Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
bringen, sonst geht es hier gar nicht mehr weiter. «
Anita stellte sich neben Jason und Rick vor den Tresen. Jason schien sie gar nicht zu bemerken.
Rick begrüßte sie mit einem verlegenen Lächeln. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was …«
»Doch, kann ich«, erwiderte sie. »Fünfzehn Pfund, nicht wahr? Kann ich mit Kreditkarte zahlen?«
»Anita!«, protestierte Jason. »Aber das ist doch reiner Wucher!«
Ohne zu zögern, reichte Anita der Stewardess ihre Kreditkarte. »Hattet ihr eine angenehme Reise?«
Rick nickte. »Und du?«
»Ja, danke, war okay.«
Sie checkten ein, sahen ihrem Gepäck nach, das auf dem Förderband verschwand, und verglichen ihre Bordkarten. Inzwischen hatte sich Jason wieder beruhigt.
»Wir sitzen zusammen«, stellte Anita fest.
»Ich nehme den Platz möglichst weit weg vom Fenster «, erklärte Rick, bevor sie sich auf den Weg zur Abflughalle machten.
Der Lockenkopf kam aus der Abflughalle gerannt und setzte sich wieder in den Aston Martin. Mit wenigen Worten berichtete er seinem Bruder, was er soeben beobachtet hatte.
»Sie machen die Biege. Und sie wollen nicht nach Venedig.«
»Was schlägst du vor?«
»Wir stellen den Wagen an einem sicheren Ort ab.«
»Und dann?«
»Dann rufen wir den Chef an.«
»Um diese Zeit? Er schläft sicher noch.«
Der Lockenkopf sah auf die Uhr. »Ich habe gehört, dass er nicht mehr als drei Stunden Schlaf braucht.«
»Und wenn wir ausgerechnet eine von diesen drei Stunden erwischen?«
Schweigend dachten die Gebrüder Schere ein paar Sekunden lang über diese Möglichkeit nach. In der Stille hörte man den Regen aufs Autodach trommeln.
»Toulouse«, überlegte der Blonde laut.
»Die Gegend dort, am Fuße der Pyrenäen … Das Land der Häretiker und Troubadoure. Ein Paradies für Einsiedler und andere Spinner…«
»Die Frage ist doch: Was wollen die drei in Toulouse?«
Keiner von beiden wusste darauf eine Antwort. Ihr Auftrag hatte gelautet: Nach Cornwall fahren, Anita Bloom beschatten, etwas über dieses lächerliche Kaff Kilmore Cove herausfinden und berichten. Von weiteren Reisen war nie die Rede gewesen. Schon gar nicht von Reisen ins Ausland.
»Wir waren noch nie in den Pyrenäen.«
»Muss toll dort sein: Berge, Ziegen, der Gestank von Mist. Die Cafés von Biarritz oder eine Suite im
Hotel Negresco
in Nizza wären mir tausendmal lieber.«
»Ja, aber sie fliegen nach Toulouse, und wir müssen überlegen, was wir jetzt machen.«
»Es ist wohl am besten, wenn wir ihnen folgen. Wir nehmen dasselbe Flugzeug, finden heraus, was sie vorhaben, und erstatten dann Bericht.«
Der Blonde ließ den Motor an, um zu einem Parkplatz zu fahren.
Der Lockenkopf kicherte. »Wer weiß, vielleicht gibt es in nicht allzu ferner Zukunft mal ein schönes Feuerchen.«
»Und danach kehren wir nach Hause zurück…«
»Und gönnen uns erst einmal unsere wohlverdiente Ruhe«, beendete der Lockenkopf den Satz seines Bruders.
Kapitel 4
Ein Wundermittel
Julia wälzte sich im Bett herum. Sie hatte Kopfschmerzen und konnte nicht einschlafen.
Das schwache Licht der Dämmerung drang durch die Ritzen der Jalousien herein. Es war fünf nach fünf. Ob das Flugzeug nach Toulouse wohl schon gestartet war?
Sie stand auf. Das blöde Fieber, das einfach nicht weggehen wollte, war schuld daran, dass sie nicht hatte mitfliegen können. Sie ging zum Fenster und zog leise die Jalousie hoch, um hinauszuschauen. Der Himmel begann, sich gelb zu verfärben, und das Meer war glatt wie ein Spiegel. Es war vollkommen windstill. Julia musste wieder husten. Es fühlte sich an, als würde ihr Kopf zerspringen.
Sie taumelte durch das Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Die Laken waren unangenehm heiß, und ihr war, als bekäme sie zu wenig Luft. Ihr brach der Schweiß aus, und wieder konnte sie nur daran denken, dass Jason und Rick zusammen mit Anita zu einer gefährlichen Reise aufgebrochen waren und sie keinerlei Möglichkeit hatte, mit ihnen in Kontakt zu treten.
Sie musste zu Hause bleiben und sich von diesem blöden Fieber fertigmachen lassen.
Wieder wälzte sie sich eine Weile im Bett herum, blieb schließlich quer darauf liegen und betrachtete den Fußboden. Dort stapelten sich Dutzende von Zeitschriften und Büchern, die ihre Mutter und Jason ihr gebracht hatten. Sie sollte sich damit die Zeit vertreiben, doch Julia hatte noch nie gerne gelesen.
Sie wollte lieber raus und selbst was erleben!
Sie wollte nicht länger krank sein!
Sie stand auf, ging zu
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