Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfall im Hafen

Überfall im Hafen

Titel: Überfall im Hafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Achseln.

    „Sind die Typen — eh — die Wachleute
immer dieselben? Oder wechseln sie?“
    „Immer dieselben.“
    Tim nickte und begann, mit dem
Daumennagel an die Zähne zu klopfen.
    „Woran denkst du?“ fragte Gaby. „Worauf
willst du hinaus?“
    „Es ist so eine Idee. Hm, hm...“
    „Laß hören!“ meinte Karl.
    „Ideen sind immer gut“, nickte
Klößchen.
    „Ich glaube“, Tim räusperte sich,
„Christian Verden hat uns ein Zeichen gegeben.“
    „Zeichen?“ fragte Erika.
    „Vielleicht meinte er, seine Verletzung
sei tödlich. Deshalb wollte er uns, beziehungsweise der Polizei eine Botschaft
übermitteln — als letzte Geste. Oder sagen wir: einen Hinweis auf den Mörder.“
    „Wie das?“ fragte Klößchen.
    „Nun, ihm blieb nicht viel Zeit. Den
Namen des Täters aufzuschreiben, wäre unsinnig gewesen. Der hätte das bemerkt
und den Hinweis vernichtet. Also wankte Christian Verden zur Wand, wo — zig, —
zig Gemälde hängen. Und er riß dieses eine herunter. Leute, das hat er nicht zufällig
gemacht. Die Erklärung steckt im Bild.“
    „Aber welche?“ Ohnesorge rieb sich das
Kinn.
    „Vielleicht hat es was mit dem Hund zu
tun“, mutmaßte Gaby. „Hat einer der Wachleute — an die müssen wir zuerst denken
— vielleicht einen Collie?“
    „Soviel ich weiß“, antwortete Erika,
„patrouillieren sie auf dem Werksgelände immer ohne Hunde.“
    Ohnesorge stand auf. „Ich will mal
versuchen, ob ich den Personalchef Wittmann telefonisch erreiche. Er soll mir
die Namen der Wachleute geben. Damit wir irgendwo anfangen können — mit den
Ermittlungen.“
    Fünf Minuten später war er zurück, mit
seinem Notizbuch in der Hand.
    „Die zehn Namen habe ich jetzt“, meinte
er zufrieden. „Es kann losgehen. Übrigens ist ein alter Bekannter dabei. Ich
wußte gar nicht, daß so ein Typ als Wachmann Anstellung findet. Aber hier
steht’s schwarz auf weiß. Einer unserer Rocker gehört dazu.“
    Tim schnellte vom Stuhl hoch. „Meinen
Sie Eddi? Edward Floher?“
    „Richtig. Woher weißt du das? Es hätte
auch Dagobert Müller sein können, genannt Django.“
    „Nein!“ schrie Tim. „Nein! Eddi Floher!
Der ist es. Der hat auf Verden geschossen.“
    Ohnesorges Miene drückte nur
Verständnislosigkeit aus. „Verstehen Sie denn nicht?“ rief Tim noch lauter.
„Floher! Floher! Das ist Verdens Hinweis. Auf dem Gemälde wird ein Hund
geflöht. Gefloht! Deutlicher kann man’s nicht sagen.“

24. Zuviel Schlechtigkeit
     
    So nahm der Pfingstmontag einen ganz
anderen Verlauf als geplant.
    Kommissar Ohnesorge kurbelte die
Fahndung an nach Eddi Floher — wegen dringenden Tatverdachts im Fall Verden.
    Die Juweliere Tannier und Zügli
erklärten, Christian Verden habe bei ihnen einen Brillantring für seine
Verlobte Erika Loose erstanden: einen Zweikaräter, in Platin gefaßt, umgeben
von fünf kleinen Saphiren.
    Der Ring war verschwunden. Zweifellos
hatte der Täter ihn geraubt.
    Verden wurde im Krankenhaus bestens
versorgt, lag aber immer noch in tiefer Bewußtlosigkeit.
    Sauerlich und die TKKG-Bande fuhren zur
Oma zurück.
    Erschüttert hörte sie, was sich
ereignet hatte.
    Tim nahm seine Freunde beiseite.
    „Es ist früher Nachmittag“, sagte er.
„Der Brunnbacher Forst steht erst heute abend auf unserem Programm. Jetzt
heizen wir zu Lotzke und checken mal gründlich, ob wir richtig liegen — mit
unserer Brustbeutel-Theorie.“
    Klößchen sagte: „Ich bleibe hier. Das
Mittagsmahl fand nicht statt. Allmählich beginne ich, Pfingsten zu hassen.
Nicht mal Zeit zum Essen. Sollen das Ferien sein? Ich lasse mich jetzt von Oma
verwöhnen. Das bei Lotzke wird ja doch ein Schuß in den Ofen. Bis ihr zurück
seid, bin ich satt.“
    „Wie du willst“, meinte Tim.
    Er, Gaby und Karl fuhren los.
    Allmählich wurden sie vertraut mit den
— etwas minderwertigen — Tretmühlen.
    Als sie den Vorderen Manntau Weg
erreichten, war es 15.30 Uhr.
    Weit entfernt spielten zwei Mädchen
Federball in einem Garten. Sonst war niemand zu sehen.
    Wo die Gasse begann, parkte ein
Motorrad.
    Tim hielt an.
    Nachdenklich betrachtete er die
Maschine.
    „Ich kann mich täuschen“, sagte er,
„aber auf so einer — glaube ich — ist Django getürmt.“
    „Diese heißen Öfen aus Japan“, sagte
Karl, „gibt’s doch an jeder Ecke.“
    „Hast recht.“
    Sie fuhren weiter.
    Rund um Lotzkes Gartenhaus herrschte
Stille.
    „Wir klingeln nicht gleich“, sagte Tim.
„Daß dort hinten die Maschine so rumsteht — so

Weitere Kostenlose Bücher