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Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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— oder
was ihr an euch habt, Kinder... aber ich gebe zu, ihr seid mir unheimlich.
Vielleicht kehrt Ruhe ein, wenn ihr wieder nach Hause fahrt.“
    „Wir provozieren ( herausfordern )
nichts“, erwiderte Tim. „Wir stoßen nur drauf. Zufällig.“
    Inzwischen hatte der Polizeiarzt Erika
Loose versorgt.
    Sie lag im Nebenraum auf der Couch.
    Daß sie unter Schock stand, sah man ihr
an. Sie zitterte, ihre Lider flatterten.
    Nette Person! dachte Tim. Ein Glück,
daß ihr Heiratskandidat lebt. Hoffentlich wird er wieder wie vorher. Bis jetzt
ist er tiefer bewußtlos als gestern der Heldt.
    Die TKKG-Bande verteilte sich auf Couch
und Stühle.
    Sauerlich stand am Fenster und sagte
zum dritten Mal, wie froh er sei, daß sich die Oma zum Daheimbleiben
entschieden habe. Für sie wäre es zuviel Aufregung geworden.
    „Beruhigen Sie sich, Fräulein Loose“,
sagte Ohnesorge. „Christian Verden lebt. Er ist schon auf dem Weg ins
Krankenhaus und wird bestimmt bald gesund sein. Es war nur ein Streifschuß.
Schlimm genug, aber eben nicht tödlich. Die Kugel hat den Schädelknochen kaum
verletzt. Immerhin löste die Schockwirkung tiefe Bewußtlosigkeit aus.“
    Er hielt inne. Erika richtete sich auf,
setzte die Füße auf den Boden und strich mechanisch ihren Rock glatt.
    Das Entsetzen verschleierte ihr noch
immer die Augen.
    „Er lebt?“
    „Und wird wieder gesund“, nickte
Ohnesorge.
    Ihr Blick glitt zu den andern.
    „Ich bin Hermann Sauerlich“, sagte
Klößchens Vater. Er stellte die TKKG-Bande vor.
    Klößchens Miene war eine einzige
Enttäuschung. Daß es mit dem Mittagsmahl nun nichts wurde, lag auf der Hand.
    Immerhin verzichtete er aufgrund der
tragischen Umstände darauf, sein Bedauern auszudrücken.
    „Der Täter“, sagte Ohnesorge, „hat von
draußen geschossen. Mit einer Pistole. Einer alten Armeepistole. Sie hat die
Hülse ausgeworfen. Wir fanden sie auf der Terrasse. Die Kugel streifte
Christian Verden seitlich am Kopf. Aber er brach nicht dort zusammen, wo er
lag. Das verrät die Blutspur. Vielmehr hat er sich bis zur Wand geschleppt.“
    „Dort ist nirgendwo eine Tür“, sagte
Tim. „Hätte es sich nicht angeboten, daß er — um seinem Mörder zu entkommen —
zu einer Tür flieht?“
    Ohnesorge hob die Achseln. „Vergiß
nicht die Schockwirkung. Der Streifschuß muß gewirkt haben wie ein Keulenhieb.“
    „Mein Gott!“ Erika preßte die Hände an
den Mund.
    Ohnesorge zögerte, sprach dann aber
weiter. „Offenbar wollte sich Verden an die Wand stützen. Aber er sank zu
Boden. Dabei riß er eins der Gemälde herunter. Der Täter zerschlug dann die
Scheibe und drang ein. Sicherlich hielt er Verden für tot. Die Kopfwunde sah
schlimmer aus als sie ist.“
    Gräßlich sah sie aus, dachte Tim.
    Er wußte es genau, denn er hatte wieder
mal Erste Hilfe geleistet und einen Verband angelegt, unterstützt von Gaby,
deren Tapferkeit ihn verblüffte.
    Es war nichts für ein zartes Gemüt, ein
derart verletztes Mordanschlag-Opfer zu befürsorgen.
    „Gestohlen wurde offenbar nichts“, fuhr
Ohnesorge fort. „Das bedeutet: Es muß ein anderes Motiv geben für diesen
Anschlag. Haben Sie einen Verdacht, Fräulein Loose?“
    Wie sollte sie! dachte Tim. In dieser
heilen Stadt-Adel-Welt geht man doch nicht mit Mördern und anderem Gesindel um.
    Zu seinem Erstaunen fiel ihre Antwort
anders aus.
    „Verden Chemie AG“, sagte sie mit
zittriger Stimme, „beschäftigt 920 Angestellte. Christian ist der technische
Direktor. Ein gewisser Otto Krubalt ist kaufmännischer Direktor. Christian
sagte mir, daß er ihn verdächtigt. Krubalt habe vermutlich finanzielle
Manipulationen (undurchsichtige Verfälschungen ) bei den
Tochtergesellschaften im Ausland vorgenommen — und dabei Millionen in die
eigene Tasche gewirtschaftet. Zum Nachteil der Firma. Nach Pfingsten will
Christian seinen Verdacht anderen Vorstands-Mitgliedern unterbreiten — und eine
Untersuchung einleiten.“
    Ohnesorge hätte beinahe gelächelt. „Das
ist allerdings ein Motiv.“
    „Aber Krubalt liegt seit zwei Tagen im
Elisabethen-Krankenhaus“, sagte sie. „Irgendwas mit dem Kreislauf. Er hängt
ständig am Tropf.“
    „Hm.“ Ohnesorge schrieb in sein
Notizbuch. „Wird alles genauestem überprüft.“
    Er kaute auf der Unterlippe und schien
zu überlegen, was noch zu fragen sei.
    Schnipp! dachte Tim. Da knistert der
Knackpunkt. Christian Verden hat eine üble Schramme am Kopf, trotzdem läuft er
noch sieben oder acht Schritte. Aber er läuft in

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