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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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an!«
    Gwendaline kehrte zur Tür zurück und sah erneut hinaus. Sie befürchtete schon, einer Sinnestäuschung erlegen zu sein. Aber sie hatte sich nicht geirrt: Vor ihrem Laden lief tatsächlich Manfred auf und ab.
    Was hast du vor, mein verwegener Ritter?, dachte Gwendaline und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Manfred hob einen kleinen Kieselstein auf und warf ihn gegen die Scheiben ihrer Wohnung im ersten Stock.
    Himmel, ist das romantisch! Gwendalines Herz fing an, schneller zu schlagen. Mit vor Aufregung zitternden Knien öffnete sie die Ladentür und trat hinaus. »Hallo«, piepste sie.
    »Hey!«, sagte Manfred. »Wow!«
    Gwendaline sah an sich herunter und lief knallrot an. Sie war im Nachthemd auf die Straße gelaufen. »Was machst du hier?«, fragte sie schließlich.
    »Ich bin hergekommen, um mir meine Sachen zu holen«, sagte Manfred und fuhr sich dabei mit der Hand über das Kettenhemd.
    Gwendaline bekam einen nervösen Lachanfall. »Deine Sachen? Natürlich … du hast recht. Sie sind oben in meiner Wohnung.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Manfred. Er machte einen Schritt auf das Haus zu.
    Gwendaline biss sich vor Enttäuschung auf die Unterlippe. Was hatte sie sich nur eingebildet! Sie drehte sich um und Manfred folgte ihr in den Laden.
    In ihrem Appartement angekommen, ging Oblivias ehemaliger Chauffeur sofort zu dem Sofa, auf dem er die letzte Nacht verbracht hatte, und nahm seine Kleider an sich. »Kann ich mich hier umziehen?«
    »Äh … ja … natürlich«, antwortete Gwendaline und ließ ihn allein.
    Sie zog sich in die Küche zurück, nahm das Telefon und drückte auf die Wahlwiederholungstaste. Schon nach dem ersten Klingeln wurde am anderen Ende der Leitung abgehoben. »Hallo, Mama. Nein. Nein, nichts Besonderes. Er hatte nur sein T-Shirt vergessen. Ach ja … Ich glaube, er geht gerade.«
    Manfred stand auf der Schwelle zur Küche und schaute Gwendaline direkt in die Augen. »Willst du mit mir fliehen?«, fragte er sie geradeheraus.
    Ihre Hand umklammerte den Hörer. »Ei… einen Augenblick mal, Mama. Ich rufe dich gleich wieder zurück.« Sie legte auf.
    Manfred stand bewegungslos vor ihr.
    »Wie bitte, was hast du gerade gesagt?«, fragte sie leise.
    »Ich habe dich gefragt, ob du mit mir fliehen willst.«
    »Fliehen? Wohin denn? Etwa nach London?«, versuchte Gwendaline zu scherzen.
    »Du kannst es dir aussuchen: Ägypten oder Venedig«, antwortete Manfred und hielt abwechselnd den Schlüssel mit dem Löwen und den mit der Katze hoch.
    Gwendaline riss erstaunt die Augen auf. »Aber … Wann, wann genau möchtest du fliehen?«
    »In fünf Minuten«, sagte Manfred. »Was ist dir lieber?«
    Fassungslos sah Gwendaline ihn an. »Ich … Ägypten, glaube ich.«
    »Perfekt. Du brauchst dich nicht umzuziehen«, meinte er. »Es ist hier ganz in der Nähe und es ist dort ziemlich warm.«
    Während Nestor mit dem Motorrad zur Villa Argo fuhr, eilten Rick und Pater Phoenix zum Bahnhof.
    Black Vulcanos Lokomotive war bereits an Bahnsteig 1 angekommen. Fred Halbwach stand davor und bewunderte sie im Schein der Laternen.
    »Fred!«
    »Pater Phoenix!«
    »Rick!«
    Fred fing augenblicklich an, von Manfred zu erzählen. »Als die Lokomotive angehalten hat, ist er sofort hinausgestürzt. Es sah aus, als hätte er Angst, den Anschlusszug zu verpassen!«, witzelte er. »So, jetzt muss ich aber ins Bett.«
    Fred ging gähnend nach Hause, während Pater Phoenix und Rick sich auf eine Bank vor dem Bahnhof setzten.
    »Was für eine Nacht«, meinte Rick. »Ich glaube, die werde ich nie vergessen.«
    »Ich auch nicht.« Der Pfarrer rieb sich die Augen.
    Im Osten zeigte sich am Himmel ein heller Streifen. Bald würde die Sonne aufgehen. Die ersten Sterne verblassten bereits, als das laute Knattern eines Motorrads Nestors Rückkehr ankündigte. Er hatte von der Villa Argo Zan-Zan und einen leeren Wasserkanister mitgebracht.
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren!«, rief er und holte den Schlüssel mit dem Pferd aus der Tasche, den Black ihm gegeben hatte. »Steht der Zug im Bahnhof?«
    »Ja.« Pater Phoenix nickte.
    »Dann mal los!« Nestor hinkte auf den Bahnsteig zu.
    »Wir ... alle?«, wollte Rick wissen und warf einen besorgten Blick zu Zan-Zan hinüber.
    »Die Dame möchte nach Hause zurück«, erklärte Nestor. »Und das macht es für uns alle einfacher. Sie hatte … sagen wir mal … eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Black.«
    »Eine Tochter!«, zischte die junge Chinesin.
    Sie kletterten alle

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