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TS 96: Menschen auf fremden Sternen

TS 96: Menschen auf fremden Sternen

Titel: TS 96: Menschen auf fremden Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chad Oliver
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Energie. Die Kapsel schoßpfeilschnell auf den scheinbar schnell größer werdendenPlaneten zu, ein winziges im Sonnenlicht glänzendes Gebilde.
    Ashley hatte sich neben Gallen angeschnallt. Er blickte nicht in die ungeheure Leere und auch nicht auf den Planeten, sondern auf Bob Chavez, der die Kapsel steuerte. Eine gelbe Sonne, Millionen von Sternen, das alles war für ihn nichts Neues. Er sah die ungeheure Fülle nicht gern, denn sie machte ihn demütig und erinnerte ihn immer wieder an seine eigene Winzigkeit und Bedeutungslosigkeit.
    „Schalte das Radio ein, Ernie“, sagte er zu Gallen. „Die Stille macht mich sonst wahnsinnig.“
    Ernie nickte. Er war noch schwach, aber seine Augen leuchteten schon klar. Er hatte die Krankheit endgültig überwunden und erholte sich schnell. Er schaltete seinen Empfänger ein und wählte eine bestimmte Frequenz. Ashleys Stimme dröhnte plötzlich in der Kabine auf. Sie wurde von einem starken Sender der Juarez ausgestrahlt. Das große Schiff raste in einem weiten Orbit um den Planeten.
    Martin Ashley lauschte befriedigt auf den Klang seiner eigenen Stimme.
    „Forschungsschiff Juarez, zwanzigster September zweitausendundsechsundsiebzig. Unbekannte Krankheit hat einundfünfzig Besatzungsmitglieder getötet. Drei Überlebende fliegen mit der kleinen Kapsel zum vierten Planeten des Carinae-Systems. Zukunft ungewiß. Werden Funkkontakt mit der Juarez halten. Die Überlebenden sind: Funker Ernest Gallen, Robert Chavez, Juniorpilot und Sohn des Kommandanten, Martin Ashley, Anthropologe der Expedition. Das ist vorläufig alles.
    Forschungsschiff Juarez, zwanzigster September zweitausendsechsundsiebzig. Unbekannte Krankheit …“
    Martin Ashley schloß die Augen. Erinnerungen tauchten auf, furchtbare Erinnerungen. Sie hatten einundfünfzig leblose Körper ins All befördert. Er erinnerte sich an Carol, dann an die schwierige Aufgabe, das große Raumschiff in einen Orbit um den Planeten zu bringen, er erinnerte sich an die Erde. Und währenddessen hörte er unablässig seine eigene Stimme.
    „Das genügt. Du kannst abschalten“, sagte er unwillig.
    Die nachfolgende Stille wirkte doppelt bedrückend. Unter ihnen, über oder vor ihnen lag der Planet Carinae IV. Ashley hatte sich längst daran gewöhnt, daß Begriffe wie oben und unten, vorn und hinten im Weltraum nicht galten. Sie blickten nach vorn, also lag der Planet vor ihnen. Vorerst war dieser Planet nur ein unbekannter Himmelskörper, eine blaugrün schimmernde Kugel vor einem schwarzen Hintergrund. Die Männer wußten, daß sie diesen Planeten als vorläufige Heimat ansehen mußten, wenn sie nicht wieder in das öde Schiff zurückkehren wollten, in dem alles an den schrecklichen Tod der Kameraden erinnerte.
     
    *
     
    Bob Chavez war bleich und unruhig. Er steuerte einen flachen Bogen und ließ die Kapsel durch die Atmosphäre sausen, wobei sie automatisch an Geschwindigkeit verlor. Luftverhältnisse, Gravitation und alle anderen wichtigen Eigenschaften des Planeten wurden automatisch registriert. Aber keiner der Männer sah auf die Instrumente, denn die Planetenoberfläche war in diesem Augenblick weitaus interessanter.
    Die Männer erblickten bräunlich schimmernde Wälder und große grüne Weideflächen. Sie bemerkten auch wunderbar klare Seen und ein Netz von glitzernden Flüssen. In der Ferne ragten Berge bis in die Wolken empor. Bob Chavez mußte die Kapsel hochziehen, denn die Geschwindigkeit war noch immer beachtlich. Die Kapsel fegte über den Gebirgszug hinweg, dann über ein Meer von Koralleninseln.
    Sie erreichten die Nachtseite, sahen noch eine ausgedehnte Wüste und tauchten in die Dunkelheit. Die Kapsel jagte weiter durch die Atmosphäre des Planeten. Ashley war mit dem Ergebnis der Beobachtung zufrieden. Die Wahrnehmungen betätigten die aus weiterer Entfernung gemachten Feststellungen. Es gab keine großen Städte, keine erkennbaren Ansiedlungen, keine Industrie. Die Detektoren entdeckten keine Funkwellen und keine Energieemissionen. Aber die drei Männer in der Kapsel sahen etwas, das sie aus der Ferne nicht gesehen hatten: Menschen.
    Der Planet war bewohnt.
    Bob Chavez dachte nicht daran, die Düsen zu drosseln. Er jagte die Kapsel weiter um den Planeten herum, bis sie wieder in die Helligkeit eintauchte.
    Martin Ashley kontrollierte schließlich die Geräte. Seine Hände zitterten dabei vor Erregung. Er war müde und etwas verängstigt. Er hatte seine beiden Gefährten überredet, die Landung zu wagen. Wie

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