Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
entwickeln, mit dem man auch Erwachsene lehren konnte, außerkörperliche Erfahrungen herbeizuführen - auserwählie Erwachsene. Stellen Sie sich nur einmal vor, was es bedeuten würde, wenn eine kleine Gruppe, eine intellektuelle Elite, die Fähigkeit besäße, unbemerkt jeden noch so scharf bewachten Raum auf der ganzen Welt zu betreten, jedes noch so geheime Gespräch zu belauschen. Keine Regierung, kein Geschäftskonkurrent, kein Mensch auf der ganzen Welt könnte seine Pläne und Intentionen vor uns geheimhalten. Ohne daß jemand wüßte, was wir tun, könnten wir endlich der ganzen Welt eine Regierung geben, ohne daß es eine nennenswerte Opposition gäbe, denn wie sollte eine Opposition wirkungs voll arbeiten können, wenn wir jederzeit unbemerkt ihre Strategiebesprechungen belauschen könnten, wenn wir über all ihre Absichten und geheimen Organisationen genau Bescheid wüßten?« Boothe atmete schwer, was zum Teil vielleicht auf den Whiskey zurückzuführen war, hauptsächlich aber auf die dunklen Träume von Macht, die ihn in einen größenwahnsinnigen Rausch versetzten. Die Tiffany-Lampe warf bernsteinfarbenes Licht auf seine Wangen, zauberte blaue Tupfen auf sein Kinn, färbte seine Lippen gelb und Nase und Stirn grün. Er erinnerte Dan an einen bizarren, wahnsinnigen Clown, in dessen Augen rote Höllenflammen flackerten -eine verdammte Seele. »Die Welt würde uns gehören!« sagte Boothe. Er lächelte, und auch Uhlander lächelte. Beide schienen vorübergehend vergessen zu haben, welch katastrophale Auswirkungen ihr Plan gehabt hatte und in welchen Schwierigkeiten sie sich jetzt befanden. »Sie sind beide verrückt«, sagte Dan leise. »Weitsichtig«, widersprach Uhlander. »Sie sind wahnsinnig!« rief Dan. »Wir sind Visionäre!« verkündete Boothe. Er wandte sich von Dan ab und begann wieder hin und her zu laufen. Uhlanders Lächeln schwand, als ihm einfiel, weshalb sie hier waren, und er setzte den von Dan geforderten Bericht fort.
    Dylan McCaffrey hatte 24 Stunden am Tag in jenem Haus in Studio City verbracht, sieben Tage pro Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Er war immer in Melanies Nähe geblieben, hatte selbst ein ähnliches Gefangenendasein geführt wie seine Tochter und nur eine Handvoll Sympathisanten gesehen, die seine ungewöhnlichen Interessen teilten und die alle auf die eine oder andere Weise von Boothe unterstützt wurden. McCaffrey war von dem Projekt immer besessener geworden, hatte Melanie einem immer strengeren Regiment unterworfen, immer weniger Nachsicht mit ihren Schwächen, Ängsten und Fehlschlägen gezeigt. Melanies Welt hatte sich auf das graue Zimmer beschränkt, das in seiner trostlosen Eintönigkeit ein Minimum an Ablenkung bieten sollte, und dieses graue Zimmer war auch der Mittelpunkt der Welt ihres Vaters gewesen. Jene wenigen Privilegierten, die in das Experiment eingeweiht waren, glaubten, an einer guten Sache zur Verwandlung der menschlichen Rasse mitzuwirken, und sie wahrten das Geheimnis des grauen Zimmers, als müßten sie etwas Großartiges und Heiliges beschützen. »Und dann«, erzählte Uhlander, »vor zwei Nächten, gelang Melanie endlich der Durchbruch. Während ihres längsten Aufenthalts in dem Deprivationstank, am zehnten Tag, gelang ihr das, was Dylan immer für möglich gehalten hatte.« Aus dem rötlich-grauen Zwielicht am Fenster kam Boothes Stimme: »Das Mädchen erkannte sein volles psychisches Potential. Es trennte seinen Astralleib von seinem physische n Körper und stieg aus dem Tank.«
    »Doch dann geschah etwas, womit niemand von uns gerechnet hatte«, fuhr Uhlander fort. »Melanie brachte in wilder Rage ihren Vater, Willy Hoffritz und Ernie Cooper um, der zufällig gerade anwesend war.«
    »Aber wie?« fragte Dan, »Sie sagten doch vorhin, der Astralleib verfüge normalerweise zwar über Beobachtungsgabe, könne aber keine physischen Handlungen ausführen. Aber selbst wenn das in diesem Fall anders wäre... verdammt, sie ist nur ein zartes kleines Mädchen, und diese Männer wurden buchstäblich zu Brei geschlagen.« Boothe setzte seine rastlose Wanderung durchs Zimmer fort und war im Schatten einer Bücherwand verschwunden. Dan hörte nur seine Stimme, ohne ihn zu sehen. »Astrale Projektion war nicht die einzige übersinnliche Fähigkeit, die sie in jener Nacht auszuüben lernte. Sie hat offenbar auch gelernt, ihren Astralleib über große Entfernungen hinweg an andere Orte zu versetzen...«
    »Nach Las Vegas oder ins Gebirge bei

Weitere Kostenlose Bücher