Ueberraschung, Sie sind Vater
hatte.
Nun spürte Meg ihre Wangen erglühen. Sie konnte sich lebhaft den Hohn auf Andrew Mentons Gesicht vorstellen, hätte er die damalige Diskussion verfolgt. Nachdem sie die teuer ausgestattete Praxis mit dem großen Aquarium und dem flauschigen Teppichboden gesehen hatte, bezweifelte sie nicht, dass beide Ärzte Smokings besaßen.
Vermutlich hätten sie darin sogar den Müll weggebracht, hätten sie keine Dienerschaft für derart niedrige Aufgaben beschäftigt.
Sie und Hugh lebten in verschiedenen Welten. Unvorstellbar verschieden.
Ihre Freunde hatten sie überredet, nach Los Angeles zu fahren.
Tim, Sam und Judy wie auch Ramon und Rosa Mendez waren sich einig, dass der Mann auf dem Foto wie Joe aussah.
„Was kann es schaden?" hatte Rosa gefragt. "Du musst sowieso mit Dana zum Arzt. Also sieh dir den Mann an. Wenn er es nicht ist, sagst du einfach hasta la vista, baby und verabschiedest dich."
„Wenn er es ist, schuldet er dir als Danas Vater einiges", hatte Ramon beigepflichtet.
Um Danas willen hatte Meg schließlich beschlossen, ihn aufzusuchen. In den vergangenen zwei Jahren war es ihr finanziell schwer gefallen, sich und ihre Tochter zu ernähren. Freunde halfen ihr mit Babysitten, und Tim und ihr Vater gaben ihr so viel Geld, wie sie erübrigen konnten. Doch sie hatte zu kämpfen, und es würde künftig noch schwerer werden. Wenn Dana heranwuchs, würde sie schließlich merken, dass andere Kinder keine selbstgenähten Kleider tragen und nicht dreimal pro Woche von Nudeln mit Käse leben mussten.
Mit einem Seufzen erinnerte sie sich an Hughs Angebot kostenloser Medikamente. Aus Stolz hatte sie abgelehnt. Nun, als sie das Rezept in der Apotheke einlöste, schmerzte sie die Höhe der Kosten.
Später, als sie in den Wohnwagenpark einbog, konnte sie nicht umhin, ihn mit kritischem Blick zu betrachten. Die Caravans standen dicht beieinander, mit nur wenig Raum für ein paar Blumen dazwischen. Die meisten Leute hielten ihre Plätze ebenso sauber wie Meg, doch der Lack ihrer Behausung blätterte ab, und das Vordach wies Rostflecken auf.
Eine Woge der Sehnsucht überwältigte sie. Joe und sie hatten davon geträumt, sich ein Haus zu kaufen. Nichts Exklusives, nur ein bescheidenes Dreizimmerhaus mit einer Werkstatt für Joe in der Garage.
Sie wollte ihren Joe zurück, der diese Träume geteilt hatte. Den Mann, der niemals einen Smoking besessen oder ausgeliehen hätte.
Er hatte zu ihrer Hochzeit einen schlichten dunklen Anzug getragen und überwältigend gut darin ausgesehen.
Sie stellte das Auto neben dem Wohnwagen ab und hob Dana aus dem Babysitz. Bei der Veranda hockte eine streunende Katze, deren Fell schwarz und weiß gemustert war wie ein Panda und die sie mit einer Mischung aus Hoffnung und Angst beobachtete.
"Katze streicheln!" rief Dana.
"Jetzt nicht."
"Katze füttern?"
"Wir sollten sie nicht ermutigen", wandte Meg ein. "Wir können uns kein Haustier leisten."
Im Wohnwagen war es erstickend heiß. Sie öffnete die Fenster und bereitete Eistee zu.
Nach der Geräumigkeit von Hughs Praxis wirkte ihr Zuhause sehr beengt. Sie versuchte zu ignorieren, wie zusammengewürfelt und abgenutzt die gebraucht erstandene Einrichtung war.
Doch es war nicht der Mangel an Luxus, der sie bedrückte. Es war die Abwesenheit des Mannes, den sie liebte. Und noch etwas anderes.
Als sie auf die Couch sank und Dana beim Spielen mit ihrer Lieblingspuppe zusah, erkannte sie, was sie bekümmerte.
Zwei Jahre lang hatte sie sich geweigert, die Hoffnung aufzugeben.
Sie hatte fest daran geglaubt, dass Joe sie liebte und sie, wenn sie ihn fand, ihr gemeinsames Leben wieder aufnehmen würden.
Nun hatte sie ihn vielleicht gefunden, aber falls Hugh Menton Joe war, war er nicht ihr Joe.
Vielleicht liebte sie tatsächlich jemanden, der gar nicht existierte, wie Andrew gesagt hatte. Zum ersten Mal musste sie sich der Möglichkeit stellen, dass sie ihren Ehemann womöglich niemals zurückbekam.
Weder am Donnerstag noch am Freitag traf der erwartete Brief ein.
Hugh versuchte, Dr. Vanessa Archikova, die Leiterin des Whole Child Project an der Pacific West Coast University anzurufen, wurde aber nicht zu ihr durchgestellt und konnte nur eine Nachricht hinterlassen.
Es war kein gutes Zeichen.
In knapp einem Monat sollte das Forschungsprojekt bereits starten.
Inzwischen hätte man ihn längst benachrichtigt, wenn seine Teilnahme erwünscht wäre. Eigentlich war nichts an seinem derzeitigen Beruf auszusetzen. Kranke oder
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