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TS 93: Der Unangreifbare

TS 93: Der Unangreifbare

Titel: TS 93: Der Unangreifbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Verhältnisse, bis sie die Station erreichten. Zum Glück standen keine Taxis an der Station, so daß Koskinen eine Telefonzelle betreten und einen Anruf vortäuschen konnte. Der Mann wartete nicht und bestieg einen Wagen. Koskinen und Vivienne sahen sich aufatmend an und benutzten den nächsten Wagen.
    „Glück gehabt!“ flüsterte Vivienne. „Wahrscheinlich ist er noch nicht informiert. Wenn er die nächsten Nachrichten sieht und hört, wird er sich bestimmt an uns erinnern.“
    Koskinen nickte grimmig. „Dann werden wir aber schon weit weg sein.“ Er blickte mißtrauisch auf die anderen Fahrgäste. Alle waren schlecht gekleidet. Nur ab und zu stiegen neue Fahrgäste ein. Das war nicht verwunderlich, denn es gab nur wenige Arbeitsplätze für schlecht ausgebildete Arbeiter.
    Koskinen empfand Mitleid mit diesen Leuten, die nur Arbeitslosigkeit und Almosenempfang kannten, oder Verbrechen und langweilige, entwürdigende Beschäftigungen. Diese Menschen waren die Opfer der immer gieriger um sich greifenden Vollautomation.
    Koskinen konnte diese Dinge nicht einfach hinnehmen. Trotz seiner schlechten Lage dachte er über das Schicksal seiner Mitmenschen nach. Die Entwicklung mußte nicht notwendigerweise auf Kosten der Menschen vorangetrieben werden. Die Interessen der großen Industrieverbände und deren Einfluß auf die Regierung spielten die entscheidende Rolle. Koskinen war mit dieser Entwicklung nicht einverstanden und machte sich ernsthafte Gedanken über eine mögliche Änderung.
    Ein auf einer Stationsplattform stehender Polizist erinnerte ihn an seine eigene bedrohliche Lage.
    „Wie können wir zu dem Versteck gelangen?“ fragte Koskinen leise. „Bald wird alles abgeriegelt sein.“
    Vivienne blickte auf die Felder, die sich zwischen den einzelnen Siedlungen erstreckten. „Es gibt vielleicht eine Möglichkeit“, sagte sie hoffnungsvoll. „Jedes Jahr findet zur Erinnerung an den Krieg eine Theateraufführung statt. Die Vorführungen sind so täuschend echt, weil die Maschinen alte Beutestücke oder naturgetreue Nachbauten sind. Zum Teil handelt es sich auch um Attrappen, doch die alten Panzerfahrzeuge sind tatsächlich echt. Ab und zu werden diese alten Kriegsgeräte auch zu Demonstrationszwecken an andere Städte verliehen. Hier in der Nähe befindet sich ein Hangar mit alten Flugzeugen, die nur deshalb nicht verschrottet worden sind.“
    „Und? Diese alten Kisten sind viel zu schwerfällig.“
    „Sie bieten aber auch gewisse Vorteile, Pete!“ flüsterte Vivienne erregt. „Sie sind nicht an die Leitstrahlen gefesselt und können sich frei und unbeeinflußt bewegen. Sie sind so langsam, daß sie den übrigen Verkehr kaum gefährden können. Die Polizei kann solche Maschinen nicht übernehmen, weil sie den nicht vorhandenen automatischen Piloten nicht beeinflussen kann. Außerdem werden diese Flugzeuge nicht registriert.“
    Koskinen staunte sie sprachlos an.
    „Zigger und ich waren im vergangenen Jahr draußen; deshalb kenne ich den Platz. Ich glaube, wenn wir eine von den alten Maschinen stehlen, wird der Verlust mehrere Tage unbemerkt bleiben. Ich kann mich natürlich irren. Was hältst du davon, Pete?“
    Koskinen begriff plötzlich, daß sie ihm die Führung überließ und nur noch Vorschläge machte. Die Entscheidung war ihm überlassen. Es war eine schwere Bürde, die er aber zu tragen gewillt war. „Wir können es ja versuchen“, sagte er leise.

 
18.
     
    Der Hangar befand sich fast fünf Kilometer von der nächsten Station entfernt. Koskinen ging erst in ein Restaurant, frühstückte dort und kaufte danach ein festes Seil. Vivienne besorgte noch einige Medikamente, mit denen sie die Müdigkeit bekämpften, die sich immer stärker bemerkbar machte.
    Sie mußten über eine schlechte Straße gehen. Ab und zu wurden sie von holpernden Lastwagen überholt, deren Fahrer sich aber nicht um die Fußgänger kümmerten. Ein alter Mann wies ihnen den Weg und sah ihnen nachdenklich nach. Er wunderte sich wahrscheinlich über die beiden offensichtlich nicht gerade armen Wanderer, die den Weg zu Fuß und ohne Schutz zurücklegten.
    Die Gleichgültigkeit der Bewohner dieser Elendsquartiere war ein Plus für die beiden Flüchtlinge, denn aufmerksamere Menschen hätten die stündlich ausgestrahlte Warnung bestimmt gehört und die beiden Flüchtlinge erkannt.
    Koskinen spähte jetzt neugierig nach vorn. Er sah einen Landestreifen, einen Kontrollturm und einen vier Meter hohen Zaun, der die Anlage

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