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Ultimatum von den Sternen

Ultimatum von den Sternen

Titel: Ultimatum von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Gouverneurs war kein Held gewesen. Er hatte die letzten fünfzehn Jahre seines Lebens in der Strafkolonie von Triton verbracht. Seine Frau war mit ihrem Sohn auf die Erde zurückgekehrt und hatte ihren Mädchennamen wieder angenommen.
    Doch an dem Tage, an dem er volljährig wurde, ging dieser Sohn stolz auf das Gericht und änderte seinen Namen von Carlton Gimmidge in John Thomas Stuart um. John Thomas Stuart der Achte. Er war es, der Lummox mitgebracht hatte, und er hatte auch den alten Familiensitz der Stuarts zurückgekauft. Offenbar hatte er seinem Sohn erzählt, daß John Thomas Stuart der Siebte zu Unrecht verurteilt worden war. Denn John Thomas der Neunte stellte gründliche Nachforschungen an.
    Der Bericht ergab, daß John Thomas der Neunte für sich selbst auch einen Anwalt gebraucht hätte. Er war nie wieder in den Raum hinausgegangen, aber Johnnie wußte, daß dies nicht freiwillig geschehen war. Und das alles nur, weil sein Großvater nicht gegen seinen Kapitän aussagen wollte. Sein Vater hatte ihn immer als glänzendes Beispiel hingestellt: »Johnnie, es wäre mir lieber, wenn du deinen Freunden die Treue hieltest. Die Brust voller Orden ist nicht viel wert, wenn der Mensch im Innern schlecht ist.«
    Johnnie hatte nach dem Tod seines Großvaters versucht, von seinem Vater Genaueres über die Vorfälle zu erfahren. Aber sein Vater hatte keine direkte Antwort gegeben: »Dein Großvater war romantisch und sentimental wie alle Stuarts. Das liegt uns so im Blut. Kaum genug Geschäftssinn, um unser eigenes Scheckbuch in Ordnung halten zu können.« Er hatte an seiner Pfeife gezogen und hinzugefügt: »Aber dafür haben wir mehr vom Leben.«
    Johnnie legte die Bücher weg. Die Geschichten über seine Vorfahren hatten ihm das Herz nicht erleichtert. Er mußte immerzu an Lummox denken. Plötzlich leuchtete das Signallicht am Telefon auf. Er nahm hastig den Hörer, bevor das Lichtzeichen in ein Klingelsignal übergehen konnte. »Ja?«
    »Bist du es, Johnnie?«
    »Ja, aber ich kann dich nicht sehen, Betty. Ich bin in der Mansarde.«
    »Ich habe den Sichtschirm noch nicht eingeschaltet. Außerdem ist es im Gang stockdunkel, weil niemand wissen darf, daß ich um die Zeit noch telefoniere. Hört die Kommandantin mit?«
    Johnnie sah auf das Warnlicht. Es blinkte nicht.
    »Nein.«
    »Ich fasse mich kurz. Meine Spione berichten, daß Diakon Dreiser endlich den Segen der Regierung bekommen hat, Lummox zu töten.«
    »Nein!«
    »Ja. Was machen wir jetzt? Wir können nicht einfach zusehen.«
    »Äh, ich habe etwas unternommen.«
    »Hoffentlich keine Dummheit. Wenn man dich einen Tag alleinläßt …«
    »Nun, ein gewisser Mister Perkins …«
    »Perkins? Doch nicht der Perkins, der heute mit Richter O’Farrell zusammentraf?«
    »Ja. Woher weißt du denn das?«
    »Verlieren wir keine Zeit mit Erklärungen. Ich bin eben informiert. Erzähl weiter.«
    Johnnie gab einen verwirrten Bericht des Vorgefallenen. Betty hörte ohne Kommentar zu. Das machte ihn stutzig, und er begann sich mit Argumenten zu verteidigen, die eigentlich eher die Ansicht seiner Mutter wiedergaben. »So war die Sache«, schloß er ein wenig hilflos.
    »Du hast ihn also weggeschickt? Gut. Und jetzt kommt unser nächster Schritt. Was das Museum kann, können wir schon lange. Wir müssen nur den alten O’Farrell …«
    »Betty, du verstehst mich nicht. Ich habe Lummox verkauft.«
    »Was? Verkauft?«
    »Aber ich mußte doch. Wenn ich es nicht getan hätte …«
    »Du hast Lummox verkauft?«.
    »Betty, es war …«
    Aber sie hatte schon aufgelegt.
    Er stützte den Kopf auf die Arme und wünschte, er wäre tot. Betty hatte recht. Das war das Schlimme. Er hatte sich zu etwas überreden lassen, von dem er die ganze Zeit über wußte, daß es falsch war.
    Betty hätte sich nicht täuschen lassen. Vielleicht hätte sie auch nicht gewußt, wie sie Lummox retten konnte – aber sie hätte sich nie so wie er ins Bockshorn jagen lassen.
    Er saß da, wütend auf sich selbst, und wußte nicht, was er tun sollte. Je länger er nachdachte, desto wütender wurde er. Er hatte geglaubt, logisch und vernünftig zu handeln.
    Zum Teufel mit Vernunft und Logik! Keiner seiner Vorfahren hatte vernünftig und logisch gehandelt.
    Er brauchte nur an seinen Urururgroßvater zu denken. Dem hatte etwas nicht gepaßt, und er stürzte einen ganzen Planeten in Unordnung, bis nach sieben Jahren des Kampfes alles so war, wie es ihm gefiel. Sicher, man nannte ihn heute einen Helden … aber

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