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Ultimatum von den Sternen

Ultimatum von den Sternen

Titel: Ultimatum von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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starten logisch denkende, vernünftige Menschen je eine Revolution?
    Hätte ein einziger seiner Vorfahren Lummie verkauft? Sein Großvater hätte das Gerichtsgebäude in die Luft gesprengt. Wenn Großvater hier wäre, würde er Lummie mit einem Gewehr in der Hand bewachen.
    Keinen Cent von Perkins’ dreckigem Geld würde er anrühren.
    Aber was sollte er tun?
    Zum Mars gehen? Unter dem Lafayette-Gesetz war er Staatsbürger des Mars und konnte Anspruch auf ein Stück Land erheben. Aber wie konnte er Lummox mitnehmen?
    Er dachte immer noch zu logisch. Mit Logik würde er nicht viel weiterkommen.
    Schließlich kam ihm eine Idee. Sie hatte den Vorteil, daß sie völlig unvernünftig und unlogisch war.

 
9
     
    Er ging leise in den Flur hinunter und horchte an der Schlafzimmertür seiner Mutter. Eine rein instinktive Handlung, denn er wußte, daß ihr Raum schalldicht war. Dann schlich er in sein eigenes Zimmer und traf die nötigen Vorbereitungen. Er zog seine Campingausrüstung und feste Bergstiefel an. Seinen Schlafsack verstaute er in der Manteltasche. Dann zählte er sein Geld und fluchte leise. Nun, da konnte man auch nichts machen … Er ging nach unten, als ihm noch etwas Wichtiges einfiel.
    »Liebe Mutter«, schrieb er auf einen Zettel, »sage bitte Mister Perkins, daß ich den Verkauf rückgängig mache. Du kannst mein Schulgeld zur Begleichung der Schadenersatzansprüche hernehmen. Lum und ich gehen fort. Sucht uns bitte nicht, es hätte keinen Zweck. Sei mir nicht böse, ich tue, was ich tun muß.«
    Er sah auf den Zettel, fand, daß er alles Nötige geschrieben hatte, und legte ihn auf seinen Tisch.
    Der Brief an Betty mißlang ihm völlig. Er machte noch einen zweiten Versuch, doch dann gab er es auf. Vielleicht konnte er ihr später schreiben.
    Aus der Speisekammer holte er Büchsen und Pakete, die er in einen Sack stopfte. Schließlich ging er schwerbeladen zu Lummox hinaus.
    Sein Freund schlief. Das Wachauge erkannte ihn. Lummox rührte sich nicht. John Thomas holte aus und versetzte ihm einen Schlag mit dem Vorrätesack. »Lum! Aufwachen!«
    Das Tier öffnete seine anderen Augen, gähnte herzhaft und piepste: »Hallo, Johnnie!«
    »Komm, wach auf. Wir machen einen Spaziergang.«
    Lummox erhob sich und streckte die Beine. »Schön.«
    »Mach mir einen Sattel – und sieh zu, daß du dieses Zeug auch noch unterbringen kannst.« Johnnie hielt den Sack mit den Vorräten hoch. Lummox gehorchte ohne Widerrede. Ein paar Minuten später befanden sie sich auf der Straße vor dem Stuartschen Haus.
     
    *
     
    John Thomas wußte, daß es beinahe unmöglich war, Lummox zu verstecken. Er würde überall auffallen. Und doch war sein Plan, Lummox in der Nähe von Westville zu verstecken, gar nicht so abwegig.
    Westville lag in einem Gebirgstal, das nach einer Seite hin offen war. Direkt im Westen ragte die Gebirgskette in den Himmel. Ein paar Meilen hinter der Stadt begann eines jener wilden Gebiete, die sich seit den Zeiten der Indianer kaum verändert hatten. Jedes Jahr im Herbst wurden hier die größten Jagden des Landes veranstaltet.
    Wenn er Lummox ungesehen dorthin bringen konnte, dann würde man ihn kaum finden – bis ihm die Nahrungsvorräte ausgingen. Vielleicht konnte er sich von Früchten und Kaninchen ernähren … Oder er ging in die Stadt zurück und sagte den Leuten erst, wo Lummie war, wenn sie ihm versprachen, ihn nicht zu töten. Aber darüber konnte er später nachdenken. Zunächst war es wichtig, Lummie vor Dreiser zu verstecken.
    John Thomas hätte mit Lummox auch querfeldein marschieren können, denn der Freund war auf das Straßenpflaster ebensowenig angewiesen wie ein Panzer. Allerdings hinterließ er auch Spuren wie ein Panzer. Und das bewog Johnnie, auf der Teerstraße zu bleiben.
    Johnnie hatte schon eine Möglichkeit im Auge. Vor Jahrhunderten hatte südlich von Westville eine Transkontinentalautobahn vorbeigeführt, die in die Berge ging. Sie wurde schon lange nicht mehr benutzt, da man durch den Fels einen Tunnel gesprengt hatte, um den Weg abzukürzen. Aber sie existierte noch, wenn auch gesprungen und an manchen Stellen überwuchert. Er führte Lummox auf Umwegen nach Westen und blieb da stehen, wo der erste Tunnel in den Berg führte. Hier zweigte die alte Straße ab. John Thomas stieg ab, schärfte Lummox ein, sich auf keinen Fall zu rühren, und suchte die Wegstrecke vor sich ab.
    John Thomas fand, was er gesucht hatte: eine Teerdecke, die Lummies tiefen Fußeindrücken gewachsen

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