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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Monate ereignislos verstreichen würden. Kinder, die ab heute gezeugt wurden, würden dann niemals das Licht der Welt erblicken – oder nur die künstlichen Sonnen der atomaren Blitze, die ihr Leben sofort wieder auslöschten.
    Weißbergers Worte ließen seine fast erstorbene Hoffnung wieder aufleben. Er fieberte dem Abend entgegen, aß kaum etwas und schritt dann später erwartungsvoll auf Weißbergers Bungalow zu.
    Der Gelehrte lebte ebenfalls allein. Während des Vormittags wurden die Wohnungen der Wissenschaftler von weiblichem Personal aufgeräumt, das durch tausend Prüfungen gegangen war. Die Mädchen und Frauen waren garantiert zuverlässig. Außerdem gab es in den Bungalows keine militärischen Geheimnisse.
    Weißberger saß vor dem Fernsehempfänger, als Fabian klopfte. Er schaltete ab, öffnete die Tür und ließ seinen Gast ein.
    „Ich hoffe, ich habe Ihre Pläne nicht durcheinandergebracht“, entschuldigte er sich und bot seinem Besucher einen Sessel an. „Was trinken Sie?“
    Fabian wurde mißtrauisch. Weißberger war einer der berühmtesten Atomforscher überhaupt. Was veranlaßte ihn, so freundlich zu einem Mann zu sein, den er kaum kannte und den er sogar einmal für verrückt gehalten hatte? Irgend etwas, spürte Fabian, stimmte da nicht.
    „Alles“, sagte er und machte Weißberger die Wahl leicht.
    Der Professor kehrte mit einer Flasche aus der Küche zurück. Er setzte sie zusammen mit zwei Gläsern auf den runden Tisch, der zwischen beiden Sesseln stand.
    „Echt Schottischer“, verkündete er feierlich und deutete auf die braune, bauchige Flasche. „Mögen Sie Soda? Nein? Genau wie ich. Man soll etwas Edles nicht verwässern.“
    Fabian trank Weißberger zu.
    „Darf ich nun fragen, warum mir die Ehre zuteil wurde, am Projekt der atomaren Raumantriebe mitzuarbeiten, Herr Professor? Ich möchte wissen, woran ich bin. Schließlich entpuppte ich mich bei unserem damaligen Zusammentreffen in der Universität als Ihr potentieller Gegner.“
    „Sie waren mein Gegner“, korrigierte Weißberger.
    „Soll das heißen, daß Sie Ihre Meinung geändert haben?“ Fabian sah plötzlich ganz fassungslos aus. Das konnte doch nicht wahr sein. „Das verstehe ich nicht. Sie waren doch gerade wieder auf einer Vortragsreise durch die Staaten, und Sie haben bestimmt nicht für die Abschaffung der Bomben plädiert.“
    „Allerdings nicht. Ich überzeugte meine Zuhörerschaft wie eh und je davon, daß der Friede nur im Schatten der Atombombe möglich ist. Na, erschrecken Sie nicht gleich wieder. Es ist eben meine Auffassung, und so schnell kann ich meine Meinung nicht offiziell ändern, wenn ich meinen Ruf nicht verlieren will.“
    „Aber innerlich haben Sie sie geändert?“
    Weißberger lächelte geheimnisvoll.
    „Noch nicht, aber das hängt weitgehend von unseren Gesprächen ab, die wir in nächster Zeit führen werden. Insbesondere von unserem heutigen.“
    Er füllte nach. Fabian sagte:
    „Ich muß ehrlich gestehen, daß ich das alles nicht begreife.“
    Weißberger lehnte sich bequem in den Sessel zurück.
    „Als wir uns damals trennten, war ich dem guten Professor Belmeaux ernsthaft böse, daß er mich mit Ihnen zusammengeführt hatte. Meiner Meinung nach vergeudete ich meine Zeit mit einem Verrückten. Sie kennen ja die Leute, die von Fliegenden Untertassen erzählen und sogar behaupten, selbst mit ihnen geflogen zu sein. Jene Leute, Fabian, tragen allein die Schuld daran, daß man alles, was mit außerirdischen Intelligenzen zusammenhängt, nicht mehr ernst nimmt. Sie haben ihre Motive. Meist religiöser Natur, aber auch Geltungssucht und Sensationshascherei. Immerhin erreichen sie genau das Gegenteil von dem, was sie zu erreichen hoffen. Man lacht sie aus. Man lacht überhaupt über alles, was damit zu tun hat. Nun, ich hielt Sie für einen dieser Leute.“
    „Und – heute nicht mehr?“
    „Nein, ehrlich gesagt. Sie sind ein bedeutender Physiker und haben allerhand geleistet. Das machte mich stutzig. Ein Mann von Ihren Fähigkeiten konnte nicht zu jener Clique gehören, die den Ruf der Wissenschaften systematisch untergraben. Ich fragte mich nur vergeblich, was Sie dazu veranlassen konnte, derart mit mir zu sprechen, wenn Sie keine stichhaltigen Gründe besaßen. Eine Wahnvorstellung, der Sie zum Opfer gefallen waren? Nun, Ihr Fall ließ mir keine Ruhe. Ich traf meine Freunde vom Verteidigungsministerium und fragte sie aus. Natürlich war das nicht so einfach, ihnen die Würmer aus der Nase

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