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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder draußen in der richtigen Welt außerhalb des Kürbis. Grundy begriff, daß sie hinausgeworfen worden waren. Das Bein der Riesenkröte war unversehrt, doch schien sie immerhin ihren Appetit verloren zu haben.
    Grundy wurde klar, daß dies für ihn die endgültige Schmach war: Der Hypnokürbis hatte ihn abgelehnt! Niemand konnte irgend etwas mit ihm anfangen!
    Wieder kletterte er auf das Fenster zu, und diesmal schaffte er es auch. Beschmutzt vom klebrigen Schleim der Riesenkröte stürzte er ins Innere des Gebäudes. Welch eine Ferkelei!
    Doch noch schlimmer als die Schmach seines gegenwärtigen Zustands war die Erkenntnis, daß er so unwichtig war, daß sogar eine Kröte ihn demütigen konnte. Das war nicht einfach nur eine Sache der Körpergröße, es hatte mit einem fast völligen Fehlen von Respekt zu tun. Er war ein Niemand, gesellschaftlich und körperlich.
    Welchen Zweck hatte es, ein Lebewesen zu sein, wenn er von keinerlei Bedeutung war?
    Schließlich fand Grundy einen Eimer mit Putzwasser, der vom gestrigen Bodenschrubben übriggeblieben war, und reinigte sich mühsam. Während er daran arbeitete, gelangte er zu einem Schluß, zu einer Antwort auf seine Frage.
    Es hatte keinen Zweck zu leben, ohne respektiert zu werden. Doch was konnte er dagegen tun? Er war, was er war – ein völlig unwichtiges Wesen.
     
    Als er durch das Zimmer lief, hörte er ein unterdrücktes Schluchzen. Er blieb stehen, denn seitdem er zum richtigen Leben gefunden hatte, machte er sich auch Gedanken über andere Wesen. Zwar war er selten fähig, dies auf eine Weise auszudrücken, die die anderen zu schätzen wußten, doch er empfand wirklich etwas für sie. Er blickte sich um und entdeckte eine Pflanze – ein kleiner grüner Stengel, der ziemlich verwelkt aussah. Grundys magisches Talent bestand in der Fähigkeit, mit anderen Lebewesen reden zu können, also sprach er die Pflanze an.
    »Was ist denn mit dir los, Grüngesicht?«
    »Ich w-w-welke!« erwiderte die Pflanze.
    »Das sehe ich selbst, du Topfwurzel. Und warum?«
    »Weil Ivy vergessen hat, mich zu w-w-wässern«, blubberte die Pflanze. »Sie ist so mit ihren Streichen beschäftigt, daß sie…« Sie versuchte eine weitere Träne hervorzuquetschen, doch es gelang ihr nicht; sie hatte kein Wasser mehr.
    Grundy begab sich ins Badezimmer, kletterte zum Waschbecken empor und packte einen dort liegenden, feuchten Schwamm. Den riß er hinunter, zerrte ihn über den Boden und brachte ihn zur Pflanze. Dann stemmte er ihn empor und drückte ihn so kräftig, daß Wasser in den Topf sickerte.
    »Ach, danke!« rief die Pflanze, während sie die Feuchtigkeit einsog. »Wie kann ich das wieder gutmachen?«
    Grundy war genauso selbstsüchtig wie jeder andere, doch sah er im Augenblick keine Möglichkeit, wie die Pflanze etwas für ihn hätte tun können, also entschloß er sich zur Großzügigkeit. »Freut mich doch immer, wenn ich einem anderen Wesen helfen kann«, meinte er. »Ich werde Ivy sagen, daß sie dir eine gute Wässerung verpassen soll. Was stellt sie denn gerade so an, daß es sie so ablenkt?«
    »Eigentlich darf ich das niemandem verraten…« zögerte die Pflanze.
    Nun erkannte Grundy, was die Pflanze für ihn tun konnte. »Habe ich dir nicht gerade einen Gefallen getan, altes Welkblatt?«
    Die Pflanze seufzte. »Sag es niemandem weiter, daß du es von mir hast. Ivy ist entsetzlich, wenn sie wütend wird.«
    Das wußte Grundy nur zu gut! Ivy war acht Jahre alt und schon eine vollwertige Zauberin; ihr kam niemand ungestraft in die Quere. »Ich verrate es niemandem.«
    »Sie bringt Dolph bei, ein Vogel zu werden, damit er hinausfliegen und Stanley suchen kann.«
    Grundy schürzte die winzigen Lippen. Das war wirklich schlimm! Dolph war ihr kleiner Bruder, drei Jahre alt und schon Magier, der jederzeit jede beliebige lebendige Gestalt annehmen konnte. Natürlich konnte er zu einem Vogel werden und davonfliegen – doch ebenso sicher wäre das eine Katastrophe, denn wenn er sich nicht sofort verflog, würde er ganz gewiß von irgendeinem fliegenden Raubtier verspeist werden. Das mußte verhindert werden!
    Andererseits hatte Grundy das Versprechen gegeben, niemandem etwas zu verraten. Zwar hatte er schon früher Versprechen gebrochen, doch inzwischen versuchte er es mit einem etwas ehrlicherem Leben. Und wenn er Ivy verpetzen sollte, würde das für ihn schweren, ernsten Ärger bedeuten. Er mußte irgendeine andere Möglichkeit finden, der Sache Einhalt zu

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