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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Schleuse.
    Johnny trat als erster hinaus; er schnallte sich dabei ein Paar Hitzestrahler um. Wir übrigen hefteten uns an seine Fersen.
    Draußen war es kühl, aber nicht kalt. Die Landschaft – mit ihren kahlen, welligen Hügeln aus eingetrocknetem grünlichem Lehm – glich jener von Thor aufs Haar. Flora war auch vorhanden – ein bräunliches, buschiges Zeug, das aussah wie Steppengras.
    Ich warf einen Blick nach oben, um die Zeit zu schätzen, und Sirius war beinahe im Zenit, was hieß, daß Johnny uns mitten auf der Tagseite gelandet hatte.
    „Irgendeine Ahnung, Johnny“, fragte ich, „wie es mit der Umlaufzeit beschaffen ist?“
    „Ich hatte nur Gelegenheit zu einer groben Schätzung, Sir. Sie beläuft sich auf einundzwanzig Stunden und siebzehneinhalb Minuten.“
    Grobe Schätzung nannte er das!
    Ma antwortete: „Grob genug geschätzt, Johnny. Wir haben Zeit für einen Erkundungsgang. Worauf warten wir also?“
    „Auf die Feier, Ma“, sagte ich. „Wir müssen dem Ding doch einen Namen geben, oder? Wo hast du eigentlich den Champagner versteckt, den wir uns für meinen Geburtstag reservierten? Ich schätze, dies ist ein bedeutungsvollerer Augenblick.“
    Sie sagte mir, wo, und ich holte ihn.
    „Irgendwelche Vorschläge bezüglich des Namens, Johnny?“ fragte ich. „Du hast ihn zuerst gesehen.“
    „Nein, Sir.“
    Ich sagte: „Das Pech ist, daß Thor und Freyja jetzt falsch beziffert sind. Thor ist Sirius I und Freyja ist Sirius II, und diese Umlaufbahn befindet sich innerhalb der anderen beiden, also müßten sie eigentlich „Zwei“ und „Drei“ genannt werden. Oder aber dieser Planet wäre Sirius 0. – Was soviel wie „Nichts-Sirius“ hieße.“
    Ellen lächelte, und ich glaube, Johnny hätte – wäre er danach gefragt worden – eingewandt, diese Bezeichnung sei des Planeten unwürdig, wogegen Ma nur unwillig brummte.
    „William“, begann sie, und sie hätte in diesem Ton fortgefahren, wäre nicht etwas Sonderbares eingetreten.
    Ein Ding äugte hinter dem nächsten Hügel hervor. Ma war die einzige unter uns, die in diese Richtung blickte, und sie stieß einen Schrei aus und klammerte sich an mich. Dann drehten wir alle uns um und schauten.
    Es war der Kopf eines Dinges, das aussah wie ein Strauß; nur mußte es größer sein als ein Elefant. Hinzu kam, daß ein Kragen und eine blaue, getupfte Frackschleife um den dünnen Hals der Kreatur gebunden waren und daß es einen Hut aufhatte. Dieser Hut war grell-gelb und geschmückt mit einer langen, purpurroten Feder. Das Ding sah uns eine Minute lang an, blinzelte komisch und zog den Kopf wieder ein.
    Für geschlagene sechzig Sekunden waren wir sprachlos, dann holte ich tief Luft.
    „Das“, sagte ich, „langt mir. Planet, ich taufe dich hiermit Nichts-Sirius.“
    Ich bückte mich und hieb die Champagnerflasche gegen den Lehm – aber sie beulte nur den Boden ein und wollte nicht zerbrechen. Ich versuchte es nochmals und sah mich nach einem Felsbrocken um, an dem ich sie zerschlagen könnte. Felsbrocken gab es keine.
    Ich holte aus meiner Tasche einen Korkenzieher und öffnete statt dessen die Flasche. Wir alle machten einen Schluck, mit Ausnahme von Johnny, der weder trinkt noch raucht. Was mich betrifft, ich tat einen kräftigen Zug. Dann goß ich ein knappes Trankopfer auf den Boden und stöpselte die Flasche wieder zu. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, ich würde den Rest noch brauchen können. Im Schiff gab es noch eine Menge Whisky und ein paar Flaschen grünen marsianischen Fusels, aber nicht einen Tropfen Champagner mehr.
    Ich sagte: „So, los geht’s.“
    Ich schielte hinüber zu Johnny, und dieser sagte: „Halten Sie es für ratsam, Sir, in Anbetracht der Tatsache, daß es hier – äh – Einwohner gibt, die …?“
    „Einwohner?“ unterbrach ich ihn. „Johnny, was immer diesesDing sein mag, das seinen Kopf über den Hügel streckte, ein Einwohner war es bestimmt nicht! Und wenn es nochmals hervorlugt, klopf ich ihm eins mit dieser Flasche drauf.“
    Trotzdem – ehe wir aufbrachen, ging ich zurück ins Innere der Chitterling und holte mir ein zusätzliches Paar Hitzestrahler. Den einen steckte ich mir unter den Gürtel, den anderen gab ich Ellen. Ellen ist ein besserer Schütze als ich, Ma hingegen kann nicht mal mit einer Sprühpistole die Fassade eines Bürogebäudes treffen, und stünde sie keine zehn Schritte davon entfernt.
    Wir marschierten los, aber nicht in jene Richtung, wo wir das „Was-immer-es-sein-mag“

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