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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Täuschung gewesen sein. Kein Flugzeug würde bei diesem Nebel so niedrig fliegen, außerdem hatte er kein Motorengeräusch vernommen.
    Er schaltete das Autoradio ein. Die Musik gab ihm das Gefühl, nicht mehr so allein zu sein. Die Heizung arbeitete einwandfrei und wärmte seine Füße.
    Draußen war der Nebel noch dichter geworden, und er mußte im Schrittempo fahren. Bei klarem Wetter hätte er längst die Lichtglocke der fernen Stadt sehen müssen, so aber war es, als führe er auf dem Grund eines Watteozeans dahin. Sein einziger Anhaltspunkt war die Straße.
    Er war diese Strecke schon oft gefahren, denn er war Vertreter. Meist gelang es ihm, abends zu Hause zu sein, aber es kam auch vor, daß er in kleinen Dorfgasthöfen übernachten mußte.
    Das alles wußte er noch, dachte er und versuchte verzweifelt, sich an weitere Einzelheiten seines Lebens zu erinnern. Aber der Name fiel ihm nicht mehr ein. Auch nicht das Land, in dem er gelebt hatte. War er Amerikaner oder Engländer? Ein Russe, Franzose oder Deutscher? Was war das für eine Sprache, die er für seine Heimatsprache hielt? Ihm fehlten die Vergleiche, er wußte es nicht.
    Seine Gedanken kehrten zurück zu der einsamen Nachtfahrt.
    Er hatte die letzte Ortschaft passiert und wußte, daß nun eine lange, einsame Moorstrecke vor ihm lag. Der Waldrand trat zurück und machte niedrigen Büschen Platz, zwischen denen geisterhaft die Nebelschleier heranschlichen und sich über die Straße legten. Sie reflektierten das Licht der Scheinwerfer und blendeten ihn. Im Radio kamen die Abendnachrichten, aber er hörte kaum hin. Irgendwo war wieder eine Revolution, Grenzen wurden überschritten, ein Monarch war ermordet worden und auf der anderen Seite der Welt eine Konferenz geplatzt. Jeder brüstete sich seiner Stärke und sprach vom Frieden. Jeder warnte den anderen vor einem unüberlegten Schritt – und tat ihn selbst.
    Ihn interessierte nur der Nebel und die Zeit. Bis zur Stadt bei dieser Langsamfahrt …? Mindestens noch eine Stunde, wenn nicht sogar zwei.
    Plötzlich war wieder der riesige, ovale Schatten da.
    Er sah ihn schräg vor sich im reflektierten Schein und trat unwillkürlich auf die Bremse. Als der Schatten blieb und sogar größer wurde, ließ er den Wagen an die rechte Seite der Straße rollen und hielt an.
    Er tat es völlig mechanisch und ohne zu denken. Eine Erklärung für das Phänomen gab es nicht. Es handelte sich weder um eine Spiegelung noch um eine optische Täuschung. Der ovale Riesenschatten war da – und er kam noch näher, bis er wenige Meter vor den Lichtern des Autos die Straße zu berühren schien.
    Wenn er auch zuerst angenommen hatte, es könne sich bei dem ovalen Schatten vielleicht um eine Wolke handeln, oder um Rauch, so mußte er jetzt feststellen, wie sehr er sich getäuscht hatte. Das, was da wenige Meter vor ihm auf der Straße gelandet war und ihm den Weg versperrte, war etwas solide Aussehendes, etwas Materielles. Es war ein großer Gegenstand, etwa in der Form eines Luftschiffes. Rechts und links zerflossen seine Formen mit dem Nebel und wurden eins mit ihm. Die dickere Mitte aber blieb.
    Er hockte hinter dem Steuer und starrte auf das Unbegreifliche. Der Motor seines Wagens lief noch immer. Leise spielte das Radio.
    Nebelfetzen hasteten vorüber, und es klärte sich für einige Augenblicke etwas auf.
    Das geheimnisvolle Gebilde war jetzt deutlicher zu erkennen. Seine schimmernde Oberfläche, die das Licht der Scheinwerfer grell reflektierte, war zweifellos aus Metall. Eine rechteckige Öffnung entstand in der sonst glatten Metallfläche. Rechts und links flammten hinter runden Bullaugen Lichter auf. Undeutlich bewegten sich Schatten.
    In diesen erregenden Sekunden begann er zu ahnen, daß dies kein notgelandetes Luftschiff, kein Flugzeug oder sonst irgend etwas sein konnte. Auch war es kein Zufall gewesen, daß es gerade vor ihm auf der Straße gelandet war. Wer immer auch in dem geheimnisvollen Fahrzeug saß und es lenkte, er konnte mit seinen Augen den Nebel durchdringen und war absichtlich genau an dieser Stelle niedergegangen.
    Auch in dem Raum hinter dem Rechteck flammte Licht auf. Deutlich hob sich ein dunkler Schatten gegen eine hellbeleuchtete Fläche ab – ein menschlicher Schatten.
    Er – der seinen Namen vergessen hatte – bemerkte es mit einem unbegreiflichen Erstaunen. Hatte er vielleicht mit etwas anderem gerechnet als mit einem menschlichen Schatten? Er wußte es nicht, aber er verspürte trotzdem eine

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