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Turm-Fraeulein

Titel: Turm-Fraeulein Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rascheln, das plötzlich die ganze Wiese durchzog, warnte ihn. Also riß er einen Grashalm aus der Uferböschung, die daraufhin lauthals protestierte, und tauchte ihn ins Wasser.
    Es dauerte nur einen Augenblick, da hatte der Halm sich völlig aufgelöst. Der Graben war mit Säure gefüllt!
    Welch ein Hindernis! Wenn er versucht hätte, dort hindurchzuschwimmen…!
    Er versuchte es nochmal mit einem kleinen Zweig, der sich ebenfalls auflöste, allerdings etwas langsamer, weil er tot und etwas fester war. Schließlich entdeckte er einen Stein und probierte es damit, doch der löste sich überhaupt nicht auf.
    Nun wußte er, daß die Säure nur belebter Materie etwas anhaben konnte. Leider war er selbst aber belebt. Er mußte irgendeine Art von Boot verwenden, um den Graben zu überqueren, damit sein Körper nicht mit der Flüssigkeit in Berührung geriet.
    Grundy suchte die Umgebung nach einem Boot ab. Natürlich fand er hier keins. Dann hörte er ein poppendes Geräusch und entdeckte eine Popcornpflanze, aber das war ihm auch keine Hilfe. Dennoch nahm er aus Prinzip eines der Körner an sich. Man konnte nie wissen, wann einem so etwas mal nützlich war.
    Als nächstes entdeckte er ein riesiges Schneckenhaus. Die Schnecke war schon vor langer Zeit verblichen, doch ihr Haus war noch immer sehr schön, es leuchtete schillernd. Plötzlich hatte er eine Idee. Er zerrte die Schale, die um einiges schwerer war als er selbst, mit Mühe und Not zum Graben. Sie war so groß, daß er selbst darin Platz gefunden hätte! Doch vielleicht war es ebendies, was er eigentlich brauchte.
    Vorsichtig schob er sie in den Graben. Mit der Öffnung nach oben trieb sie auf der Säure, ohne sich aufzulösen. Er drückte dagegen, doch das Schneckenhaus sank kaum tiefer in die Flüssigkeit, selbst mit aller Kraft konnte er es nicht unter die Oberfläche der Säure drücken. Wieder sehr gut!
    Grundy zerrte das Schneckenhaus zurück ans Ufer, dann schweifte er umher, bis er einige lange Zweige gefunden hatte. Die brachte er zurück, legte sie in das Schneckenhaus und schob es erneut in den Graben. Dann kletterte er vorsichtig hinein. Die Schale trug ihn. Er glitt durch die Säure!
    Nun nahm der Golem einen Zweig und stieß sich damit vom Ufer ab. Dann machte er es sich im Inneren der Schale bequem und benutzte einen etwas abgeflachten Zweig als Paddel. Jetzt saß er in einem Schneckenboot!
    Es dauerte nicht lange, bis sich sein Holzpaddel aufgelöst hatte und er ein weiteres nehmen mußte. Er mußte sehr vorsichtig paddeln, um sich selbst nicht mit Säure zu bespritzen. So kam er nur langsam voran, doch war der Graben wenigstens nicht sehr breit; wenn er nicht in Panik geriet, würde er es schon schaffen. Sofern jetzt kein Monster auftauchte!
    Doch es tauchte kein Monster auf. Ungeheuer mochten Säure ebensowenig wie lebende Golems. Eine schuppenbewehrte Schlange hätte zwar der Verätzung widerstehen können, doch wie hätte sie ihre Augen und ihr Maul schützen sollen?
    Vorsichtig ging er am anderen Ufer endlich an Land. Ein Hindernis war geschafft. Er blieb stehen und blickte um sich. Das Ufer zwischen dem Graben und der Schloßmauer war ziemlich schmal. Es wand sich um die Insel, die von dem Schloß gebildet wurde. Die Mauer war aus flachem, poliertem Gestein; er konnte sein Spiegelbild darin erkennen, doch das Gestein bot nicht den geringsten Fingerhalt zum Klettern. Also würde er die Mauer umschreiten müssen, bis er an einen geeigneten Eingang gelangte.
    Schon bald begegnete Grundy einem großen Tier. Das war ja ein Einhorn! In Xanth gab es nur sehr wenige von ihnen, sie schienen andere Weidegebiete vorzuziehen. Hier hatte er es mit einem zu tun, das etwas heruntergekommen wirkte. Seine Mähne war zottig, und sein Horn wirkte stumpf. Das Einhorn schnaubte, als es ihn erspähte, und scharrte mit einem Vorderhuf im Sand.
    »Hallo, Drehhorn«, sagte Grundy mit gewohnter Höflichkeit. »Warum machst du nicht mal dein stinkendes Fell sauber?«
    »Ich werde gleich den Sand saubermachen, und zwar mit dir, du Winzflecken«, erwiderte das Einhorn mit völlig grundlos schlechter Laune.
    Hoppla – er stand offensichtlich vor dem zweiten Hindernis! »Schätze, du legst keinen besonders großen Wert darauf, mich vorbeizulassen, damit ich ins Schloß komme«, tastete Grundy sich vor.
    »Schätze, du legst keinen besonderen Wert darauf, ein Bad im Graben zu nehmen«, erwiderte das Einhorn im selben Tonfall.
    Grundy tat, als wollte er unter dem Wesen

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