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Die Grabräuber

Die Grabräuber

Titel: Die Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bisher hatte Linc Lancaster nicht an Geister oder ähnliche Erscheinungen geglaubt. In dieser kühlen nebligen Nacht jedoch änderte er seine Meinung radikal.
    Er sah einen Geist! Eine unheimliche Gestalt, die sich aus einer dicken Nebelwolke schälte und die Fahrbahn überquerte.
    Linc Lancaster blieb steif auf seiner Maschine sitzen. Er sah aus wie ein Rocker, das allerdings täuschte. Lancaster gehörte zu einer Spezialeinheit der Polizei, denn in Soho hatte der Handel mit harten Drogen wieder einmal schwungvoll zugenommen.
    Lancaster sollte mithelfen, ihn zu stoppen. Er durfte alles, aber nicht als Polizist erkannt werden. Deshalb auch die dunkle Lederkleidung mit den aufgemalten Totenschädeln und den zahlreichen Abzeichen, die allesamt provozierend wirkten.
    Das Haar hatte Linc unter seinem Helm verborgen Ein hochgeklapptes Visier erlaubte eine genaue Beobachtung. Er stand günstig. Eine Kreuzung lag in seinem Blickfeld, und weiter vorn schimmerte die rote Beleuchtung einer Bar. Genau an dieser Stelle war der Nebel blutrot. Und nun die Gestalt!
    Linc hielt den Atem an. Er hatte nicht gesehen, woher sie so plötzlich gekommen war. Jedenfalls überquerte sie die Straße, und kein Laut war zu hören.
    Lancaster schluckte. Er tastete nach seiner Dienstwaffe, traute sich aber nicht, sie zu ziehen, denn angegriffen wurde er von dieser gespenstischen Gestalt nicht.
    Der Nebel nahm ihm einen Großteil der Sicht. Es war ihm nicht möglich, Einzelheiten zu erkennen, dennoch konnte er Vergleiche anstellen und kam zu dem Entschluss, dass diese Gestalt wesentlich größer als ein normaler Mensch war.
    Zudem besaß sie eine seltsame Kopfform. Der Schädel war oben schmaler und eckig, als hätte die Gestalt einen überhohen Fes auf dem Kopf.
    Der Polizist dachte über die Erscheinung nach. Er konnte sie nirgendwo einordnen. Sie schien kein Mensch zu sein, obwohl sie wie einer wirkte. Und sie nahm keine Notiz von ihm.
    Eigentlich hätte sie den auf der Maschine sitzenden und wartenden Polizisten entdecken müssen, aber die Gestalt ging weiter und geriet noch einmal mit ihrer Rückseite in das Blickfeld des Mannes. Ein schmaler Gegenstand befand sich auf dem Rücken. Er sah aus wie ein dickes Rohr, aus dessen oberer Öffnung etwas hervorlugte. Kleinere Gegenstände vielleicht, und Linc Lancaster kam der Gedanke an Pfeile. Wenn das zutraf, musste der lange Gegenstand ein Köcher sein. Und den dazugehörigen Bogen sah der Polizist auch.
    Er war kaum zu erkennen, aber da hing etwas schräg über dem Oberkörper des Mannes. Pfeil und Bogen!
    Und das in London!
    Linc schluckte. Er blinzelte ein paar Mal, und als er wieder aufschaute, war die Gestalt nicht mehr zu sehen. Gekommen wie ein Spuk, verschwunden wie ein Spuk. Wirklich geisterhaft und unerklärlich. Der Polizist spürte sein Unbehagen. Auf seinem Rücken hatte sich eine rauhe Haut gebildet, im Nacken kribbelte es, und er glaubte daran, dass er einem Geheimnis, wenn nicht sogar einem Verbrechen auf der Spur war. Wer so unheimlich durch die nachmitternächtlichen Straßen von Soho schlich, hatte etwas zu verbergen. Daran gab es nichts zu rütteln. Und Lancaster dachte ferner daran, dass er auch eine Aufgabe besaß. Diese für ihn nicht zu identifizierende Person hatte seiner Ansicht nach einen Auftrag auszuführen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie nur einfach so durch die Straßen lief.
    Die hatte etwas vor! Vielleicht ein Verbrechen?
    Lincs Kehle wurde eng, die Augen zu Sicheln. Bei ihm ein Beweis, dass er sich entschlossen hatte, etwas zu unternehmen. Wenn der andere eine Gesetzesübertretung wollte, musste sie von ihm, dem Polizisten, verhindert werden.
    Mit einer entschlossenen Geste klappte der Mann das Sichtvisier nach unten. Dann startete er.
    Überlaut kam ihm der Motor seiner Honda vor. Es herrschte wenig Betrieb, so gut wie niemand befand sich noch in diesem Viertel von Soho auf der Straße. Selbst die üblichen Touristen waren von dem Wetter abgeschreckt worden und blieben lieber in ihren Hotels. Wenn sich jemand in Soho aufhielt, dann in den Kneipen und zwielichtigen Bars. Und die Leute waren zumeist Einheimische. Stammgäste also. Er rollte langsam an. Es waren nur wenige Yards bis zur Straßenkreuzung. Auch der Polizist tauchte in die Nebelschwaden ein und wurde von ihnen verschluckt. Das Motorengeräusch seiner Honda klang geisterhaft dumpf, bis es schließlich nicht mehr zu hören war. Linc Lancaster war in eine schmale Straße eingebogen. Dort war

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