Türkei
als Pamukkale noch hier sogar eine Synode statt. Gewiß, das
als Hierapolis bekannt war, mag es viel- „Baumwollschloß“ von Pamukkale ist
leicht die älteste Therme der alten Welt ge- eine Besonderheit. Doch nicht weniger be-
wesen sein. Doch kamen die Menschen deutend sind die Zeugnisse einer auch
nicht alleine zum Baden an diesen Ort.
christlichen Geschichte.
47
48
ie Zeugnisse griechisch-römi-
scher Kultur in der Türkei sind
zahllos und oft besser erhalten als
Din Italien oder Griechenland, wo-
bei viele antike Stätten noch nicht völlig
ausgegraben sind. Es bleibt späteren Ge-
nerationen vorbehalten, sie in ihrer gan-
zen Fülle zu entdecken. Aphrodisias, in
der Nähe des Ortes Geyre auf einer Hoch-
ebene gelegen, zählt zu den stärksten Er-
lebnissen für Freunde der Antike. Einst
war Aphrodisias, benannt nach der Göttin
Aphrodite, ein Hort der Wissenschaften,
eine Stadt, die zu den bedeutendsten hel-
lenistischen Stätten außerhalb des Mutter-
landes zählte. Stadtmauer, Stadion,
Odeon, Thermen und Aphroditetempel
lassen die einstige Bedeutung ahnen. Ein
kleiner Pappelhain unweit des Museums
führt zu den Sarkophagen aus Marmor,
hohen verzierten Säulen, Halbsäulen und
Fragmenten. Die Bildhauer von Aphrodi-
sias waren im ganzen Mittelmeerraum be-
rühmt. Die Steine scheinen zu reden.
In schwer zugänglicher Lage in den Berg-
wäldern des Taurus liegen die Ruinen dei
einst bedeutenden Stadt Termessos. Die
prachtvollen Gebäude, die alle aus dem 1.
und 2. vorchristlichen Jahrhundert stam-
men, wurden von einem Erdbeben im
3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung zer-
stört. Seitdem ist die Stadt verlassen. Die
Natur triumphiert in den Trümmern dei
Menschheitsgeschichte. Großartig ist dei
Blick vom Theater in die Ebene von Anta-
lya.
Vierzehn Säulen stehen
noch vom
Aphroditetempel in
Aphrodisias, der um das
Jahr 700 v.Chr. entstand.
Links: Inmitten einer
großartigen Landschaft
unweit von Antalya liegt
das Theater von
Termessos, einer
pisidischen Bergstadt.
49
ausend Jahre vor unserer Zeitrech- schen Stadt aus der Mitte des 4. Jahrhun- Wie Perlen auf einer Schnur reihen sich nung besiedelten griechische derts vor Christus. Reste des typisch die Zeugen der Antike längs der Ägäis-Volksstämme die Küste Klein- griechischen Stadtbildes blieben in vielen und Mittelmeerküste aneinander. Troja, Tasiens und gründeten dort neue Fällen erhalten: hoch oben, weithin sicht- das heutige Truva, Assos am Eingang zur Städte. Zwischen dem sagenhaften Troja bar, die Akropolis und im Tal die Unter- Bucht von Edremit, Pergamon, das heu-an der nördlichen Ägäisküste und Antio- stadt. Wo es das Gelände zuließ, er- tige Bergama, Izmir und Selçuk, das ein-chia am Südwestrand des Mittelmeers streckte sich der heilige Bezirk auf die stige Ephesos. Die Weltstadt Ephesos zeugen berühmte Namen von einer gro- Akropolis zu. Die Zeugnisse der Baukunst wurde an der Mündung des Kaistros, des ßen Vergangenheit.
und der handwerklichen Kunst der alten heutigen Büyük Menderes errichtet.
In Bayraklı, einem Stadtteil von Izmir, Griechen entlang der Küste sind vielfältig. Ephesos war Hafenstadt und an einer dem einstigen Smyrna, wurde eine ältere Eine Blütezeit im 3. Jahrhundert vor Chri- Straße gelegen, die ins Binnenland, nach griechische Siedlung ausgegraben. Es gab stus sei nicht vergessen, mit dem Burgberg Hierapolis und weiter in die Gegend des viele „Bayraklı“ längs der Küste und von Pergamon als Beispiel. Vom 2. vor- heutigen Konya führte. Heftige Regen-ebensoviele wurden zu irgendeinem Zeit- christlichen Jahrhundert an gerieten im- güsse und Anschwemmungen nach der punkt überbaut. Die später einsetzende io- mer größere Räume Kleinasiens unter Schneeschmelze trugen zur Verlandung nische Eroberung mit der Gründung des römische Herrschaft. Die Römer verän- des Hafens bei: Überfälle und Feuers-Ionischen Städtebundes hinterließ uns mit derten das Gesicht der eroberten Städte, brünste richteten wiederholt schwere Priene das Beispiel einer großzügig ange- errichteten Toranlagen, Thermen und Verwüstungen an. So wurde die Stadt legten und in sich geschlossenen griechi-Badehäuser und nicht zuletzt Aquädukte.
mehrmals neu aufgebaut. In der Mitte des
50
7. und zum Beginn des 8. nachchristlichen für die griechische Kultur entlang dieser Der Kopf der Medusa Jahrhunderts bedrohten arabische Stäm- Küste. Priene, Milet, Didyma,
Weitere Kostenlose Bücher