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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Fagranforda gewesen war und fragte deshalb nicht nach den Zwillingen. Stattdessen erzählte er mir, dass ihm seine Schwester eine Nachricht über die Kinder geschickt hatte. »Es geht ihnen gut«, sagte er. Dann lud er mich zu einem Fest ein. »Wir tischen etwas anderes auf als mein Vater«, versicherte er mir.
    »Das ist ein Segen, Herr«, sagte ich. Bei Alfred hatte es immerzu nur fade Mahlzeiten aus dünnen Suppen und schlaffem Gemüse gegeben, während Edward zumindest die Vorzüge von Fleisch zu schätzen wusste. Seine neue Frau war dort, plump und schwanger, und ihr Vater, Aldermann Æthelhelm, war ganz offenkundig zu Edwards vertrautestem Berater geworden. Es waren weniger Priester anwesend als in Alfreds Tagen, aber am Fest nahm immer noch ein gutes Dutzend von ihnen teil, einschließlich meines alten Freundes Willibald.
    Æthelhelm begrüßte mich herzlich. »Wir haben gefürchtet, dass Ihr die Dänen herausfordern würdet«, sagte er.
    »Wer? Ich?«
    »Sie verhalten sich ruhig«, sagte Æthelhelm, »und es ist das Beste, sie nicht zu reizen.«
    Edward sah mich an. »Würdet Ihr sie denn lieber herausfordern?«, fragte er.
    »Was ich tun würde, Herr«, erklärte ich ihm, »ist, hundert Eurer besten Krieger nach Cent schicken. Und dann würde ich noch zweihundert oder dreihundert nach Merden schicken und dort Wehrstädte anlegen.«
    »Cent?«, fragte Æthelhelm.
    »In Cent herrscht Unzufriedenheit«, sagte ich.
    »Sie haben schon immer Ärger gemacht«, sagte Æthelhelm herablassend, »aber sie hassen die Dänen genauso sehr wie wir.«
    »Der Fyrd von Cent muss Cent schützen«, sagte Edward.
    »Und Herr Æthelred kann Wehrstädte bauen«, verkündete Æthelhelm. »Wenn die Dänen kommen, sind wir vorbereitet, aber es hat keinen Sinn, sie mit dem Stachelstock hochzujagen. Pater Willibald!«
    »Herr?« Willibald erhob sich halb an einem der unteren Tische.
    »Haben wir Nachricht von unseren Missionaren bekommen?«
    »Das werden wir noch, Herr!«, sagte Willibald. »Ich bin ganz sicher.«
    »Missionare?«, fragte ich.
    »Bei den Dänen«, sagte Edward. »Wir werden sie bekehren.«
    »Wir schmieden die Dänenschwerter zu Pflugscharen«, sagte Willibald, und nur einen Augenblick nach diesen hoffnungsvollen Worten traf ein Bote an. Es war ein schlammbespritzter Priester, der aus Mercien kam, und er war von Werferth, dem Bischof von Wygraceaster nach Wessex geschickt worden. Der Mann hatte offenkundig einen kräftezehrenden Ritt hinter sich, und im Palas kehrte Stille ein, während wir darauf warteten, was er zu berichten hatte. Edward hob die Hand, und der Harfner löste die Finger von den Saiten.
    »Herr«, der Priester kniete sich vor das Podest, auf dem der Ehrentisch in verschwenderisches Kerzenlicht getaucht war. »Große Neuigkeiten, Herr König.«
    »Ist Æthelwold tot?«, fragte Edward.
    »Gott ist groß!«, sagte der Priester. »Die Ära der Wunder ist nicht vorüber!«
    »Wunder?«, fragte ich.
    »Wie es scheint, gibt es da eine Grabstätte aus sehr alter Zeit, Herr«, erklärte der Priester und sah zu Edward empor, »ein Grab in Mercien, und dort sind Engel erschienen, um die Zukunft vorauszusagen. Britannien wird christlich sein! Ihr werdet von Meer zu Meer regieren, Herr! Da sind Engel! Und sie haben die Prophezeiung aus dem Himmel gebracht!«
    Sofort ergoss sich ein Schwall von Fragen über den Priester, doch Edward brachte die Runde zum Schweigen. Stattdessen befragten er und Æthelhelm den Mann, und wir erfahren, dass Bischof Werferth vertrauenswürdige Priester zu der alten Grabstätte geschickt hatte und die himmlische Erscheinung von ihnen bestätigt worden war. Der Bote konnte seine Freude kaum bändigen. »Die Engel sagen, dass die Dänen den Glauben an Jesus Christus annehmen werden, Herr, und dass Ihr ein vereintes Königreich aller Angelcynn regieren werdet!«
    »Seht Ihr?« Pater Coenwulf, der jene Nacht, in der er mit Æthelwold zum Gebet gegangen war, in einem Stall eingesperrt überlebt hatte, konnte der Versuchung des Triumphes nicht widerstehen. Er sah mich an. »Seht Ihr, Herr Uhtred? Das Zeitalter der Wunder ist nicht vorüber!«
    »Ehre sei Gott!«, sagte Edward.
    Gänsefedern und Wirtshaushuren. Ehre sei Gott.
    Natangrafum wurde eine Wallfahrtsstätte. Hunderte pilgerten dorthin, und die meisten wurden enttäuscht, denn die Engel erschienen nicht jede Nacht. Tatsächlich vergingen ganze Wochen, ohne dass sich in dem Grab ein Licht zeigte und ohne dass ein fremdartiges Singen aus

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