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Twig im Dunkelwald

Twig im Dunkelwald

Titel: Twig im Dunkelwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Stewart
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unverwandt auf die silbrigen Blätter gerichtet, machte er einen Schritt nach vorn, weg von dem dunklen Weg. Der Mond übergoss ihn mit kaltem Licht und seine Haut schimmerte wie Metall. Die weiße Wolke seines Atems glänzte hell wie Schnee.
    »Unglaublich«, sagte er und machte noch einen Schritt.
    Der glitzernde, gefrorene Boden unter seinen Füßen knackte und knirschte. An einer Trauereiche hingen Eiszapfen, die Wassertropfen an einem Tautropfenbaum waren gefroren und glänzten wie Perlen. Ein schmächtiger junger Baum mit haarähnlichen Wedeln schwankte in dem eisigen Wind.
    »Erstaunlich«, sagte Twig und ging weiter. Zuerst links, dann rechts, dann um eine Ecke, über einen Hügel. Alles war so geheimnisvoll, so neu.
    An einem mondbeschienenen Gesträuch mit hohen, dornigen Blättern und zitternden Stängeln mit dicken Knospen blieb er stehen. Auf einmal platzten die Knospen auf, eine nach der anderen, bis der ganze Strauch mit dicken, runden Blüten und Blütenblättern wie Eisspäne übersät war. Die Blüten drehten sich dem Mond zu und leuchteten in seinem Licht.
    Twig lächelte in sich hinein und wandte sich ab. »Nur noch ein paar Schritte …«, murmelte er.
    Ein Purzelbusch purzelte an ihm vorbei und verschwand im Schatten. Mondglocken und Klingelbeeren bimmelten und klirrten im stärker werdenden Wind.
    Dann hörte Twig noch etwas anderes. Er fuhr herum. Ein kleines, mageres Tier mit braunem Fell und einem spiralig gewundenen Schwanz trippelte, vor Panik quietschend, über den Waldboden. Der Schrei einer Waldeule schnitt durch die Luft.
    Ihm schlug das Herz bis zum Hals. Aufgeregt sah er sich um. Im Dunkel lauerten Augen, überall. Gelbe Augen, grüne Augen, rote Augen. Sie alle starrten ihn an. »O nein«, jammerte er. »Was habe ich bloß getan?«
    Er wusste, was er getan hatte. »Verlasse nie den Weg«, hatte Spelda gesagt. Doch genau das war geschehen. Von der silbernen Schönheit des Waldes in den Bann geschlagen, hatte er den sicheren Weg verlassen.
    »Ich mache wirklich alles falsch!«, stöhnte er. »Ich bin vielleicht ein Idiot!« Er machte ein paar Schritte hierhin und dorthin und versuchte verzweifelt zum Weg zurückzufinden. »Ich …«
    Dann hörte er plötzlich noch etwas, ein Geräusch, das ihn verstummen ließ. Wie erstarrt blieb er stehen. Es war der keuchende Atem einer Pestkröte – eines großen, gefährlichen Reptils, dessen Atem so schrecklich stank, dass es sein Opfer damit auf zwanzig Schritte Entfernung lähmen konnte. Auf zehn Schritte war der Gestank tödlich. Ein einziger stinkender Schwall hatte Hoddergrobs Onkel das Leben gekostet.
    Was konnte er tun? Wohin sollte er fliehen? Twig war noch nie allein im Wald gewesen, fernab von allen Wegen. Er machte ein paar Schritte, blieb stehen, rannte in die andere Richtung und blieb wieder stehen. Der keuchende Atem der Kröte schien von überall zu kommen. Hastig stolperte er in den Schatten eines Busches und duckte sich hinter den Stamm eines hohen Baums.
    Die Kröte kam näher und ihr rasselnder Atem wurde lauter. Twigs Hände wurden feucht, sein Mund war wie ausgetrocknet. Er konnte nicht mehr schlucken. Die Fromps und Quarms verstummten und eine schreckliche Stille legte sich über alles. Twigs Herz schlug wie eine Trommel. Sicher hörte die Kröte es. Aber vielleicht war sie ja schon wieder weg. Vorsichtig spähte Twig um den Stamm.
    IRRTUM! Ihm wurde ganz heiß vor Schreck. Aus dem Dunkel vor ihm starrten zwei gelbe Augenschlitze in seine Richtung. Eine lange Zunge fuhr immer wieder züngelnd aus dem Maul und schmeckte die Luft. Plötzlich blies die Kröte sich auf wie ein Ochsenfrosch. Gleich würde sie eine Wolke ihres giftigen Atems loslassen. Twig schloss die Augen, hielt sich die Nase zu und presste die Lippen aufeinander. Er hörte ein gurgelndes Zischen.

    Im nächsten Augenblick fiel hinter ihm etwas mit einem dumpfen Plumps zu Boden. Ängstlich öffnete er ein Auge. Ein Fromp lag auf dem Boden. Sein pelziger Greifschwanz zuckte. Twig rührte sich nicht. Die klebrige Zunge der Kröte schoss heraus und packte den glücklosen Fromp. Dann verschwand die Kröte mit ihm im Unterholz.
    »Das war knapp!«, sagte Twig und seufzte erleichtert. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Viel zu knapp!«
    Der Mond durchdrang alles mit seinem bleichen Schein und die Schatten waren noch tiefer geworden. Betrübt ging Twig weiter. Kummer legte sich auf ihn wie eine feuchte Decke. Die Kröte mochte wieder weg sein, aber sie war

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