Ueberraschung, Sie sind Vater
1. KAPITEL
Meg Avery drehte sich um und spähte zu ihrem Baby auf dem Rücksitz. Die kleine Dana schlief wie ein Engel.
"Na, ist sie gewachsen in den dreißig Sekunden, seit du das letzte Mal nach ihr geschaut hast?" neckte ihr Mann Joe vom Fahrersitz aus.
"Babys können sich verschlucken oder Angst kriegen oder wer weiß was."
Natürlich war nichts dergleichen geschehen. Und andernfalls hätte Joe es vermutlich lange vor ihr gespürt. Von dem Moment der Geburt vor einem Monat an hegte er eine geradezu mystische Verbindung zu Dana. Vielleicht lag es daran, dass sie zwei Wochen zu früh gekommen war und er Geburtshilfe geleistet hatte.
Ein Arzt hätte es nicht besser machen können, hatten die Sanitäter bei ihrem Eintreffen versichert. Von Anfang an war Joe der Erste, der nachts aufstand und Dana versorgte, wenn sie weinte.
Meg richtete die Aufmerksamkeit auf die Schnellstraße, die sich meilenlang vor ihnen erstreckte. Sie waren unterwegs zu ihrem Vater, der in Santa Barbara lebte. Früher einmal hatte er ein Alkoholproblem gehabt, doch nun war er trocken und arbeitete als Manager in einem Schuhgeschäft. Er freute sich darauf, sein erstes Enkelkind kennen zu lernen.
Erneut drehte sie sich zu Dana um, der die roten Haare trotz vorhergehender Zähmungsbemühungen widerspenstig vom Kopf abstanden.
"Du brauchst nicht ständig nach ihr zu sehen. Es besteht kein Grund zur Sorge, solange du ein paar einfache Vorsichtsmaßnahmen befolgst", erklärte Joe in der formellen Art, die sie immer verwunderte. Für einen Kellner, der wie sie nie die High School beendet hatte, drückte er sich manchmal sehr gewählt aus.
"Woher willst du das wissen? Du hattest doch noch nie ein Baby."
Er rieb sich die Stirn. "Ich weiß nicht, woher ich es weiß."
"Hast du wieder Kopfschmerzen?" Obwohl er gesund wirkte, ließ sein häufiges Kopfweh sie befürchten, dass er sich nicht völlig von seinem schweren Unfall vor achtzehn Monaten erholt hatte. "Ich kann fahr en, wenn du willst."
"Es geht mir gut. Aber das Benzin wird knapp. Ich halte an der nächsten Tankstelle an."
"Gut." Sie konnte sich darauf verlassen, dass Joe den Benzinpegel ebenso im Auge behielt wie ihre Finanzen und alle anderen Aspekte ihres Lebens. Wieso er früher einmal als verantwortungslos gegolten hatte, konnte sie nicht verstehen.
Während er nach der nächsten Ausfahrt Ausschau hielt, gönnte sie sich das Vergnügen, das markante Profil des Mannes zu betrachten, mit dem sie seit einem unglaublich glücklichen Jahr verheiratet war.
Die Morgensonne ließ sein blondes Haar wie Gold glänzen, und als er ihr den Kopf zuwandte und sie anlächelte, glänzten seine grünen Augen wie Smaragde.
Joe Avery hätte als perfekter Märchenprinz durchgehen können, und für Meg war er genau das.
Es geschah nicht oft, dass gut aussehende Fremde in Mercy Canyon auftauchten, der Kleinstadt im Süden Kaliforniens, in der sie fast ihr ganzes Leben verbracht hatte. Die wenigen, die erschienen waren, hatten nicht auf Meg O'Flaherty mit ihren, rotbraunen Haaren und Sommersprossen geachtet.
Joe war kaum eine andere Wahl geblieben, dachte sie mit einem Anflug von Humor.
Er war aus Franklin in Tennessee gekommen, um einen Job im Back Door Cafe anzutreten, in dem sie arbeitete. Unterwegs hatte er in dem zwanzig Meilen entfernten Meerbad Oceanside Station gemacht.
Beim Angeln auf dem Pier war er ins Wasser gestürzt und hatte sich den Kopf verletzt. Erst nach einer halbstündigen Suche war er von Lebensrettern in einiger Entfernung aus der Brandung gefischt worden.
Zum Glück hatte seine Brieftasche auf dem Pier gelegen, denn er erinnerte sich nicht, wer er war. Der Polizei war in seinem Motelzimmer die Telefonnummer von Megs Chef Sam Hartman in die Hände gefallen, der Joe abgeholt und nach Mercy Canyon gebracht hatte.
Angeblich sollte Joe in der Vergangenheit häufig die Jobs gewechselt und impulsiv die Anstellung in Tennessee angenommen haben, obwohl er dort nicht mehr verdiente als zuvor.
Meg war das einerlei. Sie wusste aus Erfahrung, dass er solide war.
Er war zärtlich, witzig und sexy, hatte ihr Herz gestohlen und ihr seines gegeben. Nach einer schweren Kindheit, in der sie und ihr kleiner Bruder Timmy von einem Waisenheim ins nächste
weitergereicht worden waren, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Was andere auch von Joe halten mochten, sie vertraute ihm bedingungslos.
Er bog von der Schnellstraße in eine Tankstelle ab und hielt an einer Zapfsäule. Dana begann zu
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