Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Sofabezugs paßte nicht zu den schweren geblümten Vorhängen. Das Grün des Teppichs biß sich mit dem Grün der Tapeten. Nur die zwei-bis dreihundert Bücher in den Regalen erweckten den Eindruck, als seien sie tatsächlich benutzt worden. Alles übrige erinnerte an eine Bühnendekoration, die von einem Theaterensemble mit niedrigem Budget wahllos zusammengewürfelt worden war. Ein billiger schwarzer Blechbehälter neben dem kalten Kamin war umgestürzt; schmiedeeiserne Werkzeuge waren herausgefallen und lagen auf den weißen Ziegeln dei Feuerstelle. Zwei Männer der Spurensicherung waren damit beschäftigt, nach Fingerabdrücken auf den Möbeln zu suchen. »Bitte rühren Sie nichts an«, ermahnte Haldane Laura. »Wenn Sie mich nicht benötigen, um Dylan zu identifizieren ...«
    »Wie schon gesagt, das würde uns nicht weiterhelfen.« 
    »Warum?«
    »Es gibt nichts zu identifizieren.«
    »Sie meinen... die Leiche ist so übel zugerichtet?«
    »Von seinem Gesicht ist praktisch nichts mehr übrig.«
    »Mein Gott!« Sie standen noch immer im Wohnzimmer. Es schien Haldane zu widerstreben, mit ihr weiterzugehen, so wie es ihm kurz zuvor widerstrebt hatte, sie das Haus überhaupt betreten zu lassen. »Hatte er irgendwelche besonderen Kennzeichen?«
    »Ein großes Muttermal.«
    »Wo?«
    »Mitten auf der Brust.« Haldane schüttelte den Kopf. »Das dürfte uns auch nichts nützen.«
    »Weshalb nicht?« Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu, dann starrte er zu Boden. »Ich bin Ärztin«, brachte sie ihm in Erinnerung. »Seine Brust wurde zerschmettert.«
    »Durch Schläge?«
    »Ja. Jede Rippe ist mehrfach gebrochen. Das Brustbein wurde völlig zertrümmert.«
    »Zertrümmert?«
    »Ja. Das ist die einzige treffende Bezeichnung. Nicht nur gebrochen oder zersplittert. Zertrümmert. So als wäre es aus Glas gewesen.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich wünschte, dieser Anblick wäre mir erspart geblieben.«
    »Aber das Brustbein ist äußerst stabil; es ist – ähnlich wie der Schädel - einer der widerstandsfähigsten Kno chen im menschlichen Körper.«
    »Deshalb muß es sich bei dem Mörder um einen sehr großen und verdammt kräftigen Kerl handeln.« Laura schüttelte den Kopf. »Nein. Das Brustbein kann bei einem Autounfall zertrümmert werden, etwa bei ei nem plötzlichen Zusammenstoß mit 80 oder 90 Stunden
    kilometern, wobei ja enorme Kräfte aufeinanderprallen... Aber die Körperkraft eines Menschen reicht dazu einfach nicht aus.«
    »Wir nehmen an, daß er mit einem Bleirohr oder so was Ähnlichem drauflosschlug.«
    »Nicht einmal damit läßt sich ein Brustbein völlig zertrümmern . Ausgeschlossen.« Melanie, meine kleine Melanie, mein Gott, was ist dir nur widerfahren, wohin hat man dich verschleppt, und werde ich dich jemals wiedersehen? Es schauderte sie. »Hören Sie, wenn Sie mich nicht benötigen, um Dylan zu identifizieren, weiß ich beim besten Willen nicht, wie ich Ihnen helfen kann.«
    »Wie gesagt, ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    »Etwas Merkwürdiges.«
    »Ja, das kann man wohl sagen.« Trotzdem machte er keine Anstalten weiterzugehen, und er hatte sich absichtlich so hingestellt, daß sein Körper ihr die Sicht auf die angrenzenden Räume nahm. Offenbar war er hin-und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, von ihr irgendwelche Informationen zu erhalten, und einem Widerwillen, ihr den Schauplatz blutiger Morde zuzumuten. »Ich verstehe nicht«, sagte sie. »Etwas Merkwürdiges? Was denn?« Anstatt ihre Frage zu beantworten, stellte er eine Gegenfrage. »Sie und Ihr Mann waren Fachkollegen, nicht wahr?«
    »Nicht direkt.«
    »Er war doch ebenfalls Psychologe, oder?«
    »Verhaltenspsychologe«, erwiderte sie. »Sein besonderes Interesse galt der Verhaltensmodifikation.«
    »Und was sind Sie?«
    »Ich habe mich auf Kinderpsychologie spezialisiert.«
    »Sind das sehr verschiedene Gebiete?«
    »Ja.«
    Er runzelte die Stirn. »Nun ja, wenn Sie sein Labor sehen, werden Sie mir vielleicht trotzdem sagen können, womit Ihr Mann sich hier beschäftigt hat.«
    »Ein Labor? Er hat hier auch gearbeitet?«
    »Er hat hier hauptsächlich gearbeitet.«
    »Was hat er denn gemacht?«
    »Irgendwelche Experimente durchgeführt. Welchem Zweck sie dienten, wissen wir nicht.«
    »Zeigen Sie mir dieses Labor.«
    »Wir werden am Tatort vorbeikommen, und der bietet einen... schrecklichen Anblick.«
    »Wie oft muß ich Ihnen denn noch sagen, daß ich Ärztin bin?«
    »Ja, und ich bin

Weitere Kostenlose Bücher