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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Schrei ging von dem unheimlichen Monstrum aus.
    Es schien aus einer zähflüssigen, schleimigen Substanz zu bestehen, deren Oberfläche wie schwarzer Kunststoff wirkte. Das Mondlicht glänzte darauf.
    Einen Augenblick geschah gar nichts.
    Alles schien in der Schwebe zu hängen. Das Monstrum war sich nicht ganz schlüssig darüber, was nun zu geschehen hatte.
    Es will mich töten!, dachte ich. Ich wusste es in dieser Sekunde. Es war wie in dem Traum, den ich noch vor wenigen Augenblicken geträumt hatte. Dieses Ungeheuer war gekommen, um mich zu vernichten.
    Ein halbes Dutzend tentakelartige Arme wuchsen dann in atemberaubendem Tempo aus dem düsteren Monstrum heraus. Dicke Tropfen dieser eigenartigen, zähen Substanz, aus der es bestand, tropften dabei zu Boden. Und diese Tropfen krabbelten als kleine Miniatur-Kopien dieses unheimlichen Wesens auf mich zu.
    Ich schrie.
    Mit einem schmatzenden Laut umfasste eines dieser kleinen Wesen mein Bein, und ich schüttelte es mit einem Tritt ab. Aber gleichzeitig griff einer der überlangen Arme nach meinem Hals. Finger bildeten sich und drückten zu. Ich rang nach Atem, versuchte noch einmal zu schreien, aber kein Laut entrang sich meiner Kehle.
    Ich schlug verzweifelt um mich, versuchte den schwarzen Armen auszuweichen, die nach meinem Körper griffen. Abgrundtiefe Verzweiflung erfasste mich.
    Ich war halbbetäubt.
    Das Pochen hinter den Schläfen beschleunigte sich noch und wurde gerade unerträglich. Eine Welle aus Schmerz und Kälte überflutete meinen Körper. Ich hatte das Gefühl, als ob mir buchstäblich das Blut in den Adern gefrieren würde... Lethargie erfasste mich.
    Die Lethargie des Todes...
     
    *
     
    Undeutlich nahm ich wahr, dass ich mich wieder bewegen konnte. Neben mir bewegte sich sehr schnell etwas. Tom hatte sich auf das Monstrum gestürzt.
    Ich taumelte zurück, während ich gleichzeitig spürte, wie die finsteren Arme sich von mir zurückzogen.
    Ein fast wehklagender Laut durchdrang den Raum. Es klang wie das Jaulen eines getretenen Hundes. Verwunderung und Ärger mischten sich darin.
    Mit Entsetzen sah ich, wie Tom und das Monstrum sich auf dem Boden wälzten. Die Arme des Ungeheuers hatten sich um Toms Schultern gelegt. Das schmatzende Geräusch, das entstand, während die beiden auf dem Boden miteinander rangen, ließ mich erschauern.
    Ich fasste mir an den Hals, während ich hinter mir die Wand fühlte. Ich rang nach Luft.
    "Tom!", schrie ich.
    Er hatte sich dem Ungeheuer entgegengeworfen, um mich zu retten. Und nun packten ihn die tentakelartigen Arme dieses formlosen Monstrums.
    Mein Kopf schmerzte. Ich hatte den Eindruck, als ob er eine einzige Wunde war, obwohl ich sicherlich nicht einmal einen Kratzer abbekommen hatte. Es war der mentale Druck... Doch der Einfluss dieser übersinnlichen Kraft ließ jetzt nach. Das Pochen hinter meinen Schläfen wurde schwächer. Toms Angriff schien dafür gesorgt zu haben, dass dieses Wesen sich nicht mehr so sehr auf mich konzentrieren konnte. Das Monstrum deckte Tom fast völlig zu. Es saß auf ihm. Tom wehrte sich verzweifelt. Ich zermarterte mir das Hirn darüber, was ich tun konnte.
    Aber dann geschah etwas Seltsames.
    Das Wesen zog sich zurück.
    Die dunklen Tentakel ließen Tom los. Mit einem schmatzendem Geräusch rollte sich das Monstrum zu einem kugelförmigen Gebilde zusammen. Die Augen leuchteten noch immer so stark, dass man unmöglich direkt in sie hineinblicken konnte, ohne Gefahr zu laufen, geblendet zu werden.
    Es kauerte am Boden.
    Ein unfreundliches Knurren war zu hören. Drohend und mit einer deutlichen Portion Wut. Vielleicht sogar Enttäuschung. Tom rollte auf dem Boden herum und sprang auf. Ich lief zu ihm, schlang die Arm um seine Taille.
    "Alles in Ordnung, Tom?"
    "Wie man's nimmt..."
    Die selbstständig gewordenen, über den Boden kriechenden Tropfen dieser seltsamen Substanz, aus der das Monstrum bestand, bewegten sich nun auf das kugelförmige Gebilde zu und vereinigten sich wieder mit ihm.
    Das Mondlicht spiegelte sich in der glatten, schwarzen Oberfläche, die an Kunstleder erinnerte.
    Dann wurde diese Substanz transparent.
    Es dauerte nur ein oder zwei Sekunden, dann hatte sich das Monstrum vollständig aufgelöst.
    Nichts blieb zurück.
    Man konnte denken, dass es niemals existiert hatte. Ich blickte Tom an und sah, dass sein Gesicht kreidebleich war.
    Er ging zum Fenster.
    "Dort unten steht sie...", murmelte er. "Lady Mary..."
    "Sie will meinen Tod", flüsterte ich. Tom

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