Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
Vom Netzwerk:
Burli!“, sagt sie zu ihm. Oder sagt sie das mehr zu ihrer eigenen Beruhigung?
    Jetzt aber interessant: Da geht es um alles oder nichts, und akkurat jetzt fallt der Gucki auf einmal ihr Hunde-Traum ein. Dieses Gefühl des Hilflos-ausgeliefert-Seins, wie sie auf der Motorhaube vom Porsche gelegen ist. Dieses Gefühl hat sie jetzt auch wieder. Könnte einem fast der Verdacht kommen, dass das brutal Autofahren für die Gucki irgendwie sexuell erregend ist. Praktisch geil. Geht mich aber nix an! Das ist der Gucki ihre Privatangelegenheit. Außerdem gibt es momentan wichtigere Sachen, weil die Gucki momentan auf einen Mordstrumm Lastwagen zurast. Mit 160 km/h. Direkt auf den Lastwagen zu.
    Dann aber, vielleicht eine Sekunde vor dem Zusammenstoß, reißt die Gucki im letzten Moment das Lenkrad nach rechts – Ist sich ja eh locker ausgegangen! – und rast auch schon mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Nach Windgschlief. Nur dass sie jetzt auf die Dritte schaltet.

III
„Fotze ist nicht Fotze!“
    Da liegen Welten dazwischen, zwischen Fotze und Fotze . Genauer gesagt: eine Grenze. Die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Die ja auch eine Sprachgrenze ist. Weil sich Deutschland und Österreich bekanntlich in erster Linie durch die gemeinsame Sprache unterscheiden, wie ein gewisser Karl Kraus festgestellt hat. Der wird die Deutschen auch nicht so mögen haben, dieser Kraus.
    Also: In Deutschland ist Fotze ein ordinäres Wort für das weibliche Geschlechtsorgan. Wird aber auch als Schimpfwort für eine Frau verwendet. Bei uns dagegen ist Fotze ein Dialektwort für Ohrfeige . Man kann ja auch Watsche sagen, aber Fotze ist meiner Meinung nach anschaulicher: Beim f hörst du förmlich das pfeifende Geräusch, wie die Hand durch die Luft saust, beim tz das Klatschen auf der Wange. Wirklich lautmalerisch!
    Wie ich jetzt überhaupt auf die Fotzen komm? Ganz einfach! In dem Moment, in dem es die Gucki mit Ach und Krach schafft, den dritten Lastwagen zu überholen, schießt ihr auf einmal, dass sie auf ihre heiße Story verzichten muss. Kriegt sie praktisch den Moralischen. Im Angesicht des Todes, wie es so schön heißt. Statt dass ihr der Hias eine Story liefert, muss sie ihm eine Fotzen geben, dass er wieder zur Vernunft kommt. Kann ja den blöden Buben nicht in sein Unglück rennen lassen.
    Der, der sie vor einer Viertelstunde in der Redaktion der Mühlviertler Nachrichten angerufen hat, war nämlich der Hias. Richtig heißen tut er ja Bruckner Matthias. Hat in Windgschlief Häusl gebaut, stammen tut er aber aus St. Anton. Drum kennt ihn die Gucki ja auch. Und er kennt die Gucki.
    Genauer gesagt kennen sich die zwei von einem Eisstock-Turnier, im letzten Winter ist das gewesen. Waren der Hias, der Johnny, der Maxi und der Fuzzi bei einem großen Eisstock-Turnier angemeldet, in Blumenthal, 24 Moarschaften aus dem ganzen Bezirk. 1. Preis 400 Euro. Geht also um was! Um acht in der Früh geht es los, wer aber nicht daherkommt, ist der Fuzzi. Meldet sich auch am Telefon nicht. Wird gestern abgestürzt sein, bei der Weihnachtsfeier vom Peugeot Leisch . Kann vorkommen, nur: Wo nehmen sie jetzt den vierten Mann her? Hat halt der Johnny in Gottesnamen die Gucki angerufen, weil ihm auf die Gache sonst keiner eingefallen ist. Die war dann auch zehn Minuten später da und hat geschossen wie der Teufel. Haben die ganzen Männer auf der Eisbahn nur so geschaut, wie dieses Weib schießt. Wobei man einräumen muss, dass ein paar auch deswegen so geschaut haben, weil der Gucki ihr Arsch in der hautengen Lederhosen beim Eisstockschießen schon sehr zur Geltung gekommen ist.
    Aber Arsch hin, Arsch her: Warum ich das überhaupt erzähl, ist ja nur, weil der Gucki damals aufgefallen ist, dass der Hias einerseits ein ausgesprochen guter Eisstockschütze ist, andererseits aber ein ausgesprochen schlechter Verlierer. Statt dass er sich über den zweiten Platz und die 200 Euro gefreut hätt, hat er noch Stunden nach der Siegerehrung dem einen Punkt nachgesudert, den sie im 13. Spiel verloren haben. Ist der Gucki nichts anderes übergeblieben, als dass sie ihm ihr Bierglasl über den Schädel geleert hat. Sonst hätt er gar nimmer aufgehört mit derana Raunzerei.
    Wird er sich gemerkt haben, der Hias, sonst hätt er die Gucki heute nicht angerufen. Weil er wieder einmal verloren hat. Aber diesmal nicht bei einem

Weitere Kostenlose Bücher