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TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1

Titel: TS 73: Der Letzte der Navajos, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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dem das Tier bis in ihr Tal gefolgt war, auch für ein Pferd gangbar war.
    Storm betrachtete sich – für seine Begriffe zu Recht – als einen Experten im Fährtensuchen, aber Gorgol besaß die Fähigkeit, selbst auf der Oberfläche harten, scheinbar unbegangenen Felsens Spuren zu entdecken und führte ihn zu einer Spalte in der Felswand, wo die Hufabdrücke des Uroks im trockenen Schlamm deutlich zu sehen waren. Die Spalte war sehr schmal, und sie stieg an, jedoch nicht zu steil. Über ihnen spähte Baku umher, manchmal kaum mehr als ein Punkt in der unendlichen Weite des Himmels.
    Sie erreichten schließlich einen kleinen Paß, und Gorgol fand zwischen den Felsen einen kleinen, mit Urokwolle verzierten Lederbeutel, der nach aromatischen Kräutern duftete.
    „Weitweg Männer kauen – gibt starke Träume.“ Der Norbie reichte dem Tiermeister seinen Fund, der neugierig den fremdartigen Duft einsog. Er war nicht unangenehm, aber er konnte sich nicht erinnern, ihm schon einmal begegnet zu sein. Seine Unkenntnis ärgerte ihn, denn der Gegenstand, den er in der Hand hielt, konnte ein wichtiger Hinweis auf die Identität der Gesetzlosen sein.
    „Traumkraut wächst auf Arzor?“ fragte er.
    „Nicht so. Medizinmann gebraucht etwas gefunden in Schlächterlager. Hat Kopf sausen gemacht – viele Träume – böse. Es ist Geisterding – nicht gut.“
    Storm stopfte den Fund in seinen Gürtel. Unzweifelhaft war es ein Narkotikum, vielleicht mit stärkerer Wirkung auf die Eingeborenen Arzors als auf die Fremden, die es ursprünglich benutzten.
    „Hier durch – mit Pferden.“
    Ein kleiner Fleck Erde wies deutlich Hufspuren von Pferden auf, obgleich sie teilweise von Urokspuren überdeckt waren, die in die entgegengesetzte Richtung wiesen. Und alle Pferde waren beschlagen. Das . bewies, daß sie nicht aus Norbieherden stammten.
    Auf der anderen Seite des Passes entdeckten sie den Grund für die Wanderlust des Uroks: Die weißen, sauber abgenagten Knochen eines ausgewachsenen Uroks, geschlagen von einem Yoris. Aber der Mörder hatte sich seiner Beute nicht lange freuen können, obwohl er erst gestorben war, als er sich den Bauch schon vollgeschlagen hatte, denn die riesige Echse lag regungslos neben ihrem Opfer. Ihr Kadaver war geschickt gehäutet und als Festmahl für ein Rudel kleiner Aasfresser zurückgelassen worden.
    Gorgol schlüpfte von einem schützenden Felsbrocken zum nächsten, kaum behindert von seinem verletzten Arm, der fest an den Körper gebunden war, und wagte es schließlich, neben dem unappetitlichen Kadaver niederzuknien, als die Schlemmer flohen. Als Storm sich zu ihm gesellte, deutete der Norbie auf den Kopf des Reptils.
    Er bot einen beunruhigenden Anblick. Nicht, weil die ganze Schädeldecke fehlte, aber weil der Terraner nur eine Waffe kannte, die eine derart tödliche Wunde verursachen konnte. Und die war überall für ungesetzlich erklärt worden, als der Krieg zu Ende war.
    „Ein Schlitzer!“ sagte er atemlos. Wieder ein Beweis für die Richtigkeit seiner gestrigen Theorie. Er warf einen Blick auf den Bogen in seiner Hand und schnitt eine Grimasse. Ein Bogen gegen einen Strahler hatte noch eine Chance, aber ein Bogen gegen einen Schlitzer hatte überhaupt keine. Der Mann mit dem Schlitzer war dem Bogenträger hoffnungslos überlegen!
    Der Norbie erhob sich und sah sich suchend um. Er hob einen Stock von der Erde auf, schob ihn unter den zerschmetterten Schädel und drehte ihn um. Er stocherte in dem Unterkiefer herum. Unter dem suchenden Stoßen schoß plötzlich wie eine Fontäne ein Strom grünlicher Flüssigkeit in die Luft. Gorgol zwitscherte in demselben bestürzten Tonfall, den Storm manchmal bei Hing hörte. Gorgol ließ den Stock fallen und machte Zeichensprache.
    „Yoris Todesgift – Paarungszeit jetzt.“
    Das bedeutete, daß die großen, häßlichen Reptile jetzt doppelt so bösartig und gefährlich waren als sonst. Während der Paarungszeit wuchsen jedem Männchen wirksame Giftzähne zum Kampf gegen die Rivalen, und Yorisgift wirkte oft tödlich – jedenfalls auf Fremdweltler. Von nun an mußten sie trachten, die Echsen beim ersten Anblick zu töten, ohne einen Angriff abzuwarten.
    Sie ließen den Kadaver auf dem kleinen Plateau liegen, und Storm trat an den Rand des Vorsprungs, um zu sehen, was sich unter ihnen befand. Das Land bot eine überraschende Aussicht, obwohl es vielleicht zu erwarten gewesen wäre, nachdem sie die Ruinen im Tal des Sees gefunden hatten. So weit Storm

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