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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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Geschwindigkeit!
    „Jetzt muss es gach gehen!“, denkt sich die Gucki. Und meint damit nicht nur das Autofahren. Meint damit eher, dass ihr jetzt ziemlich schnell ein guter Plan einfallen muss: „Wie kann ich die Mörderin von der Diana weglocken?“ Weil: Auch wenn es die Hartl Mathilde in erster Linie auf die Gucki abgesehen hat – praktisch Rache für den Horsti –, das Mäderl nimmt die Hartl so ganz nebenbei mit. Geht ja in einem Aufwaschen!
    Fallt ihr aber nix ein, der Gucki. Weil sie halt beim Autofahren nicht so gut nachdenken kann als wie beim Kochen. Wär sie in der Linkskurve in Trilling fast in den grünen Jaguar hineingekracht, der ihr entgegengekommen ist. Das kommt davon, wenn man im Ortsgebiet einen Hunderter fahrt!
    Bei der Geschwindigkeit kann sie der Franz natürlich nicht erkennen. Weil sie noch dazu im Fuzzi seinem Auto sitzt. Überlegt die Gucki sogar einen Augenblick, ob sie sich nicht doch eine Schusswaffe ausborgen soll. Verwirft den Gedanken aber sofort wieder. Sobald sie mit einer Waffe daherkommt, ist die Diana auch schon tot!
    Die einzige Chance, die sie hat, ist, dass sie die Hartl Mathilde zum Reden bringt: was sie mit der Erni zu tun hat? Verwandt sind sie nicht, die zwei – das steht fest. Die ganze Verwandtschaft von der Erni hat die Gucki ja unter die Lupe genommen. Aber was sonst? Warum will die Hartl dann die Erni beerben? Um jeden Preis! Um den Preis von zwei Menschenleben! Und um den Preis, dass sich ihr Bub mit dem Auto derrennt!
    Da kommt aber auch schon die Abzweigung zum Winklerberg. Muss die Gucki scharf auf die Bremse steigen. Geht ja nicht nur darum, dass sie die Kurven kriegt – geht auch darum, dass sie kurz stehenbleibt und den Turrini aus dem Auto schmeißt.
    Kennt er sich natürlich nicht aus, der Turrini. Warum die schöne Cabrio-Fahrt für ihn auf einmal zu Ende sein soll. Weil aber sein Frauli auch schon wie vom bösen Schwein gebissen den Berg hinaufrast, bleibt ihm nichts anderes über, als dass er hinterherrennt. Aber renn einmal wie ein Windhund, wenn du grad sämtliche Abfälle von einem ganzen Kalbsbeuschel gefressen hast! Und Veltliner hat er auch schon ein bisserl einen intus.
    Jetzt ist es natürlich nicht so, dass sich die Gucki akkurat in der Situation ein Fitness-Programm für ihren kleinen Turrini ausgedacht hat. Sie will ihn nur nicht dabeihaben, wenn sie der Mörderin gegenübertritt. Weil die dann entweder die Diana absticht oder den Turrini. Oder beide.
    Brauchen kann die Gucki den Turrini aber schon. Halt später. Als Überraschungseffekt. Praktisch Kavallerie. Hat sie in Latein gelernt. In der Kreuzschwesternschule. Hat sich eh nix dermerkt von dem ganzen blöden Latein – das aber schon. In De bello gallico hat der Caesar immer gewartet, bis die Schlacht im schönsten Gang war. Und dann – im entscheidenden Moment – hat er mit der Reiterei einen Überraschungsangriff gestartet. Und seinen Gegner damit komplett aus dem Konzept gebracht.
    Die Frage ist nur, ob der kleine Turrini auch weiß, dass er heute Kavallerie spielen muss. Zum Schluss keucht ihr übergewichtiges Hundi mit Ach und Krach den Berg hinauf, springt ins Auto und setzt sich auf den Fahrersitz? Und spielt Cabrio-Fahren? Traut sie ihm auch zu.
    Schnauft ja schon die Gucki wie ein altes Ross, wie sie jetzt den Panorama-Wanderweg hinaufhetzt. Dabei hat sie in der letzten Zeit ziemlich was abgenommen. Der Stress halt. Noch ein paar Morde – und die Gucki hat in kürzester Zeit wieder ihre Idealfigur!
    Ist ja sogar die Hose, die ihr seit einem Jahr zu eng ist, auf einmal zu weit. Muss sie den Gürtel enger schnallen. Steckt sie gleich ihr Taschenmesser hinten in den Gürtel. Aber aufgeklappt. Wenn es sie jetzt blöd hinhaut, hat sie ein zweites Loch im Arsch!
    Die arme Diana weiß überhaupt nicht, was gespielt wird. Nur eines weiß sie genau: Alles tut ihr weh! Der Kopf tut ihr weh, die Hände tun ihr weh, und die Schultern tun ihr am allermeisten weh. Weil sie nicht mehr in einer Hängematte liegt, sondern auf einer Metallplatte. Hände gefesselt. Nach hinten. Schultern kurz vorm Auskegeln. So, dass ihr Kopf hinunterhängt. Dass sie die Welt verkehrt herum sieht. Ein kleines Dorf auf einem Hügel. Dahinter Berge. Ist ja heute ein wirklich ein schöner Tag: Einen jeden Berg sieht man.
    Kann die Diana aber nichts damit anfangen. Weil du in der Slowakei in Geografie die österreichischen Berge nicht so genau lernst wie bei uns. Und auf die Aluminiumplatte, auf der die ganzen

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