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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Leichenzug. Und das Kind, den Horsti – den hat sie dann auch nicht sehen wollen. Jahrelang! Und wie sie ihn dann firmen lassen wollt, da hab dann ich Nein gesagt!“
    „Jetzt ist mir alles klar! Deswegen hast du das alles gemacht: damit der Horsti, also der Enkel von der Hungerbauer Erni, das kriegt, was ihm zusteht. Praktisch sein rechtmäßiges Erbe!“
    Macht sie wirklich professionell, die Gucki. Verständnis kommt immer gut an! Aber halt nur bei einem normalen Interview. Wo es um einen Zeitungsartikel geht. Jetzt geht es aber um Leben und Tod!
    „Dort, wo er jetzt ist, braucht er keine teuren Auto mehr, der Horsti“, sagt die Hartl Mathilde. Tonlos. Ist auf einmal ganz ruhig geworden. Unheimlich ruhig. Und kommt langsam auf die Gucki zu. Erstaunlich geschmeidig für so eine kleine dicke Frau. „Und wer hat ihn auf dem Gewissen, meinen Horsti?“, flüstert sie jetzt, die Hartl.
    „Jetzt ist es auch schon wurscht!“, denkt sich die Gucki. „Jetzt kann ich sogar noch ein Schäuferl nachlegen: Vielleicht dreht sie dann ganz durch?“
    Fragt also: „Und wer hat dem Horsti das Geld beim Arsch hineingeschoben: dass er sich zum Derstessen einen GTI leisten hat können?“ Schon ein bisserl gemein, die Frage.
    „Halt doch die Goschen, du Mörderin, du verlogene!“ Mit diesem Schrei stürzt sich die Hartl blindwütig auf die Gucki.
    Jetzt aber interessant. Glaubt man: Knien ist bei so einem Kampf ein Nachteil. Weil du nicht auskannst. Weil du ziemlich eingeschränkt bist in deiner Bewegungsmöglichkeit. Stimmt aber nicht. Braucht sich die Gucki nur ducken – und schon ist der Hartl ihr Küchenmesser über sie drüber ins Leere gesaust. Während der Gucki ihr Taschenmesser anstandslos bis zum Hirschhorngriff im linken Oberschenkel von der Hartl steckt. Und auf die beige Leggins einen ziemlich einen unschönen roten Fleck malt.
    „Gleich fallt sie um wie ein Mehlsack!“, hofft die Gucki. Hofft aber vergeblich. Ist zwar kasweiß im Gesicht, die Hartl, steht aber nach wie vor mit hocherhobenem Küchenmesser kerzengerade vor ihr. Und wird sich im nächsten Moment auf die Gucki stürzen. Das wird eng!
    Jetzt gibt es da so eine Theorie, dass dir im Angesicht des Todes dein ganzes Leben noch einmal als kurzer Film vorgespielt wird. So die wichtigsten Augenblicke. Praktisch Zeitraffer. Nicht bei der Gucki! Der fällt akkurat in dem Moment ein, dass sie vergessen hat, der Vivi zu sagen, dass in das Beuschel unbedingt eine geriebene Zitronenschale hineingehört. Wirklich kein sehr interessantes Thema für einen allerletzten Gedanken – wenn du mich fragst. Aber noch ist ja das letzte Wort nicht gesprochen. Das hat nämlich die Gucki. Sagt – nein, schreit : „Turrini!“
    Kommt ihr kleiner Hund auch schon über die Bergkuppe gehechelt und stürzt sich mit kehligem Knurren auf die Hartl. Im nächsten Moment hat er sich auch schon in ihren Unterarm verbissen. Aber schon in den rechten. Das ist die Hand, in der sie das Messer hält. Und lasst nimmer aus.
    „Hält sich der Turrini leicht gar für einen Kampfhund – so von wegen Kiefersperre?“, wundert sich die Gucki noch.
    Aber dann geht alles so schnell, dass die Gucki gar nicht mehr mitkommt. Die Hartl torkelt mit Taschenmesser im Oberschenkel und Hund am Unterarm wie ferngesteuert herum. Wie ein Roboter mit einem Kurzschluss! Und stürzt dann mitsamt dem Turrini rücklings in den Abgrund.
    So zehn, zwölf Meter geht es da schon hinunter. Mindestens! Ist bei der Hartl Mathilde nichts mehr zu machen. Genickbruch. Aber das Messer – das Küchenmesser hat sie noch immer in der Faust. Fest umklammert.
    Und der Turrini? Muss einen Schutzengel gehabt haben. Muss direkt auf die Hartl draufgefallen sein. Praktisch Airbag. Weil ihm überhaupt nix passiert ist. Wenn man davon absieht, dass er immer noch schnauft, wie wenn er einen ganzen Marathon gerannt wär.

XX
    Wellnessen ist mittlerweile ein ganz ein normales Wort. Wie mittagessen . Also normal ist es natürlich nicht – gebräuchlich halt. Weil wellnessen ja nicht nur ein deppertes Wort ist, sondern auch ein falsches. Weil damit behauptet wird, dass es einem gutgeht , wenn man im brunzwarmen Wasser herumplantscht oder in einer Sauna schwitzt wie eine Sau oder sich von einem sadistisch veranlagten Masseur das Kreuz brechen lasst.
    Nein, jetzt ganz im Ernst: Diese ganze Wellness -Geschichte macht den Leuten ja nur einen zusätzlichen Stress. Jetzt müssen sie sich auch noch in ihrer Freizeit im Dienst der Gesundheit

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