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Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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beziehungslos zur Umgebung — ,
gefällt mir nicht. Ich schnüre mal ums Haus. Hinten hat er die Terrassentür.
Wenn ich da reinspähte... Wartet hier, ja?“
    Gaby pustete gegen ihren Pony.
    Karl übernahm Tims Rad.
    Geduckt lief Tim an der Seitenfront des
Gartenhauses nach hinten.
    Bevor er die Ecke erreichte, hörte er
die Stimmen.
    „Du Saukerl fledderst den Typ“, sagte
Django, „und uns hängen die Bullen das an. Da bist du aber schiefgewickelt,
Lotzke.“
    „Her mit dem Brustbeutel!“ befahl Eddi.
„6450 Mark sind drin. Und wehe, eine Mark fehlt. Für jeden Zehner reiße ich dir
einen Finger ab — für jeden Hunderter ein Bein.“
    Lotzke wimmerte.
    Tim schob den Kopf um die Ecke. Haben
die beiden also zwei und zwei zusammengezählt und sind deshalb hier, dachte er.
Na, wunderbar!
    Er konnte durchs Fenster in den
Mehrzweck-Raum sehen.
    Die hintere Tür stand offen.
    Lotzke hatte nicht mit Besuch
gerechnet. Und die beiden Rocker waren einfach hineinspaziert.
    Keile hatte Lotzke schon gekriegt. Er
blutete aus der Nase, und ein Auge schwoll an.
    „Los, red!“ Eddi hielt eine Pistole in
der Hand.
    Er gebrauchte sie als Hiebwaffe und
schlug Lotzke auf die Schulter.
    Der Vertreter jaulte auf.
    „Unter der Couch“, wimmerte er. „Alles
ist unter der Couch.“
    Django bückte sich, zog eine große
Plastiktüte unter dem Möbel hervor und trat zum Tisch.
    Dort kippte er aus, was die Tüte
enthielt.
    Auch Tim verschlug es den Atem.
    Das war keine Summe von 6450 Mark,
sondern — ein Vermögen: ein Haufen Geld, buchstäblich.

    Django und Eddi sahen sich an.
    Eddi fand als erster die Sprache
wieder.
    „Das reißt mir den Schmelz von der
Zahnleiste. Django, das ist Kohle. Wir sind auf eine Goldader gestoßen. Heh,
Lotzke! War das alles im Brustbeutel?“
    „Nein!“ wimmerte der Vertreter. Ihm
lief Schweiß über die Haut — Angstschweiß.
    „Sondern? Woher hast du’s?“
    „Im... im... Brustbeutel war... war
auch ein Safe-Schlüssel. Und... Ich weiß nicht, ob ihr wißt, daß Achim Heldt
mein Chef ist.“
    „Wer ist Heldt?“ fragte Django. „Der
Schlappmacher vom Fährschiff?“
    „Ja, der.“ Lotzke nickte eifrig. „Er...
Ich hatte eine Stinkwut auf ihn. Und weil ich wußte, daß er im Krankenhaus ist,
bin ich... bin ich in seine Bude... äh... eingestiegen. Mit dem Safe-Schlüssel
habe ich... Dann war ich total von den Socken. Wer hätte das vermutet! Es sind
genau 99 000 Mark, die der drin hatte — im Safe. Ist mir ein Rätsel, wie er an
die Kohle kommt. Ist mir echt ein Rätsel. Wollen wir jetzt... ich meine, jeder
ein Drittel, ja?“
    Django lachte höhnisch, fischte
zwischen den Scheinen herum und sortierte ein paar Fotos heraus.
    „Was sind das für Bilder?“
    „Keine Ahnung.“ Lotzke hob die Achseln.
„Sie waren auch im Safe. Da habe ich sie mitgenommen.“
    Eddi trat neben seinen Komplicen. „Drei
Typen, hm. Nachtaufnahmen. Ein bißchen verwackelt. Immerhin, man erkennt sie.
Sieht so aus, als wenn die eine Laube abbrennen.“
    „Keine Laube“, sagte Django. „Das ist
ein Bootshaus.“
    Tim hielt den Atem an. Beinahe hätte er
sich hastig bewegt. Aber er bezwang sich, zog den Kopf zurück und horchte.
    „Sind wohl Brandstifter“, sagte Eddi.
„Sie haben Benzinkanister. Und hier — da fängt’s an zu brennen. So, so — ist
die Reihenfolge der Bilder. Hier gießen sie Benzin aus — und das ist das letzte
Foto. Da lodert die Bude lichterloh. Na, egal.“
    Mir nicht! dachte Tim. Das ist ja der
härteste Hammer. Heldt hat die drei Brandstifter heimlich fotografiert — bei
ihrer Schandtat. Hat sich dann selbst erpreßt — zum Schein — und beim ersten
Mal nicht nur 150 000 kassiert. Nein, zusätzlich noch die dreimal 12 000, mit
denen sie ihm geholfen haben. So ein Halunke!
    Er überlegte.
    Eigentlich reichte der Gedanke noch
weiter. Hatte Heldt gewußt, daß sich der alte Wermut-Bruder, der ehemalige
Stadtgärtner Höllpieper, in dem Bootshaus befand? Wenn ja, dann war es Mord.
Mord — als er zuließ, daß Theo Leihböckel, Jürgen Zacharetzki und Detlef von
Senkl den Brand legten.
    Die Planmäßigkeit, mit der Heldt alles
eingefädelt hatte, sprach dafür. Weshalb sonst legte er sich im richtigen
Moment auf die Lauer — mit Kamera und hochempfindlichem Film für N
achtaufnahmen?
    Mir graust, dachte Tim. Soviel
Schlechtigkeit — gibt’s die?
    Er zog sich zurück, machte seinen
Freunden ein Zeichen, auf ihrem Platz zu bleiben, und umrundete in Windeseile
das

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