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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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ordnungsgemäß verstauen und der Gucki so nebenbei noch ein Interview geben. Während er auf die Polizei wartet. Die sowieso elendslang braucht, bis sie da ist. Erstens der Stau, zweitens aber die Menschentraube, die sich um den Hias und die Gucki angesammelt hat. Ich mein, nicht dass der Hias jetzt Autogramme gegeben hätt, aber so insgeheim haben ihn die Leut schon bewundert: dass es endlich einmal wer der großkopferten Raika so richtig gezeigt hat! Sogar die Polizei hat den Hias dann nur mit Samthandschuhen angefasst. Hat am End einer von den Polizisten auch so einen Franken-Kredit rennen?
    Hat die Gucki aber nicht mehr herausgekriegt, weil sie ja die Bankangestellten fotografieren hat müssen. Und ausfratscheln natürlich auch, so von wegen Todesangst und dergleichen. Bevor die anderen Journalisten antanzen. Weil das, was der Hias da geliefert hat, für alle Journalisten ein gefundenes Fressen ist.
    Weil ja sowieso keiner die Banken mag, zumindest in der letzten Zeit nicht. Das nimmt man ihnen schon ein bisserl übel, dass sie sich jahrzehntelang krumm und blöd verdient haben und dass sie sich dann einfach vom Staat das Geld in den Arsch hineinschieben lassen, wenn es nicht mehr so gut rennt. Und dass dann die ganzen Banken-Chefs auch noch Erfolgsprämien kassieren, für die unsereiner jahrelang hackeln müsst. Wo soll denn da der Erfolg sein, wenn die Bank ohne das Geld vom Staat abgehaust wär?
    Kurzum: Der Hias wird wirklich ein Held! Sogar in so Zeitungen, die sonst nix gegen die Banken haben, kann man am nächsten Tag Sätze lesen wie: Was ist schlimmer – eine Bank zu verwüsten oder eine Bank zu besitzen?
    Natürlich schießt auch diesmal wieder die Kronen Zeitung den Vogel ab. Der ist es wirklich nicht zu blöd, den Hias als Robin Hood, Rächer der kleinen Sparer zu bezeichnen. Auf der Titelseite! Obwohl der Hias nachweislich keinen einzigen Euro mitgehen hat lassen und daher auch nichts an die Armen verteilen hat können. Und daneben eine Fotomontage: unser Hias im Robin-Hood-Kostüm, mit Pfeil und Bogen statt mit Bagger!
    Tut die Gucki natürlich nicht mit bei diesem Schwachsinn. Aber nicht aus Sympathie für die Raika. Die Gucki hat für die Raika kein bisserl eine Sympathie. Jetzt hat sie grad mit Ach und Krach zehn Jahre lang ihren Altbausanierungskredit abgestottert, und die nächsten paar Jahre kann sie für ihren Porsche brennen wie ein Luster. Weil die Raika ja nicht nur Geld hergibt, sondern auch ganz schöne Zinsen verlangt.
    Nein, die Gucki verzichtet auf die Rächer-Geschichte, weil sie ganz einfach nicht stimmt. Weil der liebe Hias nur deswegen so einen Blödsinn gemacht hat, weil er ein schlechter Verlierer ist. Und weil er nach ein paar Tagen Ruhm wieder das sein wird, was er eben ist: ein armer Hund! Nur um ein paar hunderttausend Euro ärmer. Das wird, grob geschätzt, der Schaden sein, den er angerichtet hat.
    Dafür schreibt die Gucki einen Leitartikel, der vor Schmalz nur so trieft: die arme Frau und die armen Kinder vom Hias! Dabei ist dem Hias seine Frau in Wirklichkeit eine blöde Funsen, die dem Hias mitsamt den Kindern sofort davongerannt ist, wie der Delogierungsbescheid gekommen ist. Wohnt schon seit 14 Tagen wieder bei ihren Eltern in St. Moritz und hat längst die Scheidung eingereicht. Hat zum Amoklauf vom Hias nur gesagt: „Das sieht ihm wieder einmal ähnlich, dem Depp, dem depperten!“ Und dann der Gucki noch sämtliche Missetaten aufgezählt, die der Hias in sieben Jahren Ehe begangen hat. Wobei für sie jedes Eisstockschießen oder jedes Kartenspielen oder jedes Auf-den-Fußballplatz-Gehen als schweres Verbrechen gilt.
    Hat die Gucki so Mitleid gekriegt mit dem Hias, dass sie sofort ein Spendenkonto eingerichtet hat. Natürlich nicht bei der Raika, sondern bei der Sparkasse. Hat sie halt ein bisserl schummeln müssen und geschrieben, dass die Zeitungleser mit ihrer Spende die armen Kinder vom Hias vor dem Verhungern retten.
    Hat sich aber ausgezahlt. Am Mittwoch sind die Mühlviertler Nachrichten erschienen, und am Freitag waren schon mehr als 20.000 Euro am Spendenkonto. Kann sich der Hias wenigstens einen gescheiten Anwalt leisten. Den wird er auch brauchen, weil der Staatsanwalt keinen Spaß versteht und den Hias nicht nur wegen Sachbeschädigung, sondern auch wegen Mordversuch anklagen will.
    Dabei war zum Tatzeitpunkt kein einziger Kunde in der Bank. Wenn

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