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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ihre Finger signalisierten: »L'Onee!« Sie hatten besprochen, daß in Notfällen stets beide anwesend sein mußten, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Holroyd kannte die Frau, deren Körper L'Onee übernommen hatte.
    Lächelnd ging Holroyd zum Zard hinüber und stieß ihm ein Messer ins Herz. Es war eine brutale und hinterhältige Tat, aber er dachte intensiv an die Millionen Menschen, die von den Skreers in Stücke gerissen worden waren. Und das bestärkte ihn in seiner Gewißheit, daß es nicht darauf ankam, wie, sondern allein daß dieser Ineznia-beherrschte Körper zerstört wurde!
    Neben ihm kreischte ein Mann: »Deld, du Mörder!«
    Holroyd unternahm keinen Versuch, den Leib zu verteidigen, den er besessen hatte. Der Speer jagte mit schmetternder Gewalt durch ihn. Sein Gehirn erzitterte unter der grauenhaften Botschaft der Schmerznerven. Erschüttert zog er sich aus dem sterbenden Körper zurück und drang in den Ministerpräsidenten des Zard ein, der gerade – laute Rufe des Schreckens von sich gebend – herübergeeilt kam. Holroyd setzte sein Lamentieren mehrere Sekunden lang fort und machte dann seine Ankündigung:
    »Ich beraume eine sofortige Notsitzung des Kabinetts an. Und, Marschall, ruft den Generalstab zusammen, um die Notwendigkeit eines sofortigen Rückzugs unserer Truppen aus Gonwonlane zu besprechen. Wachen, räumt den Saal von allen Nichtbeamten, außer Bruder und Schwester des Zard. Insbesondere bringt alle Frauen hinaus.«
    L'Onee war die Schwester des Zard.
    Nur eine Frau leistete Widerstand, der jedoch von kurzer Dauer war. In einer Geste des Trotzes rief sie durch den Saal:
    »Zu spät, L'Onee! Du hast zu lange gewartet. Nur noch drei Monate, dann wird ganz Gonwonlane besetzt sein. Und jetzt werde ich natürlich als Allererstes zur Palastzitadelle eilen und deinen wirklichen Körper vernichten, du Närrin.«
    »Weib«, dachte Holroyd mit finsterer Befriedigung, »du scheinst nicht gemerkt zu haben, daß ein Mann den Zard getötet hat, und daß er mit Gewißheit keine Marionette L'Onees war.« Laut sagte er für die Ohren der Höflinge: »Sie muß hysterisch sein!«
    L'Onee, die sich im Körper der Schwester des Zard befand, kam rasch herüber und raunte: »Ich hätte niemals geglaubt, daß sie von deinem Tod so sehr überzeugt ist, daß ihr auch jetzt noch keine Zweifel daran kommen. Das macht alles viel leichter. Sie wird sich zunächst zu ihrem Körper im versiegelten Raum im Palast begeben und dann in den Kerker hinuntersteigen. Wir müssen vor ihr dort eintreffen. Diese Leute hier können für den Moment alleingelassen werden.«
    Das Ganze nahm wenig Zeit in Anspruch. Sie warteten in ihren eigenen Körpern in der Dunkelheit des Kerkers. Warteten auf Ineznia. Mit jäher Plötzlichkeit wurde der Raum hell, als die wirbelnden Umrisse materialisierten und feste Form annahmen. Die Figur starrte sie an.
    »Aber, Liebling, Ineznia«, sagte L'Onee, »wie nett von dir, zu uns zu kommen, ganz wie wir es geplant hatten!«
    Die blauen Augen der goldenen Göttin wurden groß. Sie blickte zu L'Onee, dann zu Holroyd. Ein eigenartiger Ausdruck des Entsetzens stahl sich in ihre Züge.
    »Und versuche erst gar nicht, deinen Körper zu verlassen, um Hilfe zu holen«, fuhr L'Onee drohender fort. »Wir haben auf den oberen Korridoren Wachen stationiert, die außer der Göttin selbst niemanden herunterlassen. Und sie sind alle Männer.« Sie brach ab. » Schnell, Ptath, die Ketten! Sie versucht, sich aufzulösen!«
    Es dauerte einen langen, beklemmenden Moment. Ein irrsinniges Ding schlug nach Holroyds Gesicht; dann hatte er sie. Er umwickelte ihren sich windenden Körper mehrfach mit den kalten, unzerreißbaren Ketten. Übelkeit erfüllte ihn, als L'Onee das weißglühende Metallglied aus der Esse brachte, als er es mit wuchtigen Schlägen zurechthämmerte und schloß, und als er schließlich kaltes Wasser darüber goß, um es zu härten. Es war keine sehr fachmännisch und kunstvoll ausgeführte Arbeit, doch menschliche Muskeln würden sich niemals daraus befreien können.
    Neben ihm sagte L'Onee: »Fürchte dich nicht zu sehr, meine Liebe. Du wirst hier nur so lange als Gefangene liegen, bis Ptath stark genug ist, um deine Fähigkeit, ein Kraftpol zu sein, auszulöschen. Dadurch wieder sterblich geworden, wirst du die Genehmigung erhalten, dein Leben in Frieden und Bequemlichkeit zu Ende zu leben. Könntest du dir, Ineznia, eine noch passendere Strafe denken?«
    »Laß uns hier verschwinden«, murmelte

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