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Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis

Titel: Tunnel - 01 - Das Licht der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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sperrte den Mund weit auf und griff mit den Fingern hinein.
    »Nein, nein, meinen Zähnen geht’s gut«, stieß Dr. Burrows hervor und wandte rasch den Kopf ab, um die dritten Zähne des alten Mannes nicht betrachten zu müssen. Mit einem kräftigen Schlucken würgte er den letzten großen Bissen Schokolade hinunter. »Die Luft ist heute nur ein bisschen trocken«, erklärte er und rieb sich die Kehle. »Ich brauch einen Schluck Wasser.«
    »Oh, oh, das sollten Sie besser im Auge behalten. Es könnte ein Anzeichen dafür sein, dass Sie dieses Diabetes-Gedöns haben. Zu meiner Zeit …«, Oscars Augen bekamen einen schwärmerischen Glanz, »zu meiner Zeit testeten manche Ärzte ihre Patienten auf Diabetes, indem sie eine Kostprobe nahmen von …«, er senkte seine Stimme zu einem Flüstern und blickte zu Boden, »von ihrem Wasser. Sie verstehen schon – um auf diese Weise zu überprüfen, ob die Patienten zu viel Zucker hatten.«
    »Jaja, ich weiß«, erwiderte Dr. Burrows geistesabwesend; die sanft glühende Kugel faszinierte ihn viel zu sehr, als dass er Oscars Anekdoten aus dem Reich der Medizin auch nur einen Hauch Aufmerksamkeit schenken konnte. »Sehr seltsam. Angesichts der Metallarbeit würde ich mal sagen, dass dieses Ding wahrscheinlich aus dem neunzehnten Jahrhundert stammt … und auch das Glas spricht dafür … eindeutig mundgeblasen … aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was sich in der Kugel befindet. Möglicherweise irgendeine Art leuchtende Chemikalie. Haben Sie das Objekt heute über einen längeren Zeitraum dem Tageslicht ausgesetzt, Mr Embers?«
    »Nein, ich habe es in meiner Manteltasche aufbewahrt, und zwar seit dem Moment, als Mrs Tantrumi es mir gestern gegeben hat. Das war kurz nach dem Frühstück. Ich hatte gerade einen kleinen Spaziergang gemacht – das hilft der Verdauung wieder auf die …«
    »Ich frage mich, ob die Substanz vielleicht radioaktiv ist«, unterbrach ihn Dr. Burrows. »Ich habe irgendwo mal gelesen, dass einige der viktorianischen Mineral- und Gesteinssammlungen auf Radioaktivität untersucht wurden, und dabei fand man in einem schottischen Museum einige ziemlich stark strahlende Exemplare – mit hoch radioaktiven Urankristallen –, die umgehend in einem mit Blei ausgekleideten Behälter aufbewahrt werden mussten. Es war viel zu riskant, sie in der Ausstellung zu behalten.«
    »Oh, ich hoffe, das Ding ist nicht gefährlich«, sagte Oscar und wich hastig einen Schritt zurück. »Ich habe es direkt neben meiner neuen Hüfte getragen. Nicht auszudenken, wenn das Ding den Kunststoff zum Schmelzen gebracht hat …«
    »Nein, ich glaube nicht, dass es so stark ist. Sehr wahrscheinlich hat es Ihnen keinen bleibenden Schaden zugefügt, jedenfalls nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden.« Dr. Burrows warf einen Blick in die Glaskugel. »Wie sonderbar – man kann erkennen, dass irgendeine Flüssigkeit darin fließt … Es sieht aus, als würde sie sich im Kreis bewegen … wie ein Wirbelsturm …« Er versank in Schweigen und schüttelte dann ungläubig den Kopf. »Nein, es muss an der Wärme meiner Hände liegen, dass sie sich so verhält … eine Art Thermoreaktion.«
    »Es freut mich, dass Sie das Ding interessant finden. Ich werde Mrs Tantrumi mitteilen, dass Sie es gerne behalten würden«, sagte Oscar und wich noch einen Schritt zurück.
    »Unbedingt«, erwiderte Dr. Burrows. »Allerdings muss ich noch ein paar Untersuchungen durchführen lassen, ehe ich es hier ausstelle, nur um sicherzugehen. Aber in der Zwischenzeit werde ich Mrs Tantrumi ein paar Dankesworte schreiben, im Namen des Museums.« Er tastete in seiner Sakkotasche nach einem Stift, konnte aber keinen finden. »Einen Augenblick, Mr Embers, ich hole nur eben was zu schreiben.«
    Dr. Burrows verließ den Saal und ging durch den Flur, wo er über einen uralten Holzbalken stolperte, der im Jahr zuvor in einem Sumpfgebiet ausgegraben worden war – von einigen übereifrigen Bürgern, die Stein und Bein schworen, dass es sich um die Überreste eines prähistorischen Kanus handelte. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, öffnete er die Tür, auf deren Milchglasscheibe »Direktor« geschrieben stand. Das Büro war dunkel, da das einzige Fenster von hoch aufgestapelten Kisten verdeckt wurde. Als er nach dem Lichtschalter seiner Schreibtischlampe tastete, öffnete er seine Hand, in der er die kleine Kugel hielt. Das, was er sah, erstaunte ihn über alle Maßen.
    Das Licht im Inneren der Kugel hatte

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