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Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition)

Titel: Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Bilton
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dem Entschluss, aus AudBlog eine Start-up-Firma zu machen, und sobald Ev anfing, seine Google-Anteile zu versilbern, fragte Noah ihn, ob er ein paar tausend Dollar investieren würde, um seiner Idee auf die Sprünge zu helfen.
    »Gern«, erklärte Ev ernst, »aber mir liegt wirklich viel an unserer Freundschaft, und ich möchte nicht, dass es unser Verhältnis beeinträchtigt, wenn ich investiere oder wir zusammenarbeiten.« Schließlich hatte Ev das schon einmal erlebt und sämtliche Freunde verloren, als Pyra und Blogger einige Jahre zuvor implodiert waren.
    »Ach komm!«, antwortete Noah zuversichtlich. »Wir können doch zusammenarbeiten und trotzdem Freunde sein.«
    Schließlich konnte er Ev mürbe machen und ihn überreden, ihm das Geld zu geben, das er für den Firmenstart brauchte. Noah nahm das Projekt in Angriff und stellte ein Stellenangebot ins Netz, in dem er einen freien Mitarbeiter für ein Start-up namens Citizenware suchte. Es tröpfelten einige E-Mails von Programmierern ein, die sich für den Auftrag bewarben; eine darunter stach heraus. Sie kam von einem Hacker, der die brandneue Programmiersprache »Ruby on Rails« beherrschte. Nachdem sie einige Mails ausgetauscht hatten, vereinbarten sie ein Bewerbungsgespräch in einem Café im Mission District.
    Der Bewerber stellte sich als Rabble vor, obwohl er eigentlich Evan Henshaw-Plath hieß. Er war groß und hielt Kopf und Schultern leicht nach vorn gebeugt wie ein Betrunkener, der sich an einen Pfahl lehnt, um nicht umzufallen. »Erzähl mir etwas über dich«, forderte Noah ihn mit verschränkten Armen auf. Rabble erklärte, dass er nur für kurze Zeit mit seiner Verlobten Gabba in San Francisco bleiben wollte, um etwas Geld zu verdienen und anschließendzu politischen Demonstrationen und Protesten auf der ganzen Welt zu reisen. Das sei ihr eigentlicher »Vollzeitjob«. Allerdings waren sie keine gewöhnlichen Demonstranten, sondern Hacktivisten, Teil einer aufkommenden Protestbewegung, die statt Plakaten Laptops und statt Megafonen Blogs nutzten und nicht auf der Straße, sondern im Internet demonstrierten. Rabble wollte nur einige Wochen arbeiten und sich dann wieder auf die Suche nach Protestbewegungen machen, denen er sich anschließen könnte, und nach neuen Möglichkeiten suchen, Widerstand gegen »die Bosse« zu leisten. Bis vor kurzem hatte er Protestierern geholfen, die sich im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2004 engagiert hatten, und sobald er mit dem neuen Auftrag genügend Geld gespart hätte, wollte er nach Südamerika gehen, um da irgendeine Regierung digital ins Chaos zu stürzen.
    Ohne Zeit zu verlieren, erzählte Noah aufgeregt von seinem neuen Audio-Blog-Projekt, einem Musikdienst, über den jeder ganz einfach Podcasts erstellen und ins Netz stellen könnte, die sich auf den relativ neuen Apple iPod herunterladen ließen. Über weite Teile des Bewerbungsgesprächs ließ Noah sich überschwänglich über Ev, dessen Beteiligung und dessen Macherqualitäten aus.
    Rabble hatte einen dichten, langen, rötlichen Bart, der genau wie er selbst in alle Richtungen strebte. Während Noah sprach, hörte Rabble zu, strich sich mit der Linken über seinen wirren Schnurrbart – ein charakteristischer Zug von ihm – und ließ seine Finger vom Kinn abwärts wandern wie ein Bäcker, der den letzten Tropfen Zuckerguss aus einem Spritzbeutel presst.
    Rabble erzählte noch mehr Protest- und Hackergeschichten aus den vergangenen Jahren: aus Boston, New York, Italien, Seattle; von seiner Unterstützung bei May Day, den antikapitalistischen Unruhen in London, bei denen Protestierer der Polizei ständig mithilfe von Tools für mobile Endgeräte entkommen waren, die Rabble mitentwickelt hatte. Selbstverständlich war er nicht persönlich nach London gefahren, da man ihn nach Demonstrationen in Prag einmal verhaftet hatte. Vielmehr hatte er May Day bequem von einemSchreibtisch bei Palm, Inc., dem Hersteller des PalmPilot, aus unterstützt, wo er gerade als freier Mitarbeiter beschäftigt war. Dort hatte er (natürlich ohne Wissen seiner Vorgesetzten) die Server und Computer der Firma benutzt, um Verwirrung bei Bankern zu stiften, die PalmPilots benutzten.
    Evs Erscheinen unterbrach die Erzählstunde. Er setzte sich still dazu und beobachtete Noah, der befangen den Rücken straffte. Einige Male schaltete Ev sich mit Zwischenfragen zu Rabbles Programmierkenntnissen und Arbeitsgewohnheiten ein. Als er schließlich aufstand, um zu gehen, schürzte

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