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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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stimmt, Sir. Aber wenn Sie genauer hinblicken, werden Sie erkennen, daß die Pflastersteine mit Warenzeichen versehen sind.“
    Ich erwiderte: „Könnten die Eingeborenen nicht …“, hielt dann jedoch meinen Mund, weil sogar ich einsah, wie lächerlich das war. Nichts für ungut, es ist, das muß man zugeben, eine verdammt harte Nuß, wenn man glaubt, einen neuen Planeten entdeckt zu haben, und dann auf der ersten Straße, die man antrifft, Pflastersteine „Made in Germany“ vorfindet.
    „Aber was hat eine Straße hier überhaupt zu suchen?“ wollte ich wissen.
    „Es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden“, sagte Ma, „Was stehen wir also hier herum?“
    Folglich marschierten wir weiter, und auf der nächsten Anhöhe sahen wir ein Gebäude. Es war ein zweistöckiges Backsteinhaus mit einem Schild, auf dem geschrieben stand: BON-TON RESTAURANT.
    Ich sagte: „Ich will ver…“, aber Ma hielt mir den Mund zu, ehe ich zu Ende sprechen konnte.
    Das Gebäude stand nur dreißig Meter von uns entfernt; seine Front war uns zugekehrt, da die Straße eine scharfe Biegung machte.
    Ich beschleunigte mein Tempo und war als erster dort, mit einem Vorsprung von ein paar Metern. Ich öffnete die Tür und schickte mich an, einzutreten. Dann erstarrte ich mitten auf der Schwelle. In das Gebäude konnte man nicht eintreten, denn es hatte kein Inneres! Es war eine falsche Fassade, ähnlich einer Filmkulisse, und alles, was man durch die Tür sehen konnte, waren weitere Exemplare dieser welligen, grünlichen Hügel.
    Ich trat zurück und blickte empor auf das BON-TON RESTAURANT-Schild, und die anderen kamen heran und sahen durch den „Eingang“, den ich offen gelassen hatte. Dann drehten sie sich um, und wir standen da – standen einfach da, bis Ma ungeduldig wurde und sagte: „Na, was werdet ihr jetzt unternehmen?“
    „Was sollen wir denn unternehmen?“ fragte ich zurück. „Reingehen und dir ein Hummergericht bestellen? Mit Champagner – he, den habe ich ja ganz vergessen!“
    Die Flasche Champagner befand sich noch immer in meiner Rocktasche, und ich nahm sie heraus und reichte sie an Ma und dann an Ellen weiter, und hierauf trank ich aus, was noch drinnen war, und ich trank zu rasch, denn die Bläschen kitzelten mich in der Nase, und ich mußte niesen.
    Dafür fühlte ich mich gestärkt und auf alles vorbereitet, und ich trat ein zweitesmal durch den Eingang des nichtvorhandenen Gebäudes. Vielleicht, so überlegte ich, konnte ich anhand irgendeines Zeichens feststellen, vor wie langer Zeit es errichtet worden war. Doch es gab keinerlei Zeichen – jedenfalls keine, die ich hätte sehen können. Das Innere – oder vielmehr das Hinterteil des Vorderteils, wenn Sie wissen, worüber ich spreche, war glatt wie eine Glasplatte. Es schien aus irgendeinem synthetischen Stoff gefertigt.
    Ich sah mich um, mein Augenmerk diesmal auf den „rückwärtigen“ Boden gerichtet, aber alles, was ich sehen konnte, waren ein paar Löcher, die jenen von Insekten glichen. Und genau das mußten sie gewesen sein, denn da war eine große, schwarze Küchenschabe, die bei einem dieser Löcher saß – oder stand (denn wie könnte man sagen, ob eine Küchenschabe sitzt oder steht?). Ich trat einen Schritt näher, und sie flitzte das Loch hinunter.
    Ich fühlte mich etwas wohler, als ich den Eingang zur Frontseite passierte. Ich sagte: „Ma, ich habe eine Küchenschabe gesehen. Und weißt du, was an ihr komisch war?“
    „Was?“ meinte Ma.
    „Nichts“, sagte ich. „Das ist gerade das Komische. Sie sah aus wie jede andere Küchenschabe. Hier tragen die Strauße Hüte und die Vögel haben Propeller, und die Straßen führen ins Nichts, und die Häuser besitzen kein Inneres, aber diese Küchenschabe hatte nicht mal Federn.“
    „Bist du dir sicher?“ wollte Ellen wissen.
    „Sicher bin ich mir sicher. Nun, Schwamm drüber. Gehen wir zur nächsten Anhöhe und sehen wir mal, was dahinter ist.“
    Wir gingen – und sahen.
    In der Senke zwischen diesem und dem nächsten Hügel machte die Straße wiederum eine scharfe Biegung, und direkt uns gegenüber war die Vorderseite eines Zeltes zu sehen, mit einem großen Banner, auf dem stand: SPIELHALLE.
    Ich sagte: „Dieses Banner ist von Sam Heidemanns Show kopiert. Erinnerst du dich noch an Sam – und an die guten alten Tage, Ma?“
    „An diesen betrunkenen Taugenichts?“ fragte Ma.
    „Wieso, du konntest ihn doch ganz gut leiden, Ma.“
    „Ja, sicher, und dich kann ich auch gut

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