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überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights

Titel: überSINNLICHE Nächte - überSINNLICHE Nächte - Wild Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
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viel zu früh verloren zu haben.
    Sie flüsterte seinen Namen. Sie drückte sich voller Verlangen an ihn, und ihr Lachen verebbte zu einem leisen Seufzen. Ihre Lippen drückten sich an seinen Mund. Ihr Körper war bereit für die Leidenschaft, die sie in dieser Nacht finden wollten. Sie war bereit, allen Groll beizulegen, der sich in den Jahren in ihm festgesetzt hatte.
    Sie war vielleicht ein Geist. Aber in dieser einen Nacht war Camille wieder, was sie einst gewesen war: die Frau, die ihn geliebt hatte, die mit ihm gestritten hatte. Die ihn häufiger zum Lachen gebracht und ihm mehr Kummer bereitet hatte als jeder andere Mensch in seinem Leben. Und sie hatte einst das Recht dazu besessen.
    Nicht Trauer erfüllte Ulrichs Gedanken, als er sich zu ihr hinabbeugte und sie küsste. Nein, keine Trauer. Nicht im Geringsten.

6
    Ein helles Licht blitzte auf und floss in einer Säule vom Pentagramm hinauf in den Himmel. Tia bedeckte ihre Augen mit den Händen, und Luc zog ihren Körper an sich, um sie zu schützen. Es war kein heißes Licht, sondern nur blendende Helligkeit. Luc beschattete mit der freien Hand seine Augen. Er öffnete die Augen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Anton langsam nach vorne kippte und zu Boden fiel.
    Keisha schrie. Luc versuchte, Tia auf ihrem Stuhl zu stabilisieren, ehe er sich um Anton kümmerte. Er hob den überraschend leichten Körper des Zauberers hoch und setzte ihn wieder auf den Stuhl. Keisha hockte neben ihm und hielt ihren Gefährten aufrecht. Luc überprüfte seine Atmung. Aber als er seine Hand auf Antons Brust legte, spürte er, dass das Herz des Mannes unregelmäßig und schnell schlug.
    »Seine Haut sieht nicht besonders gut aus.« Stefan strich Anton das Haar aus dem Gesicht. »Sollten wir Hilfe rufen?«
    »Wir dürfen den Kreis nicht durchbrechen.« Xandis Stimme bebte. »Egal, was passiert.«
    Keisha hielt Anton fest, der gegen ihre Schulter gesunken war. Sie schluchzte leise. Stefan kniete neben den beiden. Luc drehte sich um, weil er sich um Tia sorgte. Sie kniete neben dem leblosen Körper ihres Vaters. Ulrich lag dort, wo er hingefallen war. Seine Augen waren offen und starrten ins Leere. Seine Brust hob sich kaum merklich. Tia schloss behutsam mit zitternden Händen seine Augen.
    Xandi überblickte den Kreis.
    »Was ihr auch tut, ihr dürft unter keinen Umständen den Kreis durchbrechen«, warnte sie die anderen erneut. »So lauteten Antons Befehle. Wie geht es ihm?«
    Stefan nickte. »Ich glaube, es geht ihm gut. Ich weiß nicht, was für einen Zauber er da gerade gewirkt hat, aber dieser Zauber hat ihm alles abverlangt. Sobald er sich ausgeruht hat, sollte er wieder zu sich kommen ...« Stefan zog Tias Stuhl näher zu Anton. So konnte er helfen, den schlaffen Körper seines Rudelgefährten zu stützen, und zugleich Keisha trösten.
    Ihr Schluchzen wurde leiser. Luc hörte, wie sie laut schniefte. Sie streckte die Hand nach Stefan aus und umklammerte seine Finger, die direkt über Antons Brust ruhten. Gemeinsam beschützten sie ihren Gefährten.
    Luc kümmerte sich als Nächstes um Tia. Sie hielt den Körper ihres Vaters in den Armen. Ulrichs Kopf ruhte in ihrem Schoß, und sie schluchzte unkontrolliert, als wären die Emotionen dieses Abends für sie zu viel.
    »Atmet er noch?« Als Tia nickte, kniete sich Luc neben sie und schob Ulrichs Lid nach oben. Nur das Weiß starrte zu ihm auf. Er spürte das sanfte Auf und Ab von Ulrichs Brust. Aber das Leben war fast vollständig aus seinem Körper gewichen.
    »Sein Körper ist hier. Aber sein Geist ist mit Camille gegangen. Wir müssen weiter im Kreis bleiben, bis er bei Sonnenaufgang zurückkehrt. Wir sind die lebendige Kraft, die Ulrich zurückrufen wird. Verlasst auf keinen Fall den Kreis.« Antons Stimme klang schwach, aber in jedem Wort schwang der gewohnte Befehlston mit.
    Die Luft im Innern des Kreises blieb erstaunlich warm und angenehm. Der würzige Duft der Kräuter, nach Rosmarin und Salbei, umgab sie und vermischte sich mit dem minzigen Geruch von Antons Räucherstäbchen. Die kleine Kerze auf dem Altar brannte wieder ruhig und gleichmäßig, ohne zu flackern.
    Tia blieb auf dem Boden bei ihrem Vater sitzen. Luc saß auf seinem Stuhl. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen seine Beine, während Ulrichs Kopf in ihrem Schoß lag. Keisha stand dicht neben Anton. Sie streichelte seinen Arm, während er langsam wieder eine normale Gesichtsfarbe bekam. Stefan ging wieder zu seinem Stuhl, der neben Xandis stand.

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