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TS 96: Menschen auf fremden Sternen

TS 96: Menschen auf fremden Sternen

Titel: TS 96: Menschen auf fremden Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chad Oliver
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würde der Empfang aussehen? Das war eine Frage, die nur die Zukunft beantworten konnte.
    Er atmete tief durch. Planeten brachten immer Überraschungen, ganz besonders bewohnte Planeten. Kein Mensch konnte die Entwicklung der Dinge vorausahnen, denn verschiedene Bedingungen lassen verschiedene Lebewesen und Anschauungen aufkommen. Lebewesen lassen sich nicht aus der Ferne beurteilen, auch nicht mit empfindlichen Meßgeräten. Das war gut so, aber es erschwerte vieles. Die Entscheidung war aber gefallen. Dieser Planet bot günstige Lebensbedingungen. Die furchtbare Einsamkeit würde jedenfalls aufhören.
    „Sieht nicht schlecht aus“, murmelte er. „Ich muß euch aber warnen, und ihr müßt immer an diese Warnung denken, wenn ihr dort unten am Leben bleiben wollt. Von hier oben läßt sich nur sehr wenig feststellen. Ihr seid beide schon genug herumgekommen, um die Gefahren einer fremden Welt zu kennen. Der Anschein ist oft genug trügerisch und verleitet zu falschen Hoffnungen.“
    Ashley zündete sich eine Pfeife an und blies dicke Rauchwolken in die Kabine. Er konnte nur hoffen, daß seine Gefährten die Bedeutung seiner Worte begriffen. Sie wollten in eine fremde Welt eindringen, in eine Welt, die sie zwar sahen, aber nicht kannten, die sich wahrscheinlich mit keiner anderen vergleichen ließ.
    Sie mußten auf ihre Geschicklichkeit und ihr Glück vertrauen.
     
    *
     
    „Ihr habt alles gesehen“, sagte er nach einer Weile. „Ich kann nichts hinzufügen. Die Luft ist in Ordnung. Der Planet ist nicht allzu dicht bevölkert; die Menschen wohnen weit verstreut. Wir haben sie auf den grünen Flächen gesehen, auf Waldlichtungen und auf den Koralleninseln. Sie scheinen alle auf der gleichen Entwicklungsstufe zu stehen; ich habe jedenfalls keine Fabriken, ja nicht einmal irgendeine Form der Bodenbearbeitung feststellen können. Die Leute scheinen von der Jagd zu leben und Früchte zu sammeln. Die größte Gruppe, die wir gesehen haben, war bestenfalls einhundert Personen stark. Wir werden es wahrscheinlich mit primitiven Völkern zu tun bekommen. Solche Völker verfügen über Speere und Pfeile. Das ist alles recht gut und schön, aber mir will nicht gefallen, daß die Entwicklung überall auf dem gleichen Stand ist. Wir können nicht feststellen, ob sich die Bewohner dieses Planeten über große Entfernungen verständigen können. Hat einer von euch etwas dazu zu sagen?“
    Ernie Gallen zuckte die Schultern. „Nicht meine Aufgabe. Ich bin Funker, sonst nichts.“
    „Vielleicht verständigen sie sich auf telepathischem Wege“, sagte Bob Chavez.
    „Hoffentlich nicht.“ Ashley zog an seiner Pfeife. „Wir würden es unter solchen Bedingungen sehr schwer haben, uns anzupassen.“
    „Natürlich. Aber Telepathie wäre eine Erklärung für die Gleichmäßigkeit der Entwicklung auf dem ganzen Planeten.“ Für Gallen hatte diese Annahme nichts Abschreckendes. „Wenigstens brauchen wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen, bei welcher Gruppe wir landen sollen.“
    Ashley war nicht ganz so sorgenfrei. Es hatte aber keinen Sinn, die Gefährten unnötig zu beunruhigen. „Also gut, wir landen“, sagte er entschlossen. „Wenn alle gleich sind, spielt es keine Rolle, wo wir niedergehen.“
    Bobs Wangen glühten. Seit dem Tode seines Vaters hatte er sich gleichgültig und teilnahmslos verhalten. Jetzt änderte er sich schlagartig und zeigte wieder Interesse an seiner Umwelt.
    „Es ist doch merkwürdig“, sagte er. „Stellt euch vor, was wir alles hinter uns haben. Die da unten können sich so etwas überhaupt nicht vorstellen. Eine ganze Welt wartet auf uns. Bald wird sich entscheiden, ob sie unsere Heimat werden wird.“
    „Mir scheint, der Planet bietet Möglichkeiten“, sagte Gallen. „Langeweile werden wir dort unten nicht haben.“
    Martin Ashley mußte gegen ein merkwürdiges Gefühl im Magen ankämpfen. Bettler können keine Ansprüche stellen, dachte er. Wir sind im Augenblick noch Bettler, die eine Heimat suchen. Es muß sich erst herausstellen, ob wir den Leuten da unten etwas zu geben haben.
    Chavez drosselte die dröhnenden Jetmotoren und leitete die Landung ein. Wenige Minuten später wurden die drei Männer kurz durchgeschüttelt.
    Die Kapsel stand auf festem Boden.
    Sie konnten natürlich nicht gleich aussteigen, denn die Luft mußte noch einmal sehr sorgfältig analysiert werden. Sie war atembar, das wußten sie. Es kam vielmehr auf das Vorhandensein von gefährlichen Krankheitserregern an. Sie kamen

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