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Turrinis Jagd: Kriminalroman

Turrinis Jagd: Kriminalroman

Titel: Turrinis Jagd: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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der Verdacht, dass der Opa lieber einen Buben als Enkerl gehabt hätt, gell. Wurscht! Der Gucki hat ihre Kindheit getaugt – und auf das kommt es an! Wird die Gucki auch nie vergessen, was sie dem Opa alles verdankt. Auch den Spitznamen Gucki , und der ist ihr bis heute geblieben.
    Nur der Karmann Ghia ist ihr nicht geblieben. Ist die Gucki 15 Jahre lang unfallfrei gefahren – und dann hat sie den Karmann Ghia voriges Jahr zusammengehaut. Totalschaden! Hat nicht einmal mehr der Fuzzi was machen können, obwohl der wirklich ein tüchtiger Mechaniker ist. Und ziemlich ehrlich ist er leider auch. „Ja, haben sie dir denn komplett ins Hirn geschissen, Weiberl?“, hat er zur Gucki gesagt, wie sie mit dem Porsche bei ihm in der Werkstatt aufgetrixt ist. Und hat dann in aller Kürze die ärgsten Nachteile von der Gucki ihrem neuen Auto aufgezählt. Zwei Stunden hat er dafür gebraucht. Hat aber so nebenbei die Ventile eingestellt. Und den Vergaser. Und neue Zündkerzen hat der Porsche auch gekriegt.
    Hat die Gucki eigentlich nichts sagen können. Hat aber trotzdem was gesagt. „Hab ja nicht ich ausgesucht, den Porsche“, hat sie gesagt. „Den hat der Turrini ganz allein ausgesucht.“
    War nicht einmal gelogen. Das war nämlich so: Der Karmann Ghia also fetzhin, muss sich die Gucki um ein neues Auto umschauen. Fahrt sie also fleißig zu die Autohändler, mit dem Peugeot 205 Cabrio, den ihr der Fuzzi geborgt hat. Ist sein Zweitauto, hat er eigentlich nur zum Herborgen, wenn er im Pfusch ein Auto herrichtet. Damit der Autobesitzer während der Reparatur keinen Neid kriegt.
    Kommt die Gucki also zum Autohaus Seppl und will sich einen Suzuki kaufen. Ist gleich: Allrad. Weil sie in den zehn Wintern, die sie jetzt im Mühlviertel ist, beim Karmann Ghia so oft Schneeketten auflegen hat müssen, dass es auf keine Kuhhaut mehr geht. Steht die Gucki vor so einem grünen Suzuki Vitara A W D – erschwingliche 8000 Euro tät er kosten –, da fangt auf einmal der Turrini wie wild zum bellen an. Muss sie ihren kleinen Hund suchen, sofort! Kann ja sein, dass er sich wieder einmal mit einem viel größeren und viel stärkeren Hund angelegt hat. Ist aber kein anderer Hund, was sie da sieht, sondern ein anderes Auto. Ein knallroter Porsche 911 Carrera. Cabrio, Verdeck offen. Und am Beifahrersitz aus rotem Rauleder sitzt ihr Turrini und bellt voller Begeisterung. So ein kehliges Bellen, wie er es sonst bellt, wenn er einen doppelt so großen Hund einschüchtern will.
    Muss die Gucki natürlich lachen, und eine Viertelstunde später hat sie auch schon den Kaufvertrag unterschrieben. Und kann dann am Heimweg in der Raika St. Anton um einen 25.000 Euro Hypothekarkredit betteln. Weil: Auch wenn er schon 15 Jahre alt ist – geschenkt kriegst du einen Porsche 911 nicht!
    Aber 600 Euro im Monat hin, 13 Liter Super auf 100 Kilometer her – die Gucki ist trotzdem glücklich mit ihrem Porsche. Und außerdem hat sie die Schneeketten im letzten Winter gar nicht so oft gebraucht. Da haben wir nicht einmal im Mühlviertel recht einen Schnee gehabt.
    Jetzt braucht die Gucki aber wirklich einmal die ganzen 300 PS von ihrem Burschi , wie der Porsche mittlerweile heißt. Schaltet bei der Ortstafel auf die Erste herunter und schert ein bisserl nach links aus. Kein Gegenverkehr. Nur ein Berg, mit einer Kuppe oben. Was dahinter ist, weiß kein Schwein. Aber: Was soll’s?!
    â€žNo risk, no fun!“, sagt die Gucki zum Turrini und steigt auch schon aufs Gaspedal, dass sie alle zwei hart in die Rauledersitze gepresst werden. Weil ihr Burschi schon in fünf Sekunden auf 100 km/h beschleunigt.
    Da ist der erste Lastwagen mitsamt Anhänger schon überholt, schaltet die Gucki erst auf die Zweite. Geht ja wie geschmiert. Das Problem ist nur, dass es die Gucki auf einmal nicht mehr mit drei Lastwagen zu tun hat, sondern mit vier. Aber nicht dass sie sich verzählt hätte: Der vierte Lastwagen ist grad hinter der Kuppe aufgetaucht und kommt direkt auf sie zu. Und dann hupt er auch noch wie ein Wilder – statt dass er bremsen tät!
    Vor oder zurück? Diese Frage stellt sich gar nicht, für eine wie die Gucki. Weil es für sie kein Zurück gibt. Grundsätzlich nicht! Tritt das Gaspedal durch und beruhigt den Turrini, der mindestens so wütend bellt, wie der entgegenkommende Lastwagen hupt. „Geht sich locker aus,

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