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Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition)

Titel: Twin Souls - Die Rebellin: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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erschaffen. War das möglich? Konnte man einen voll funktionstüchtigen Menschen erschaffen, ohne das, was immer ihn mit Leben erfüllte? Ohne den Teil, der dachte und fühlte und träumte?
    Und wie könnte man mich transferieren? Meine Gedanken? Meine Erinnerungen? Was, wenn unterwegs etwas verloren ging? Wäre ich immer noch ich, wenn ich in einem anderen Körper existierte? Würden sie den zweiten Körper als genaue Kopie meines alten erschaffen? Würde ich immer noch die Narben von dem Kaffee, den ich als Kind verschüttet hatte, auf den Händen haben?
    Lyle mit einer neuen Niere wäre immer noch Lyle. Lyle würde immer noch Lyle sein, wenn sie all seine Organe austauschen würden – das fühlte ich mit unerschütterlicher Gewissheit.
    Aber war das hier etwas anderes? Wäre ich immer noch ich?
    Wäre ich immer noch ich ohne Addie, die sich das Herz mit mir teilte?
    » Du weißt schon, dass diese … diese Sache im Moment noch nicht möglich ist, richtig? « , sagte Henri rasch. » Es wird auch in fünf oder zehn Jahren noch nicht möglich sein, oder, so denke ich, in zwanzig oder dreißig. Ich bin kein Wissenschaftler. Ich denke nur darüber nach. Wenn die Möglichkeit bestünde, diese Heilmethode zu finden, würdest du dir dann wünschen, dass sie sie erforschten? Trotz des Schadens, den manche Menschen mit dem Wissen anrichten würden? «
    Ich starrte ihn einfach an. Ich wusste die Antwort nicht.
    Addie war diejenige, die am Ende flüsterte:
    Und damit hatte sie natürlich recht. Diese Prozedur, von der Henri da sprach – sie würde uns nicht reparieren, uns nicht in Ordnung bringen. Sie würde uns nur anders machen, als wir im Moment waren. Sie würde uns verändern.
    Würde ich diese Art von Veränderung wollen? Ich war mir nicht sicher. Vielleicht schon. Es wäre bestimmt gut, die Wahl zu haben, selbst wenn Addie und ich am Ende beschlössen, dass es nichts für uns wäre. Selbst wenn wir uns nicht ändern wollten, würde es vielleicht ein anderer Hybrid wollen.
    Henri zwang sich zu einem Lächeln, das gar kein echtes Lächeln war, nur ein Verziehen der Mundwinkel. » Mach dir keine Sorgen deswegen. Es ist nicht das, worüber ich mit dir reden wollte, Eva, als ich dich gebeten habe zu bleiben. Ich wollte, dass du mir sagst: Stimmt etwas nicht? «
    Mein Kopf fuhr noch immer Karussell bei der Vorstellung, Körper zu erschaffen. Aus was? Den Toten? Oder aus gezüchteten Zellen? Mir wurde mehr und mehr bewusst, wie wenig Addie und ich tatsächlich wussten. Mit wie wenig Wissen wir uns zufriedengegeben hatten.
    Wir hatten keinen Grund gehabt, die Wahrheit dessen, was unsere Lehrer uns beibrachten, anzuzweifeln: dass die Großen Kriege über den Rest der Welt hinweggefegt waren und sie in die Knie gezwungen hatten. Dass die Americas ein sicherer Hafen des Friedens und Wohlstands waren. Dass dieser Frieden und Wohlstand davon abhing, das Land hybridfrei zu halten.
    Warum hätten wir etwas anderes glauben sollen? Dies waren die Dinge, die in unseren Geschichtsbüchern und unseren Zeitungen gestanden hatten, die Dinge, die unsere Eltern uns erzählt hatten. Es war das, was unsere Klassenkameraden und die Eltern unserer Klassenkameraden glaubten. Es war das, was der Präsident behauptete, und er war seit über zwei Jahrzehnten im Amt. Sein Onkel hatte das Land beim Ausbruch der Großen Kriege angeführt und während der Invasion, die auf americanischer Erde stattgefunden hatte. Er musste es wissen.
    » Was meinst du damit? « , fragte ich. » Es ist alles in Ordnung. «
    » Sie bemühen sich, es vor mir zu verbergen, aber ich höre Lissa und Ryan streiten. Über etwas Wichtigeres, denke ich, als die Dinge, wegen der sie sich normalerweise streiten. «
    , ermahnte mich Addie.
    Sie hatte recht. Ich konnte später über Henris Ideen nachgrübeln. » Ich weiß nicht, worüber sie sich streiten. «
    Henri sah uns prüfend an. Ich wandte mich ab, ließ die Haare in unser Gesicht fallen und senkte den Blick auf die Papiere, die auf dem Tisch lagen. Begraben unter zwei Notizblöcken war eine Weltkarte, identisch mit der, die er uns geschenkt hatte.
    Ich fuhr mit dem Finger über ihre glänzende Oberfläche. » Warum helfen sie uns nicht? Sie wissen über uns Bescheid, oder nicht? Über die Hybriden? Wie mit ihnen umgegangen wird? «
    Henri zögerte. » Sie haben andere und größere Sorgen. Die

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