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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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Blogger aus dem angemieteten Detektivbüro vorübergehend wieder zurück in Evs Wohnung. Morgens nach demAufwachen trank Noah immer seinen Kaffee am Fenster und beobachtete voller Bewunderung die Programmierer in Evs Küche. Er hätte gern dazugehört. Sicher, Blogger war kein herkömmliches Start-up: Es gab keinen Billardtisch, keinen Kühlschrank voller Bier und keine wilden Partys – und manchmal platzten Gehaltsschecks wegen Zahlungsschwierigkeiten –, aber Noah sehnte sich nach Freunden, mit denen er zusammenhocken und versuchen könnte, die Welt durch Computerprogramme zu ändern.
    Seit nahezu zwei Jahren arbeitete Noah damals bereits zu Hause an einem Piratensenderprojekt und bastelte an Tools herum, die es jedem ermöglichen sollten, staatliche Vorschriften und Regelungen zu unterlaufen und einen eigenen Sender zu betreiben. Aber da er mit niemandem über seine Ideen reden konnte, fühlte er sich oft einsam. Erin, seine Frau, war viel unterwegs, weil sie sich voll und ganz in ihr Jurastudium stürzte. Noah hatte etwas von einem Einzelkind, das allein in einem riesigen Sandkasten spielte.
    Das war in Evs chaotischer Wohnung anders.
    Wenn Noah zu ihm hinüberging, hörten sie zusammen Musik und redeten über alle möglichen Ideen. Oft schaute Ev nur lächelnd drein und wiegte den Kopf hin und her wie einen Scheibenwischer, während dieser lebhafte Kerl in seinem Wohnzimmer auf und ab ging und Pläne schmiedete, aus denen vielleicht einmal etwas werden könnte.
    Als ihre Freundschaft enger wurde, vertraute Ev Noah an, warum Blogger nun von Evs Küche aus operierte und nicht mehr aus dem Büro, in das die Firma zu Anfang des Jahres gezogen war.
    »Du darfst es niemandem erzählen«, mahnte Ev.
    »Natürlich nicht, klar«, antwortete Noah strahlend. »Versprochen.«
    Ev erklärte ihm, dass Google mit einem Kaufangebot für Blogger an ihn herangetreten war. Damals war Blogger Host für über eine Million Blogs, und Ev musste sich entscheiden: Er konnte entweder Investoren aus dem Silicon Valley hereinnehmen oder »für möglicherweise Millionen Dollar« verkaufen, falls Google mit seinemAngebot tatsächlich ernst machte. Da der Mietvertrag für das Büro ausgelaufen war, hatten Ev und seine Mitarbeiter beschlossen, wieder in seine Wohnung zu ziehen, bis sie entschieden hätten, wie es weitergehen sollte.
    Noah platzte vor Stolz und Aufregung über diese Neuigkeit. Ev, der oft so abgebrannt war, dass er sich kaum etwas zu essen leisten konnte, wäre vielleicht bald so reich, dass er sich nie wieder Sorgen über Lebensmittel machen müsste. In den nächsten Monaten sah Noah zu, wie Ev Papiere unterschrieb – wobei Goldman ihm oft half –, und wartete gespannt, ob das Geschäft zustande käme.
    Am 15. Februar 2003 bekam er den Anruf. Evan Williams war auf eine Goldader gestoßen: 10 Millionen Dollar in Einsen und Nullen.
    »Die Firmenübernahme bedeutet einen gewaltigen Schub für ein enorm breit gefächertes Genre des Online-Publishings, das die Verhältnisse bei Online-Nachrichten und -Informationen schon jetzt verändert hat«, schrieb ein Reporter der San Jose Mercury News in seiner Meldung über den Verkauf. »Teil dieser Vision, die andere Blogpioniere teilen, ist es, die Demokratisierung der Nachrichtenproduktion und Informationsströme voranzutreiben in einer Welt, in der Riesenkonzerne so viel von dem kontrollieren, was die meisten sehen.«
    Die Millionen Dollar aus dem Firmenverkauf bekam Ev zwar nicht sofort, aber für den Anfang erhielt er einen kleinen Scheck, der gerade ausreichte, sich einen schicken neuen (natürlich knallgelben) Subaru zu kaufen. Bevor er mit dem Wagen vom Hof des Autohändlers fuhr, klebte er einen orangefarbenen quadratischen Bloggersticker auf die hintere Stoßstange.
    Das Blogger-Team zog in den schicken Google-Hauptsitz, wo es in rauen Mengen kostenloses Essen gab, und Ev wurde berühmt – zumindest erlangte er als Computernerd eine gewisse Bekanntheit in den einschlägigen Kreisen in San Francisco. Bei Branchenevents wurde er nun häufiger erkannt, da sich immer mehr Blogs und Nachrichtenartikel mit ihm befassten.
    Noah hatte mittlerweile sein Piratensenderprojekt so überarbeitet, dass es sich in Blogger einbinden ließ, und eine Anwendung entwickelt, die AudBlog oder Audio-Blogger hieß und es jedem ermöglichte, über Telefon Sprachbeiträge zu posten. Die Übernahme durch Google brachte auch Noahs Projekt mehr Aufmerksamkeit.
    Durch Gespräche mit Freunden kam Noah zu

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