TS 87: Der kleine Fuzzy
dann bis dahin nicht mehr für Untersuchungen zur Verfügung stehen. Fuzzys“, sagte er nachdenklich. „Es handelt sich doch um Pelztiere oder?“
„Holloway hat in seinem Bericht etwas von weichem, seidenartigem Pelz erwähnt.“
„Gut. Darauf müssen Sie in Ihrem Bericht besonders hinweisen. Sobald der Bericht veröffentlicht ist, wird die Gesellschaft zweitausend Sol pro Stück für Fuzzypelze anbieten. Bis Rainsfords Bericht uns die Leute von Terra hergelockt hat, sind die Biester vielleicht schon ausgerottet.“
Kellogg sah ihn bestürzt an.
„Aber, Victor, das wäre doch Rassenmord!“
„Unsinn! Unter Rassenmord versteht man die Ausrottung einer Rasse vernunftbegabter Wesen. Das hier sind Pelztiere. Es liegt an Ihnen und Ernst Mallin, das zu beweisen.“
Die Fuzzys, die auf dem Rasen vor dem Lager spielten, erstarrten und blickten nach Westen. Dann rannten sie alle zu der Bank neben der Küchentür und kletterten hastig hinauf.
„Was ist jetzt los?“ staunte Jack Holloway.
„Sie hören das Luftboot“, erklärte Rainsford. „So haben sie sich gestern auch benommen, als du mit deiner Maschine reinkamst.“ Er blickte auf den Picknicktisch, den sie unter den Federblattbäumen aufgestellt hatten. „Alles fertig?“
„Alles, außer dem Mittagessen. Das muß noch eine Stunde kochen. Jetzt sehe ich sie.“
„Du hast bessere Augen als ich, Jack. Oh, jetzt sehe ich es auch. Hoffentlich ziehen die Kleinen eine gute Schau für sie auf“, meinte er ängstlich.
Das Luftboot war zuerst ein kaum sichtbarer Fleck am Himmel, aber jetzt wurde es immer größer und landete schließlich auf der Lichtung. Als der Kontragravgenerator abgeschaltet war, gingen sie über das Gras darauf zu, und die Fuzzys sprangen von der Bank und rannten hinter ihnen drein.
Die drei Besucher kletterten aus ihrem Fahrzeug. Ruth Ortheris trug lange Hosen und einen Pullover, aber die Hosen waren in knöchelhohe Stiefel gestopft. Gerd van Riebeek trug robuste Stiefel, einen alten, verwaschenen Khakianzug und eine respekteinflößend aussehende Waffe, die zeigte, daß er sehr wohl wußte, was er hier in Piedmont zu erwarten hatte. Juan Jimenez trug den gleichen Sportanzug, den er gestern am Bildschirm angehabt hatte. Alle drei hatten fotografische Geräte bei sich. Sie schüttelten reihum die Hand, und dann begannen die Fuzzys herumzutoben, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schließlich bewegte sich die ganze Versammlung – Fuzzys und Menschen zu dem Tisch unter den Bäumen hinüber.
Ruth Ortheris setzte sich mit Mama und Baby ins Gras; Baby interessierte sich sofort für ein silbernes Amulett, das sie an einer Kette um den Hals trug. Dann versuchte der Kleine, sich auf ihren Kopf zu setzen. Dagegen protestierte Ruth aber entschieden.
Juan Jimenez hockte neben Mike und Mitzi und untersuchte die beiden abwechselnd, wobei er immer wieder meist in lateinischer Sprache in das Mikrophon eines kleinen Bandgerätes sprach, das ihm auf der Brust hing. Gerd van Riebeek hatte auf einem Faltstuhl Platz genommen und beschäftigte sich mit Little Fuzzy, der ihm auf dem Schoß saß.
„Wissen Sie, das ist irgendwie erstaunlich“, sagte er. „Nicht nur, daß man nach fünfundzwanzig Jahren so etwas wie das hier findet, sondern daß man etwas so Einzigartiges findet. Sehen Sie doch, er hat nicht die geringsten Rudimente eines Schwanzes, und es gibt auf dem ganzen Planeten keine schwanzlosen Tiere. Ja, noch vielmehr – auf dem ganzen Planeten gibt es kein Säugetier, das auch nur im geringsten mit ihm verwandt wäre. Nehmen Sie doch unsere Rasse – wir gehören zu einer ziemlich großen Familie, etwa fünfzig Gattungen von Primaten. Aber dieser kleine Bursche hat überhaupt keine Verwandten.“
„Quiek?“
„Und dabei ist ihm das völlig egal, nicht wahr?“ Van Riebeek strich Little Fuzzy über den Flaum.
Während des Essens sprachen sie nur über Fuzzys. Die Objekte ihrer Unterhaltung knabberten an Leckerbissen, die man ihnen gab und unterhielten sich quiekend. Gerd van Riebeek gab der Vermutung Ausdruck, daß sie sich über die eigentümlichen Gewohnheiten der menschenartigen Wesen unterhielten. Juan Jimenez sah ihn etwas überrascht an, als fragte er sich, wie ernst Riebeek diese Bemerkung gemeint hatte.
„Wissen Sie, was mich in dem Bandbericht am meisten beeindruckte, war der Zwischenfall mit dem Scheusal“, sagte Ruth Ortheris. „Jedes Tier, das sich in die Gesellschaft von Menschen begibt, wird versuchen,
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