Türkei
Gökova.
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mehr als 1000 m über dem Meeresspiegel.
Im kargen, steinigen Hochland Anato-
liens, wo die Sommer heiß und die Winter
kalt und schneereich sind, wurden die
weiten Flächen, soweit sie nicht dem Ak-
kerbau dienten, viele Generationen hin-
durch überweidet. Schafe, sonst die „Ra-
senmäher“ der Natur, fanden oft nicht
ausreichend Nahrung. Bedingt durch
langandauernde Trockenperioden wur-
den die Grasbüschel zäh und von den
Schafen mit den Wurzeln ausgerissen.
Wind und Wetter fördern noch immer die
Erosion in weiten Teilen des Landes. Der
Humus, soweit vorhanden, wird wegge-
blasen. Was bleibt, ist blankes Gestein.
Wo das Erdreich durch den Wind in die
Talwannen getrieben wird, entstehen Oa-
sen, Vegetationsinseln, kleine Paradiese
mit oft nur handtuchbreiten Feldern. Hier
sucht man moderne Landwirtschaftsma-
schinen vergebens. Bauern, die ihr kleines
Stück Land noch mit dem Holzpflug bear-
beiten, sind keine Seltenheit, und einscha-
rige Pflüge bilden den Regelfall. Überwie-
gend werden Kühe vor den Pflug ge-
eisende, die, von Griechenland
spannt. In den Regionalstädten wie Sam-
kommend, an die türkische Ägäis-
sun, Artvin, Sivas, Izmir, Adana, Bursa,
küste fahren, sind meist vom Bild
Diyarbakir, Konya oder Trabzon wurden
Rder Landschaft überrascht. So ha-
landwirtschaftliche Beratungsstellen ein-
ben sie die Türkei nicht erwartet: Kiefern-
gerichtet, die den Bauern die notwendigen
wälder, wohin man auch schaut, mehr oder
Kenntnisse für die bestmögliche Nutzung
weniger große Felder, und es bieten sich
des Ackerlandes vermitteln.
stets neue Ausblicke auf das Meer. Das
Auch unter Umweltsünden hat die Türkei
Land ringsum ist fruchtbar. Kommt man
zu leiden. Heute macht sich ein seit Jahr-
im Frühjahr hierher, schieben sich große
hunderten betriebener Raubbau bemerk-
Landmaschinen über die Felder. In den
bar, ein Raubbau an der Natur, die viele
Randgebieten, im Küstenstreifen und
Jahrhunderte als unerschöpflicher Geber
überall dort, wo Seeklima vorherrscht,
betrachtet wurde. In weiten Teilen des
sind die Böden überwiegend fruchtbar. sammelt sich das Regenwasser zu kleinen
Landes bemüht man sich um Aufforstung,
Die vom Meer aufsteigende Warmluft Rinnsalen, die sich langsam, aber sicher
und es werden jeweils dem Klima ange-
zieht am Küstenstreifen landeinwärts zu den Weg zu den Bergbächen suchen. Sie
paßte Bäume gepflanzt. Daß diese weiten
den Bergen hin, steigt an den etwa 2000 m haben keinen langen Weg hinunter zum
Flächen noch eingezäunt werden müssen,
hohen Felsgebilden empor und trifft da- Meer, wo sich der Kreislauf wieder um die jungen Bäumchen vor dem Verbiß bei auf kühle Festlandsluft. Nebel entste- schließt.
durch Ziegen zu schützen, ist ein zusätzli-
hen, es gibt Regen. An allen Stellen
65% der Fläche der Türkei liegt jedoch
ches Problem.
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In der Nähe von YataDŽan: Fleckchen Erde wird
Ochsengespanne sind in
genutzt. Oben: In vielen
der Türkei eine
Gegenden ist es
Seltenheit; viel öfter
verboten, grüne Zweige
ziehen Kühe Pflug und
abzuschneiden, und
Wagen. Tabakanbau, wie selbst dürre Äste werden
hier in Eúen, ist in der
zugewiesen. Der
Türkei weit verbreitet.
Holzmangel im Lande ist
Jedes noch so kleine
groß.
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Ein typisches
Landschaftsbild am
Übergang zur Südküste,
mit subtropischer
Vegetation. Fächerartige
Höhenzüge, die bis ans
Meer reichen können,
gliedern die Landschaft
in angenehmer Weise
auf. Zwischen
messerscharfen Steinen
wachsen hier niedrige
Buschpflanzen, Disteln
und Dornen. Ein
Tummelplatz für kleine
Echsen.
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er bei Urlaubern beliebteste Teil Schwemmland von größeren Bächen oder sengräber, antike Tempelanlagen und der Türkei, das Gebiet zwischen Flüssen gibt es Getreidefelder, Wein, Amphitheater, die zu den besterhaltensten Izmir und Antalya, hat ausge- Baumwolle, Orangen- und Zitronen- zählen, sind von den Badeorten entlang Dprägte mediterrane Züge. Es ist bäume, Olivenhaine und nicht selten Bana- der Ägäis und der Mittelmeerküste leicht die Türkei der Badeaufenthalte mit nenstauden. Wie in anderen Landschaf- zu erreichen. Viele Schätze liegen noch Çeúme, Kuúadası, Marmaris und Bodrum, ten rings um das Mittelmeer prägen auch unter der Erde. Dies bedeutet, daß außer Fethiye und Kemer in der Bucht von An- hier Steineichen, Säulenzypressen, Ze- Troja, Pergamon, Ephesos, Milet, Kau-talya. Der
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