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TS 87: Der kleine Fuzzy

TS 87: Der kleine Fuzzy

Titel: TS 87: Der kleine Fuzzy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Beam Piper
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darauf die schlanke Vase mit den Sternblumen ein paar Zoll nach links. Dann stellte er die gerahmte Fotografie der weißhaarigen Frau direkt vor sich. Jetzt fiel ihm keine andere aufschiebende Taktik mehr ein, und er zog die beiden dicken Bücher näher an sich heran und schlug das rote, das mit den Kriminalakten, auf.
    Der erste Fall war ein Mord. Ein Bericht vom Beta-Kontinent, Konstabler fünfzehn, Leutnant George Lunt. Jack Holloway – der alte Jack hatte also wieder einmal eine Kerbe in seine Pistole geschnitten – Cold Creek-Tal, Föderationsbürger, Rasse Terra – menschlich; Tötung eines vernunftbegabten Wesens, Kurt Borch, Mallorys Port, Föderationsbürger, Rasse Terra – menschlich. Ankläger Leonard Kellogg, dito. Verteidiger des Beklagten Gustavus Adolphus Brannhard.
    Der zweite Bericht betraf ebenfalls einen Mord und stammte auch von Konstablerleutnant George Lunt. Er las den Bericht und blinzelte dann. Leonard Kellogg, Tötung eines vernunftbegabten Wesens, Name unbekannt, genannt Goldlöckchen, Eingeborene, Rasse Fuzzy – Zarathustra, Ankläger Jack Holloway, Anwalt des Beklagten Leslie Coombes – Pendarvis lachte laut auf. Offenbar ein Versuch, Kelloggs Anklage lächerlich zu machen. Gut, daß es Leute wie Gus Brannhard gab, um die trockene Routine des Gerichts manchmal etwas aufzulockern. Rasse Fuzzy – Zarathustra!
     
    In dem Glas war nicht genug Eis, und so warf Leonard Kellogg noch einen Würfel hinein. Dann waren es zu viele, und er goß Brandy nach. Er hätte nicht so früh mit dem Trinken anfangen sollen. Wenn er so weitermachte, würde er bis Zum Abend betrunken sein, aber was blieb ihm sonst übrig? Er konnte so, wie sein Gesicht aussah, ja nicht hinausgehen. Und außerdem war er nicht sicher, ob er Lust dazu verspürt hätte.
    Sie hatten ihn alle im Stich gelassen. Ernst Mallin, Ruth Ortheris, ja, sogar Juan Jimenez. Auf der Polizeistation hatten Coombes und O’Brien ihn wie ein schwachsinniges Kind behandelt, bei dem man aufpassen muß, daß es nicht zuviel sagt. Und auf dem Rückflug nach Mallorys Port hatten sie ihn überhaupt ignoriert.
    Der Bildsprecher im Nebenzimmer summte. Vielleicht war das Victor. Er kippte den Inhalt des Glases hinunter und eilte an das Gerät.
    Es war Leslie Coombes. Sein Gesicht war wie üblich bar eines jeden Ausdrucks.
    „Oh, hallo Leslie.“
    „Guten Tag, Dr. Kellogg.“ Die formelle Anrede ließ die Zurechtweisung deutlich spüren. „Der Anklagevertreter hat mich gerade angerufen; Richter Pendarvis hat den Antrag auf Niederschlagung des Prozesses, den er in Ihrem Falle eingereicht hat, abgewiesen und angeordnet, daß beide Fälle vor Gericht ausgetragen werden.“
    „Sie meinen, das Gericht nimmt das wirklich ernst?“
    „Es ist Ernst. Wenn Sie verurteilt werden, wird die Charta der Gesellschaft beinahe automatisch ungültig werden. Und – das ist zwar nur für Sie persönlich wichtig – es könnte leicht sein, daß man Sie zum Tode durch Erschießen verurteilt.“ Er tat das mit einem Achselzucken ab und fuhr fort: „Jetzt möchte ich mit Ihnen über Ihre Verteidigung sprechen, für die ich verantwortlich bin. Sagen wir, zehn Uhr dreißig morgen in meinem Büro. Bis dahin werde ich wahrscheinlich wissen, welches Beweismaterial gegen Sie vorgebracht werden kann. Ich erwarte Sie also, Dr. Kellogg.“
    Er mußte noch mehr gesagt haben, aber das war alles, was bei Leonard haften blieb. Es wurde ihm auch nicht bewußt, wie er wieder ins Nebenzimmer ging, bis er bemerkte, daß er in seinem Lehnstuhl saß und das Glas erneut mit Brandy füllte. Er hatte nur noch wenig Eis, aber das störte ihn nicht.
     
    Als Leslie Coombes Victor Grego in dessen Büro aufsuchte, fand er Nick Emmert dort vor. Die beiden Männer erhoben sich, um ihn zu begrüßen, und Grego sagte: „Haben Sie’s gehört?“
    „Ja. O’Brien hat mich sofort angerufen. Ich habe meinen Mandanten angerufen und es ihm gesagt. Ich fürchte, für ihn war das ein ziemlicher Schock.“
    „Pendarvis wird die Verhandlung selbst leiten“, sagte Emmert. „Ich hielt ihn immer für einen vernünftigen Mann, aber was bezweckt er eigentlich damit? Will er der Gesellschaft eins auswischen?“
    „Er ist nicht gegen die Gesellschaft. Er ist auch nicht für die Gesellschaft. Er ist einfach für die Gesetze. Das Gesetz sagt, daß ein Planet mit vernunftbegabten Eingeborenen die Klasse IV besitzt und eine Kolonialregierung der Klasse IV haben muß. Wenn Zarathustra ein Klasse-IV-Planet ist, will

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