auf den Knien.
    Es hatte sechs Erdtage ununterbrochen geregnet, aber jetzt hatte der Regen aufgehört. Eine kühle, süßliche Brise wehte vom Dschungel herüber. Das nächtliche Glühen der dichten Wolken am Himmel erinnerte fast an das weiche Mondlicht der Erde.
    „Bobby“, sagte Keith zu seinem Sohn, „wir nennen diesen See das Heim des Geistes. Vielleicht gibt es Leute, die behaupten, daß es keinen Geist gibt, aber wir wissen das besser.“
    Der Junge krähte vergnügt, paßte aber ansonsten nicht auf.
    Keith stopfte sich mit einer Hand die Pfeife und steckte sie an. „Es wird nicht mehr lange dauern, Bobby, bis du andere Männer und Frauen vor diesem See sehen wirst – Seeleute aus Acosta am Nordmeer, Arbeiter aus Wlan. Mepas und Carim, und Menschen aus dem fernen Equete, wo man bereits vom Flug in den Weltraum träumt. Du wirst mit ihnen tanzen und singen und Ansichten austauschen. Du wirst der ersten Generation von Menschen angehören, die auf der Venus leben. Du wirst die anderen sehen, die auf dieser Welt aufwachsen, sie in Frieden kennenlernen, weil das deine Lebensart sein wird, und … was ist denn, Bobby?“
    Bobby rülpste vergnügt.
    Keith lachte. „Du verstehst natürlich nicht, wovon ich rede, Kleiner. Noch nicht. Aber eines Tages wird du verstehen. Eines Tages …“
    Acht Erdmonate waren vergangen.
    Draußen auf dem Versammlungsplatz vor dem Heim des Geistes pochten die Trommeln, und ein rhythmischer Gesang dröhnte durch die Luft. Die Robot-Humanoiden führten wieder eine jener weihevollen Zeremonien auf, während die Kinder des Dorfes sich wie gebannt um den See drängten und die Worte und die Musik in sich aufnahmen, die bald ihr eigenes kulturelles Erbgut werden sollten.
    Keith und Carrie saßen in ihrem bequemen Holzhaus und lauschten. Ihnen gegenüber saßen Ruth und Bill Knudsen.
    „Das Schöne ist. daß die Roboter unsere Arbeit tun“, sagte Bill. „Wenigstens bis die Kinder groß genug sind und sich wundern würden, wenn wir selbst nicht auch dort draußen mit den anderen herumhüpften und schrien.“
    „Schön, daß ihr hier seid, ihr beiden“, sagte Ruth. „Wir werden euch vermissen, wenn ihr abreist.“
    „Das hat noch vier Monate Zeit.“
    „Ich glaube, wir müssen uns jetzt einen kleinen zeremoniellen Drink genehmigen“, lachte Bill. „Sonst wird es hier zu ernst.“
    Keith wandte sich Carrie zu. „Was meinst du, Hohepriesterin?“
    „Solange es sich nur um eine Zeremonie handelt, finde ich, gehört das zu unseren Pflichten.“
    „Seltsam“, erklärte Bill und grinste, „ich habe nämlich zufällig eine Flasche in meinem Zimmer.“
    Sie tranken. So sehr sie auch Halaja liebten und das, wofür es stand, war es doch nicht ihr Dorf. Sie alle spielten ihre Rollen wie gute Schauspieler, doch manchmal hatten sie das Bedürfnis, sich natürlich zu geben.
    „Wir brauchen jetzt ein paar Trinksprüche“, erklärte Bill.
    „Okay“, nickte Keith.
    Sie tranken auf Old Vandervort.
    Dann tranken sie auf die Erde.
    Als sie den fünften Trinkspruch hinter sich hatten, befanden sich schon alle vier in gehobener Stimmung.
    „Ich finde“, sagte Carrie nach einer Weile, „jetzt ist gerade die richtige Zeit für die freudige Nachricht.“
    „Mhm“, brummte Keith. „Nur heraus damit.“
    Carrie wischte sich eine Strähne ihres

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