Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Land zu ziehen. Wessex hatte eine Armee unter der Führung von Æthelred und Edward geschickt, um den Eindringlingen Widerstand zu leisten, aber ihre Einheiten hatten nicht gekämpft. Æthelred und Edward hatten ihre Truppen auf den bewaldeten Höhenzug geführt, der sich mitten durch Cent zieht, und dann herumgestritten, ob sie im Norden gegen Haesten oder im Süden gegen Harald vorgehen sollten, und die ganze Zeit hatte Harald weiter gesengt und gemordet.
    »Ich habe Harald getötet«, sagte ich.
    »Das habt Ihr«, gestand mir der Bischof zu, »aber erst, nachdem er die ganze Grafschaft verwüstet hatte!«
    »Also wollen die Leute, dass Cent wieder ein unabhängiges Königreich wird?«, fragte ich.
    Wieder zögerte er lange mit der Antwort, und auch dann wich er noch aus. »Solange Alfred am Leben war, wollte das niemand«, sagte er, »aber jetzt?«
    Ich stand auf und ging zu einem der Fenster, von dem aus ich zu den Anlegeplätzen der Schiffe hinuntersehen konnte. Kreischende Möwen zogen ihre Bahnen durch den Sommerhimmel. Auf dem Kai standen zwei Kräne, mit denen Pferde in den breiten Laderaum eines Händlerschiffs gehievt wurden. Der Laderaum war in Stellplätze unterteilt worden, in denen die verängstigten Tiere angebunden wurden. »Wohin werden diese Pferde geschickt?«, fragte ich.
    »Pferde?«, sagte Swithwulf verwirrt, dann erkannte er, weshalb ich diese unerwartete Frage gestellt hatte. »Sie werden im Frankenreich auf den Markt gebracht. Wir züchten hier gute Pferde.«
    »Ihr auch?«
    »Aldermann Sigelf tut es«, sagte er.
    »Und Sigelf regiert hier«, sagte ich, »und sein Sohn redet mit den Dänen.«
    Der Bischof erschauerte. »Das sagt Ihr«, sagte er zurückhaltend.
    Ich drehte mich wieder zu ihm um. »Und sein Sohn hat Eure Tochter geliebt«, sagte ich, »und deshalb hasst er Edward.«
    »Gnädiger Gott«, sagte Swithwulf leise und bekreuzigte sich. In seinen Augen standen Tränen. »Sie war ein dummes Mädchen, ein dummes, dummes Mädchen, aber so fröhlich.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    Er blinzelte die Tränen weg. »Und Ihr kümmert Euch um meine Enkelkinder?«
    »Ja, sie sind in meiner Obhut.«
    »Ich habe gehört, der Junge ist kränklich.« Er klang beunruhigt.
    »Das ist nur ein Gerücht«, versicherte ich ihm. »Sie sind beide vollkommen gesund, aber es ist besser für ihr Wohlergehen, wenn Aldermann Æthelhelm das Gegenteil glaubt.«
    »Æthelhelm ist kein schlechter Mann«, sagte der Bischof widerwillig.
    »Aber er würde Euren Enkelkindern trotzdem die Kehle durchschneiden, wenn er Gelegenheit dazu hätte.«
    Swithwulf nickte. »Wie sehen sie aus?«
    »Der Junge ist dunkelhaarig wie sein Vater, das Mädchen ist blond.«
    »Wie meine Tochter«, flüsterte er.
    »Die den Ætheling von Wessex geheiratet hat«, sagte ich, »der die Eheschließung jetzt bestreitet. Und Sigebriht der abgewiesene Bewunderer, ist zu den Dänen gegangen, so sehr hasst er Edward.«
    »Ja«, sagte der Bischof leise.
    »Aber dann hat er Edward den Treueid geleistet, nachdem Æthelwold in den Norden geflüchtet ist.«
    Swithwulf nickte. »Ich habe davon gehört.«
    »Kann man ihm vertrauen?«
    Die Deutlichkeit dieser Frage verunsicherte Swithwulf. Er runzelte erneut die Stirn und rutschte unbehaglich auf seinem Platz herum, dann sah er zu einem Fenster hinaus, vor dem sich Krähen auf einer Wiese zankten. »Ich würde ihm nicht vertrauen«, sagte er leise.
    »Ich habe Euch nicht verstanden, Bischof.«
    »Ich würde ihm nicht vertrauen«, sagte er etwas lauter.
    »Aber der Aldermann hier ist Sigelf, nicht Sigebriht.«
    »Sigelf ist ein schwieriger Mann«, sagte der Bischof, der seine Stimme wieder gesenkt hatte, »aber er ist kein Narr.« Er sah mich mit unglücklicher Miene an. »Ich werde bestreiten, dass diese Unterhaltung jemals stattgefunden hat«, sagte er.
    »Hast du etwas von einer Unterhaltung gehört?«, fragte ich Finan.
    »Kein Wort.«
    Wir übernachteten in Hrofeceastre, und am nächsten Tag fuhren wir mit der Flut nach Lundene zurück. Über dem Wasser lag ein kühler Hauch, der Vorbote des kommenden Herbstes, und ich scheuchte meine Männer aus den Schänken der Neustadt und ließ die Pferde satteln. Ich hielt mich absichtlich von Fagranforda fern, weil es so dicht bei Natangrafum lag, und nun führte ich meinen kleinen Trupp auf vertrauten Wegen Richtung Südwesten bis nach Wintanceaster.
    Edward war überrascht und erfreut, mich zu sehen. Er wusste, dass ich beinahe den ganzen Sommer nicht in

Weitere Kostenlose Bücher