Ultimatum von den Sternen
arbeiten immer mit den Herren des Ministeriums zusammen.«
Greenberg gestattete sich eine sarkastische Zwischenbemerkung, worauf Dreiser rot anlief.
»Was gibt es denn?«
»Mistreß Stuart vermißt ihren Sohn. Sie glaubt, daß er sich bei Ihnen aufhalten könnte.«
»Da ist sie im Irrtum. Ich habe keine Ahnung, wo er ist.«
»Wirklich?«
»Mister Dreiser, ich kann es nicht leiden, wenn mich jemand einen Lügner nennt.«
Dreiser gab nicht nach. »Entschuldigung. Aber eines muß ich noch hinzufügen. Mistreß Stuart möchte nicht, daß ihr Sohn die Stadt verläßt. Die Polizei unterstützt sie voll und ganz.«
»Aber natürlich.«
»Damit wir uns nicht mißverstehen, Sir – Sie sind zwar ein bedeutender Beamter des Ministeriums, aber ich werde mich nicht scheuen, Sie zu verhaften, falls Sie gegen die Gesetze verstoßen. Ich habe von der Sache in der Zeitung gelesen und muß sagen, daß sie mir nicht besonders gefällt.«
»Sir, wenn Sie zu dem Entschluß kommen, daß ich etwas Illegales tue, dann bitte ich Sie sogar darum, mich zu verhaften.«
Greenberg unterbrach die Verbindung. Sollte er Mister Kiku lieber doch nicht anrufen? Er wußte, daß der Boß es nicht mochte, wenn seine Leute wegen jeder Kleinigkeit zu ihm gelaufen kamen. In diesem Augenblick summte das Telefon von neuem. Er meldete sich und sah sich einer lächelnden Betty Sorensen gegenüber. »Hier ist Miß Smith.«
»Hmm … wie geht es denn, Miß Smith?«
»Danke. Ich bin zur Zeit etwas beschäftigt. Ich rufe Sie wegen meines Klienten, Mister Brown, an. Er muß dringend eine Reise unternehmen und einen Freund besuchen. Glauben Sie, daß sein Freund ihn empfangen wird?«
Greenberg überlegte schnell. Es war gefährlich, denn die anderen Hroshii umschwirrten Lummox wie die Fliegen. Und Mister Kiku hatte bestimmt nicht an eine Begegnung gedacht.
Nun, die Polizei konnte im Notfall ein Lähmungsfeld über den ganzen Raumhafen ziehen. Übermenschen waren die Hroshii auch nicht. »Sagen Sie Mister Brown, daß sein Freund ihn erwarten wird.«
»Danke. Wo könnte uns Ihr Pilot aufnehmen, Mister Jones?«
Greenberg zögerte. »Es wäre vielleicht besser, wenn Mister Brown die Handelslinie benutzt. Einen Augenblick.« Greenberg studierte den Fahrplan, der in praktisch jedem Hotelzimmer auflag. »Das nächste Schiff fliegt in einer Stunde in Stateport ab. Könnte Mister Brown noch einen Platz bekommen?«
»Hm, vielleicht. Nur die finanzielle Regelung …«
»Und wenn ich Ihnen persönlich eine kleine Summe zur Verfügung stelle?«
Sie lächelte. »Das wäre sehr liebenswürdig von Ihnen.«
»Wie kann ich Ihnen die Summe zukommen lassen?«
Betty nannte eine kleine Imbißstube namens Chocolate Bar gegenüber dem Schulkomplex. Ein paar Minuten später saß er auf einem Barhocker und schlürfte ein Gemisch aus Milch und Schokolade. Betty kreuzte auf, er überreichte ihr einen Umschlag, und sie ging wieder. Er blieb, bis er den Inhalt seines Glases nicht mehr sehen konnte. Dann schlenderte er ins Hotel zurück.
Nach zwei weiteren Stunden rief er Mrs. Stuart an. »Ich erfuhr soeben, daß Ihr Sohn auf eigene Faust in die Hauptstadt flog.«
Er wartete, bis sie sich beruhigt hatte und fuhr dann fort: »Mistreß Stuart, ich befinde mich im Augenblick noch in Westville, muß aber in Kürze in die Hauptstadt aufbrechen. Dürfte ich Sie mitnehmen?«
Eine halbe Stunde später brachen sie in Richtung Hauptstadt auf.
*
Mister Kiku sah John Thomas Stuart zum erstenmal. Obwohl er Johnnies Großvater hätte sein können, behandelte er ihn wie einen Gleichaltrigen. Er dankte ihm für sein Kommen und bot ihm Erfrischungen an. Dann erklärte er in kurzen Worten, daß Lummox nicht heimfliegen wolle, wenn ihr Freund John Thomas nicht mitkäme. »Es ist für die Hroshii von außerordentlicher Wichtigkeit, daß Lummox mit ihnen fliegt. Auch für uns ist es wichtig, wenn auch aus anderen Gründen.«
»Sie wollen sagen«, fragte John Thomas direkt, »daß sie uns angreifen werden, wenn ich nicht nachgebe? So stellen es jedenfalls die Zeitungen hin.«
Mister Kiku zögerte einen Augenblick. »Vielleicht. Aber deshalb habe ich Sie nicht hierhergebeten. Ich zweifle, daß die Hroshii etwas ohne die Einwilligung von Lummox täten – und Lummox würde nicht zulassen, daß man Terra zerstört.«
»Das glaube ich auch – wenn es stimmt, daß Lummox etwas zu sagen hat. Ist er denn von königlicher Abstammung?«
»Vielleicht. Wir kennen ihre Sitten nicht. Auf alle
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