TS 63: Planet zu verschenken
eine enorme Hitze.
Während der spannungsgeladenen Stille schnallte Counce sich den schmalen Gürtel mit dem winzigen Video-Audio-Gerät ab, das seine Gefährten über seine letzten Abenteuer informiert hatte. Die Schaltung war auf den elastischen Gürtel aufgedruckt und wirkte wie eine lustige Dekoration, während die Batterie sowie alle anderen größeren Einzelteile in der kleinen Schnalle untergebracht waren. Bassett hatte den Gürtel der Badehose natürlich gesehen, ohne allerdings seinen wahren Zweck zu erkennen.
Counce hielt den Gürtel nachdenklich in den Händen und hockte sich nieder. Er blickte Ram ernst an und sagte: „Wir müssen herausfinden, was uns am Psycho-Profil noch fehlt. Es hat überhaupt nicht geklappt. Du hast mir gesagt, daß mein Erscheinen Bassett so verwirren würde, daß ihm keine Fragen einfallen würden.“
Ram beugte seinen würdevollen Kopf etwas nach vorn und sagte mit klangvoller Stimme: „Es gibt immer unvorhergesehene Faktoren. Jeder reagiert eben verschieden. Hoffentlich gibst du mir keine Schuld am Mißlingen des Planes, Said. Wir sollten uns davonmachen, ehe Bassett zurückkommt. Sein Schiff wird gleich die Erde umkreist haben und wieder landen.“
Ohne die Antwort abzuwarten, steuerte der alte Mann das U-Boot aus dem gefährlichen Gebiet. Counce hing den Gürtel an einen Haken und lehnte sich abwartend an die Wand.
„Das war nicht sehr nett von dir, Counce“, sagte Falconetta und fuhr sich mit einer Hand durch das lange, schwarze Haar. Die Gold- und Silberstickerei ihres Saris raschelte bei jeder Bewegung.
Counce sah sie an und zuckte mit den Schultern. „Du hast natürlich recht, Falconetta. Es tut mir auch leid, aber ich bin einfach nicht in der Stimmung, mich zu entschuldigen. Wir haben uns immerhin auf Ram verlassen.“
„Ja, das haben wir“, bestätigte Falconetta. „Nicht zu unrecht übrigens. Wenn überhaupt jemand einen brauchbaren Plan entwerfen konnte, dann war es Ram. Daß der Plan nicht richtig war. beweist, daß wir Bassett unterschätzt haben. Ram ist jedenfalls nicht dafür verantwortlich.“ Sie blickte nachdenklich auf den alten Mann. „Er versteht soviel von angewandter Psychologie, daß ich mich manchmal frage, warum er sich nicht zum absoluten Diktator macht.“
„Das weißt du doch ganz genau“, antwortete Counce lächelnd. „Er ist hoffnungslos in dich verliebt. Er wäre auch als Erddiktator nicht zufrieden, wenn du ihm nicht gehorchen würdest. Übrigens ist er nicht der einzige. Ich glaube, neunzig Prozent aller heiratsfähigen Männer sind in dich verliebt.“
„Kann schon sein“, entgegnete Falconetta seufzend. „Ich hatte mich so daran gewöhnt, daß ich annahm, du würdest dich auch in mich verlieben. Jetzt habe ich aber den Eindruck, daß ich dir ziemlich gleichgültig bin.“
„Menschliche Schwächen?“ fragte Counce lächelnd.
„Vielleicht hast du recht. Möglicherweise werde ich im nächsten Leben ein häßliches Ding sein. Es würde mir leid tun. Ich habe mich nämlich sehr an die körperliche Vollkommenheit gewöhnt. Das hat allerdings einen großen Nachteil. Ich verlasse mich jetzt schon auf mein Aussehen und nicht auf meine Fähigkeiten.“
„Warst du vorher auch so schön?“
„Nicht so wie jetzt. Natürlich haben sich auch einige Männer nach mir umgedreht, aber das läßt sich kaum mit meinem jetzigen Leben vergleichen. Es war ein ziemlicher Schock für mich, wenn auch ein angenehmer.“
Counce nickte wissend. „Es ist immer ein Schock, Falconetta. Es ist jedesmal anders. Man gewöhnt sich aber sehr schnell an den Unterschied. Es ist wie mit dem Schwimmen oder dem Radfahren. Wenn man es einmal gelernt hat. vergißt man es nicht mehr.“
Falconetta nickte. „Wie oft bist du schon gestorben, Said? Ich habe dich noch nie danach gefragt.“
„Fünfmal.“ Counce sagte es leise, während sein Blick sich nach innen kehrte. Er schien über vergangene Zeiten nachzudenken. „Beim erstenmal ist es immer am schlimmsten.“
Falconetta schüttelte sich vor Unbehagen. „Bist du jemals an die Stätte deines früheren Lebens zurückgekehrt?“
„Nein. Ich hatte kein Verlangen danach. Hast du es getan?“
Falconetta nickte. „Ich war auf Shiva und habe mir mein eigenes Grab angesehen. Es war nicht besonders angenehm. Da lag mein Körper begraben, und auf dem Grabstein stand mein früherer Name. Noch einmal werde ich das bestimmt nicht tun.“
Ram hatte den Kurs eingestellt und auf automatische Steuerung
Weitere Kostenlose Bücher