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TS 96: Menschen auf fremden Sternen

TS 96: Menschen auf fremden Sternen

Titel: TS 96: Menschen auf fremden Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chad Oliver
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nicht ertragen und flüchtete auf den Gang.
    Er sehnte sich nach einem lebenden Menschen, nach einem Gespräch. Aber das Raumschiff war ein riesiger Sarg mit lauter Toten an Bord. Der Klang seiner Schritte machte ihn nervös, als er durch die langen Korridore zu den Offizierskabinen ging. Schon lange vor dem Erreichen der Kabine des Kommandanten hörte er ein heftiges Schluchzen. Das mußte Bob Chavez, der Sohn des Kommandanten, sein. Demnach war nun auch Alberto Chavez gestorben. Martin lächelte grimmig. Chavez war fünfundfünfzig, nur zwanzig Jahre älter als er selber. Er wünschte sich, daß Al noch am Leben wäre, nicht sein Sohn. Er schämte sich dieses Gedankens nicht, denn solche Gefühle hatte er längst überwunden. Bob war kein schlechter Kerl, aber er besaß eben nicht die überragenden Fähigkeiten seines Vaters.
    Martin klopfte leise an die Tür. „Komm heraus, Bob!“
    Das Schluchzen hörte schlagartig auf, doch der Junge antwortete nicht.
    „Nun komm schon, Bob! Wir haben allerhand zu tun.“
    Bob Chavez öffnete endlich die Tür und trat auf den Gang. Er war einundzwanzig Jahre alt, dunkelhaarig, ein südländischer Typ. Seine Augen waren noch vom Weinen gerötet. Martin sah ihn zum erstenmal mit ungekämmten Haaren und wunderte sich, daß er das in dieser Situation überhaupt bemerkte.
    „Laß mich allein“, sagte Bob.
    Martin empfand Mitleid mit ihm. „Ich weiß, wie dir zumute ist, Bob“, sagte er erstaunlich sanft. „Wir beide sind übrig. Gallen liegt noch. Es ist noch nicht sicher, ob er es schaffen wird. Uns bleiben noch genau zwölf Stunden. In dieser Zeit müssen wir einen brauchbaren Planeten finden und das Schiff landen. Du mußt mir dabei helfen, Bob.“
    „Mir ist alles egal“, antwortete Bob tonlos. Er drehte sich um und wollte wieder in die Kabine zurück, doch Martin kam ihm zuvor.
    „Es dauert im allgemeinen länger, ein Mann zu werden, Bob. Du mußt dich damit beeilen. Ich gehe jetzt in die Steuerzentrale. Du mußt dich in fünfzehn Minuten entscheiden.“
    Martin drehte sich um und ging mit hallenden Schritten davon. „Ich bin von ihm abhängig“, murmelte er leise. „Wenn er nicht will, bin auch ich verloren.“
     
    *
     
    Sie hatten Ernest Gallen auf ein improvisiertes Bett vor die Funkanlage gelegt. Als Martin die Zentrale betrat, hob Gallen die Hand und machte das V-Zeichen.
    „Ich glaube, ich habe gesiegt, Martin“, sagte er schwach. „Wie findest du das?“
    „Großartig, Ernest. Wie fühlst du dich jetzt?“
    „Nicht gerade wie ein Mann in den besten Jahren. Aber immerhin so, daß ich glaube zu überleben. Wer ist sonst noch übrig?“
    „Der Junge.“
    Gallen seufzte.
    Martin Ashley blickte auf den Mann, der vor ihm auf dem Krankenlager ruhte. Ernie Gallen war ungefähr vierzig Jahre alt, von gedrungener Gestalt, blond und gewöhnlich etwas schwierig. Er wurde erst munter, wenn es Schwierigkeiten zu bewältigen galt. Er war der Funkexperte der Juarez und deshalb besonders wertvoll. Ashley konnte ihn gut leiden, denn Ernie haßte alles Komplizierte und verließ sich auf seinen gesunden Menschenverstand. Ernie war jedenfalls ein besserer Gesellschafter als der noch unreife Sohn des Kommandanten.
    „Keine besonders gute Lage“, sagte Gallen grimmig. „Drei Mann sind übrig: ein Anthropologe und ein Funker, dazu ein junger Bursche, der sich für sehr schlau hält. Drei Mann in einem großen Raumschiff irgendwo im All. Was schlägst du vor, Mart?“
    Es war sehr still in der Steuerzentrale. Ab und zu klickte ein Relais. Auf den Bildschirmen flackerten Bilder von der Umwelt, der Komputer wartete auf Arbeit. Alle Instrumente arbeiteten zuverlässig. Die mechanischen Voraussetzungen für einen guten Abschluß der Reise waren durchaus gegeben, aber es fehlte das leitende Hirn, der Wille eines Menschen. Überall in den Kabinen lagen starre Körper mit weißen Bettüchern über den hageren Gesichtern.
    Nur drei Männer waren übrig: ein unfertiger, aufbrausender junger Mann, ein Funkexperte und ein Anthropologe. Keiner der Überlebenden war der Typ des rücksichtslosen Draufgängers.
    Gallen wartete noch immer auf eine Antwort.
    „Was macht die Funkanlage?“ fragte Martin Ashley.
    Ernie zuckte die Schultern. „Nichts. Wir sind auf der üblichen Route. Vielleicht treffen wir irgendwann einmal auf ein Schiff von der Erde oder auf ein fremdes Raumschiff. Bis dahin können wir nur die Statik hören.“
    Ashley lächelte schwach. Er mußte immer wieder an die

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