Türkei
überwiegend erschlossene Kü- dern, Schirmpinien, Macchien und viel nos, Perge, Aspendos und Side, um nur stenstreifen – kleinräumig gegliedert in mediterranes Buschwerk das Gesicht der einige zu nennen, noch viel Unentdecktes Talböden, kleine Becken, flachauslau- Region. So ergibt sich zusammengenom- auf uns wartet. Die Türkei, so ist zu hören, fende Hänge und zuweilen durch Ein- men das Wunschbild, das sich ein Mittel- habe nicht die Mittel, alle auf die Antike sturzbeben entstandene Senken – ist über- europäer vom sonnigen Süden macht. verweisenden Spuren zu verfolgen, da aus fruchtbar, wo nicht gerade hohe Fjordartige Buchten gliedern die Küste selbst viele bekannte Stätten noch nicht Felswände bis ans Meer reichen. Im und geben ihr einen besonderen Reiz. Fel- freigelegt sind.
39
s muß nicht Mittel- oder gar Ost-
anatolien sein. Oft genügen nur we-
nige Kilometer Entfernung von den
ETouristenhochburgen, und schon
bietet sich dem Betrachter ein ganz ande-
res Bild der Türkei. Selbst an der langen
Küste zwischen den Dardanellen und der
Bucht von Antalya liegt der türkische All-
tag oft hautnah neben den Hotels. Zu-
meist sind es nur wenige Serpentinen,
welche die Badebuchten von den Feldern
der Landarbeiter trennen. Nach einigen
Kehren, die auf eine kleine Anhöhe füh-
ren, eröffnet sich auf einmal eine andere
Welt, eine Welt der täglichen Auseinan-
dersetzung mit der Natur und deren unter-
schiedlichen Gegebenheiten.
Die Dörfer liegen oft weit auseinander,
die Wege zu den Feldern sind weit. Das
Mittagessen bereiten die Bäuerinnen in
der Regel im Freien zu. Die wichtigsten
Zutaten für ein Mahl werden mitgenom-
men. Ein kleines, den Windverhältnissen
angepaßtes Loch wird gegraben, Feuer ge-
macht, und schon kann man mit der Zube-
reitung der hauchdünnen Fladenbrote be-
ginnen. Dazu gibt es Ayran, einen mit
kaltem Wasser verdünnten Joghurt, der
wunderbar den Durst löscht, sowie ge-
schälte und der Länge nach durchge-
schnittene gesalzene Gurken. Der Tee, der
Cay für zwischendurch, darf nicht fehlen.
Wenngleich die türkische Küche zu den
besten der alten Welt zählt, fällt die Spei-
sekarte der ärmeren Familien doch recht
kärglich aus. Brot, Tee, Schafskäse und
Oliven sind die Hauptbestandteile der täg-
lichen Nahrung.
Eine Landschaft, wie
hier in der Nähe von
Kas, findet sich in vielen,
in Küstennähe gelegenen
Bereichen. Auch
Sonnenblumenfelder
gehören zur Türkei. Man
trifft sie hauptsächlich in
der europäischen Türkei
sowie in geeigneten Lagen
nahe dem Marmarameer.
Fast eine Zeremonie: Das
Backen von Fladenbrot ist
eine Kunst, die der
Übung bedarf.
40
41
42
ie Basare und Marktstände von
Istanbul bis zur syrischen Grenze
sind orientalische Wunder in Far-
Dben und Düften. Die berühmten
„Wohlgerüche des Orients“ steigen einem
hier besonders in die Nase, eine Mischung
aus Gewürzen und Früchten, Rosenöl, ge-
röstetem Sesam, Schafskäse und Dörr-
fleisch.
Die Türkei ist altes Agrarland, und auch
heute lebt noch ein Großteil der Bevölke-
rung von den Erträgen des Bodens. Den-
noch sind die Strukturen und die Art der
Landwirtschaft in den einzelnen Regio-
nen ganz unterschiedlich. Die Plantagen-
besitzer im europäischen Teil des Landes
und längs der ägäischen Küste produzie-
ren vorwiegend für den Export und haben
mit den zentralanatolischen Bauern, die
ihre Felder noch mit dem Hakenpflug be-
stellen, wenig gemein. Aber jede Region
hat darüber hinaus auch ihre Spezialitä-
ten: Die Feigen aus Izmir, dem griechi-
schen Smyrna, gelten seit der Antike als
die besten der Welt, während Bursa für
seine Pfirsiche berühmt ist. In den weiten
Ebenen Pamphyliens entlang der Mittel-
meerküste reihen sich Zitrusplantagen,
Erdnuß- und Baumwollfelder aneinander,
soweit das Auge reicht. Teeplantagen fin-
det man vor allem in der regenreichen Kü-
stenlandschaft bei Rize, Reisfelder dage-
gen vorwiegend im Osten des Anatoli-
schen Kernlandes. Die blauen Trauben,
aus denen die Hausfrauen einen dicken
Sirup für den Wintervorrat kochen, stam- Sie erfreuen nicht nur
men aus der fruchtbaren Konyaebene in den Gaumen, sondern
auch das Auge:
Kappadokien.
Knuspriges Brot, das ein
Oliven, Pistazien, Sesam, Datteln, Sultani- Bäcker in Göreme zum
nen: das Land ist reich an kulinarischen Verkauf anbietet, in
Schätzen. Daß dem Essen ein ganz beson- Salzlake
Weitere Kostenlose Bücher