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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nickte.
    "Ja, ihre Liebe scheint so maßlos und monströs zu sein, wie ihr Hass..."
    "Dieses Etwas kam dort unten aus dem Teich. Ich weiß es. Und es kann wiederkommen."
    Tom atmete tief durch.
    Sein Blick war auf Lady Mary gerichtet.
    "Ich werde sie zur Rede stellen. Jetzt! Ich will wissen, was hier gespielt wird!"
    "Tom..."
    "Komm mit!"
    Er nahm mich bei der Hand, und wir gingen die langen, düsteren Flure entlang.
    Delancie Castle war ein einziges Labyrinth, aber Tom kannte sich hier allem Anschein nach hervorragend aus. Er fand mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg.
    Wenig später waren wir unten in der Eingangshalle. Wir gingen auf die Tür zu.
    Sie stand weit offen.
    Ein eisiger Hauch wehte von draußen herein.
    Ein paar Schritte und wir waren im Freien. Die Kälte schnitt durch unsere Kleidung. Lady Mary stand noch immer neben dem Teich, blickte versonnen in das dunkle Wasser und drehte dann den Kopf, so dass sie zu uns herübersah. Ihr Gesicht hatte wieder seine normale Färbung. Bleich sah sie aus im Licht des Mondes. Und ihr Gesicht hatte einen Ausdruck, der irgendwo in der Mitte zwischen Trauer und Wut lag.
    "So spät noch auf den Beinen?", sagte sie mit schneidender Stimme, als wir ihr entgegentraten. "Sagen Sie bloß, Sie haben schlecht geträumt, Miss Vanhelsing!"
    "Was war das für ein Monstrum, das hier, aus diesem Teich herauskroch?", fragte ich unmissverständlich.
    "Ich weiß nicht, wovon Sie reden!"
    "Das wissen Sie sehr gut!"
    "Sie müssen verwirrt sein, Miss Vanhelsing!"
    "Sie wünschen meinen Tod, nicht wahr?"
    "Sind wir nicht alle frei, zu wünschen, was uns beliebt, Miss Vanhelsing? Oder sehen Sie das anders?" Tom wandte sich dem dunklen Wasser zu.
    Es war spiegelglatt.
    "Tom, mein Geliebter", hauchte Lady Mary. "Ich sehe soviel Misstrauen in Eurem Antlitz."
    "Dieses Wesen hat mich angegriffen", sagte er gelassen.
    "Glaubst du, dass ich etwas damit zu tun habe?" Sie seufzte. "Geht ins Haus und schlaft... Ihr seid übermüdet. Ihr wisst ja nicht, was ihr so daherredet!"
    Und damit wandte sie sich ab.
    Sie ging auf das Portal zu.
    Der Butler war dort völlig lautlos erschienen. Seine Gestalt hob sich dunkel gegen das Gemäuer aus grauem Stein ab.
    "Ich hatte mir schon Sorgen um Euch gemacht, Milady", erklärte er.
    "Wie fürsorglich", erwiderte Lady Mary. Sie drehte sich halb herum, als sie die ersten drei Stufen des Portals hinter sich gelassen hatte. Und dann lachte sie. Ein Lachen, das mir kalte Schauder über den Rücken trieb...
     
    *
     
    Ich blickte in die Dunkelheit. Die Umgebung von Delancie Castle machte beinahe den Eindruck, als wäre nach ein paar Meilen buchstäblich nichts mehr.
    Ein Ort am Ende der Welt.
    "Eine seltsame, irreale Welt, in die wir hier verschlagen wurden", sagte Tom. "Vielleicht sind wir selbst bereits tot und in das Reich der Schatten eingegangen. Wer weiß? Vielleicht denken wir nur noch, dass wir leben - und in Wahrheit starben wir durch einen Unfall, während wir London auf der Suche nach einem Restaurant durchquerten..." Der Gedanke war mir auch schon gekommen.
    Aber ich hatte nicht gewagt, ihn auch zu Ende zu denken. Die Möglichkeit konnte ich nicht von der Hand weisen. Ich seufzte und blickte zum Teich. "Aus diesem tiefen Schlund kam das Ungeheuer", murmelte ich vor mich hin. Ich beugte mich nieder, streckte die Hand aus...
    "Nicht!", warnte mich Tom.
    "Warum nicht?", fragte ich. "Was soll schon passieren?" Meine Hand tauchte in das schwarze Wasser ein. Ein modriger Geruch schlug mir entgegen.
    Der Gestank von Fäulnis und Verwesung.
    Das Wasser war kalt. Ich steckte meine Hand bis zum Gelenk hinein und hob sie wieder heraus. Es schien gewöhnliches Wasser zu sein. Etwas dreckig vielleicht und mit Algen und allerlei anderem Leben durchsetzt.
    "Warum hast du das getan?", fragte Tom.
    "Ich weiß nicht..." Ich zuckte die Schultern. Der kalte Wind ließ meine Hand beinahe zu einem Eiszapfen werden. "Als dieses Ungeheuer angriff, habe ich eine übersinnliche Macht gespürt. Es war dieselbe Kraft, die auch von Lady Mary auszugehen schien..." Ich deutete auf den düsteren Teich.
    "Aber hier... Hier ist nichts dergleichen..." Tom sah mich an.
    "Was willst du damit sagen?"
    "Sie ist der Schlüssel zu allem... Das Zentrum! Es scheint hier nichts geschehen zu können, ohne dass sie das will. Umgekehrt kann Lady Mary offenbar alles auf Delancie Castle beeinflussen..."
    "Sie wollte dich töten, Patti!"
    "Ich weiß. Und in dem Moment, als du dich dem Monstrum

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