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Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)

Titel: Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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etwas vor, um mich zu wärmen. Aber von diesem Kaminfeuer schien keinerlei Wärme auszugehen.
    Es war gespenstisch.
    Kalte Flammen brannten dort, die nicht die geringste Hitze zu verbreiten schienen.
    Ich streckte Hände noch etwas weiter vor.
    "Patti!", rief Tom entsetzt.
    Die Flammen züngelten um meine Hände herum. Sie hätten mich verbrennen müssen. Ein unerträglicher Schmerz hätte mich erfassen und wie wahnsinnig aufschreien lassen müssen. Aber ich empfand - nichts.
    Die Flammen tanzten - und meine Haut rötete sich nicht einmal. Selbst die Gänsehaut, die mir bis über die Ellbogen reichte, blieb erhalten!
    "Was immer das sein mag - Feuer ist es nicht", sagte ich und zog meine Hände zurück.
     
    *
     
    Lady Mary Delancie ging hinaus in die Nacht. Das Schneerieseln hatte aufgehört. Ein eisiger Wind pfiff jetzt um die Zinnen von Delancie Castle.
    Bleich stand der Mond wie ein großes, ovales Auge am Himmel und schien auf sie herabzublicken.
    Zuerst spiegelte er sich in der dunklen Oberfläche des Teichs.
    Aber dann...
    Etwas Schwarzes schien die Wasseroberfläche zu überziehen. Wie ein dunkles Leichentuch. Einem Vorhang gleich legte sich dieses finstere Etwas über das Spiegelbild und verhängte es gewissermaßen. Dann war da nur noch eine einzige, dunkle Oberfläche zu sehen.
    Lady Mary stand starr vor dem Teich, den Blick in die Finsternis dieser unergründlichen Tiefe gerichtet. Ein Schlund, so schwarz wie das Nichts zwischen den Sternen... Sie hob die Hände, breitete sie aus...
    Und die glatte, wie schwarzes Leder wirkende Oberfläche des Teiches begann sich zu heben. In Lady Marys Augen verschwand jetzt jegliche Farbe. Nur noch Dunkelheit war dort. Kein Flecken weiß blieb auf ihren Augäpfeln zurück, die jetzt aussahen, wie dunkle Höhlen.
    Ihr Gesicht war eine grimassenhafte Maske geworden. Fast tierhaft verzog sie den Mund, und ein dumpfes Knurren kam aus ihrer Brust. Ein Laut, der an Wölfe oder Raubkatzen erinnerte.
    Ein dämonischer Anblick.
    Nichts hatte dieser Anblick noch mit jener schönen Frau gemein, als sie vor kurzem erst im Salon von Delancie Castle erschienen war.
    Ihre Haut war jetzt nicht mehr weiß. Sie verfärbte sich ins Grünliche. Und sie leuchtete.
    Man hatte den Eindruck, dass ihr gesamter Körper fluoreszierte.
    Ein geisterhaftes Leuchten umgab sie, strahlte vor allem von ihrem Gesicht und ihren Händen ab.
    Die Teichoberfläche hob sich weiter und formte einen Umriss, der entfernt an eine menschliche Gestalt erinnerte. Eine Gestalt, der man ein schwarzes Laken über den Kopf geworfen hatte.
    Dann schoss je ein Lichtstrahl aus ihren Augen heraus. Grellweiß wie Platin waren diese Strahlen. Sie trafen die schwarze Gestalt etwa eine Handbreit unterhalb jener Rundung, an der sich ihr Kopf befinden mochte.
    Zwei Augen bildeten sich.
    Augen, die leuchteten wie geschmolzenes Platin. Ein Lichtquelle, die alles überstrahlte und die jeden bis zur Blindheit blenden musste, der es wagte, direkt in diese Helligkeit zu sehen.
    Die Gestalt schien jetzt durch den Teich zu waten, dessen Wasser plötzlich zähflüssig wie Sirup geworden war. Der Düstere kam ans Ufer, wankte an Land. Er stand vor Mary, deren Haut noch immer zu strahlen schien. Er wandte den Kopf, sah sie mit seinen grell-leuchtenden Augen an.
    Sie muss sterben!, ging es Lady Mary durch den Kopf. Sie muss sterben, aber ich muss auf der Hut sein. Sie hat große Kräfte, auch wenn sie vielleicht nicht weiß, WIE groß sie sind... Immerhin waren diese Kräfte zu groß, um verhindern zu können, dass sie ihrem geliebten Tom hier her folgt...
    Ein grunzender Brummlaut ging von dem Düsteren aus. Der Düstere wusste, was er zu tun hatte.
    Lady Mary lächelte wie eine Teufelin.
    Und dann lachte sie.
    Ein schauderhaftes Gelächter, das die Nacht durchhallte und mit dem klagenden Wind zu einer schauderhaften Symphonie verschmolz.
    Der Düstere wandte sich ab.
    In Richtung des Schlosses.
    Mit etwas unsicher wirkenden Schritten ging er auf das Portal von Delancie Castle zu.
    Ein schmatzendes Geräusch entstand, als seine Füße die steinernen Stufen erstiegen.
    "Töte!", flüsterte Lady Mary. "Töte!"
     
    *
     
    Als sich das düstere Etwas über mich beugte, schrie ich auf.
    Zwei Augen, so hell wie kleine, funkelnde Sterne schienen mich mit kalter Verachtung anzusehen.
    Ich fuhr hoch, spürte, wie mir das Grauen kalt den Rücken hinaufkroch. Angstschweiß stand mir auf der Stirn. Ich keuchte. Der Puls schlug mir hämmernd bis zum

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