Ueberraschung, Sie sind Vater
Es war höchst ungewöhnlich und eine Bürde für Helen, da sie die Krankengeschichte des Kindes aufnehmen musste, doch
Ohrentzündungen waren schmerzhaft, und er wollte nicht, dass die Kleine unnötig litt.
"Geh du nur ohne mich", sagte er zu Andrew.
"Ich habe keinen Hunger." Obwohl Andrew verärgert war, gab er sich ohne weiteren Einwand geschlagen.
"Es tut mir Leid, dass ich dir einen Teil der Mittagspause gestohlen habe", sagte Hugh zu Helen, als sie ihm einige Minuten später ein Krankenblatt reichte. "Du brauchst nicht länger zu warten."
"Aber vielleicht brauchst du mich."
"Danke, aber ich komme schon zurecht.“
Nachdem sie gegangen war, studierte er die Karteikarte. Das Kind hieß Dana Avery und war zwei Jahre alt. Bisher waren weder operative Eingriffe erfolgt noch größere medizinische Probleme aufgetreten. Die Mutter hieß Meg, der Vater Joe.
Joe Avery. Es klang irgendwie vertraut, aber er konnte den Mann nicht einordnen.
Hugh klopfte an die Tür und betrat das Untersuchungszimmer. Ein kleines Mädchen mit leuchtend grünen Augen und roten Haaren saß auf der Pritsche, die Hände im Schoß gefaltet.
Der Anblick der Frau, die daneben stand, beschleunigte seinen Atem. Trotz der abgetragenen Jeans und der schlichten Bluse, trotz der gekräuselten rotbraunen Haare, die zu einem wenig
schmeichelhaften Pferdeschwanz gebunden waren, hatte sie etwas Fesselndes an sich.
Auch sie starrte ihn an.
"Hallo, ich bin Dr. Menton." Hugh reichte ihr die Hand, die sie benommen schüttelte.
Er wollte sie fragen, warum sie so aufgewühlt wirkte, aber es erschien ihm zu aufdringlich. "Du musst Dana sein", sagte er zu dem Mädchen. "Welches Ohr tut denn weh?"
Sie deutete auf das linke. Sie hatte zarte Züge und einen ebenso wachsamen Ausdruck wie ihre Mutter. "Bist du Daddy?" fragte sie, als er ihr Ohr untersuchte.
"Dana!" tadelte Meg.
" Mommy, du hast doch gesagt..."
"Nein, Honey. Es tut mir Leid, Doktor."
"Schon gut. Kleinkinder sehen jeden männlichen Erwachsenen als einen Daddy an. Es ist ein Gattungsbegriff."
"Gattungsbegriff ..." Nervös strich sie sich eine Locke aus dem Gesicht. "So hast du früher immer gesprochen, mit diesen formellen Ausdrücken und ich konnte es mir nicht erklären.“
"Wie bitte?"
"Ich meine, dass jemand, den ich kenne, so redet."
"Ihre Tochter hat wirklich eine Ohrentzündung." Er griff nach einem Rezeptblock. "Ich werde ihr Antibiotika verschreiben. Sorgen Sie dafür, dass sie die Tabletten regelmäßig einnimmt, und bringen Sie sie in zwei Wochen zur Nachuntersuchung. Sie können auch zu Ihrem Kinderarzt gehen, wenn Sie möchten."
Meg presste die Lippen zusammen, während sie den Zettel entgegennahm.
„Falls Sie sich die Rezeptgebühr nicht leisten können kann ich Ihnen kostenlose Proben geben."
Rasch schüttelte sie den Kopf. „Ich bezahle meine Rechnungen.“
"Es tut mir Leid." Er hatte ihren Stolz nicht verletzen wollen und ahnte instinktiv, dass sie davon eine gehörige Portion besaß.
Überhaupt hatte er das Gefühl, sehr viel von ihr zu wissen. Dass ihr Lachen ansteckend wirkte. Dass sie ein weiches Herz für Freunde in Not hatte, aber stahlhart zu jedem war, der sie auszunutzen versuchte.
"Sie erkennen mich wirklich nicht, oder?" fragte sie.
"Nicht aus dem Stegreif. Kennen wir uns denn?"
"Ich weiß nicht." Sie zögerte und trat unsicher von einem Fuß auf den anderen.
"Hat Sie jemand zu mir geschickt?"
"Nein. Doch. Mein Bruder Tim hat Ihr Foto in der Zeitung gesehen.
Er ist LKW-Fahrer und kommt gelegentlich hier durch."
Hugh und Andrew waren kürzlich bei einem Ärztekongress fotografiert worden. Das erklärte jedoch nicht, warum diese Frau ihn aufgesucht hatte. Er blickte auf das Krankenblatt.
"Sie leben in Merey Canyon. Wo liegt das?"
"San Diego County. Es ist verblüffend Sie sehen aus wie er, und Sie reden auch so."
Ein unliebsamer Verdacht stieg in Hugh auf. "Wie wer?"
Obwohl in dem letzten Artikel sein früheres Verschwinden nicht erwähnt wurde, hatten die Zeitungen damals darüber berichtet, und das hatte zu unglückseligen Betrugsversuchen geführt.
Angeblich hatte Hugh bei einem Mann große Spielschulden und war einem Ehepaar Hunderte von Dollar Miete schuldig. Keiner konnte Zeugen oder unterschriebene Dokumente vorbringen, und die Androhung polizeilicher Ermittlungen hatte den Forderungen ein Ende gesetzt.
Wollte diese Frau ihm nun auch Geld entlocken? Sie schien nicht der Typ zu sein, aber vielleicht war sie von jemandem geschickt
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